Bequemer als Backup Bequemer als Backup - Wuala
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aktuell | Datenschutz<br />
Bundesinnenminister<br />
Wolfgang Schäuble<br />
lud angesichts der<br />
Skandale um den<br />
Handel mit Kontendaten<br />
zum Datenschutzgipfel<br />
– und<br />
konnte anschließend<br />
von konkreten Maßnahmen<br />
berichten, die<br />
beschlossen wurden.<br />
tenz bedroht. Die Vorschläge würden die<br />
Möglichkeit eines kriminellen Missbrauchs<br />
von Kundendaten aber nicht beseitigen: „Da<br />
betreibt die Politik Augenwischerei.“ Der IT-<br />
Branchenverband Bitkom mahnte ebenfalls,<br />
dass sich die Vorschriften auf bestimmte Bereiche<br />
des gewerblichen Datenhandels beschränken<br />
müssten. Sie könnten dort sinnvoll<br />
sein, wo Daten erhoben würden, ohne<br />
dass eine Kundenbeziehung bestehe oder<br />
angebahnt werde.<br />
Abgeordneten fast aller Fraktionen reichen<br />
die Resultate dagegen nicht aus. Außer<br />
kurzfristigen, von der SPD schon lange geforderten<br />
Änderungen sei nichts herausgekommen,<br />
ärgerte sich der Genosse Michael<br />
Bürsch. 30 Jahre nach Erlass des Bundesdatenschutzgesetzes<br />
habe sich klar gezeigt,<br />
dass es den technischen und gesellschaftlichen<br />
Anforderungen in vieler Hinsicht nicht<br />
mehr gerecht werde, pochte er auf eine<br />
grundlegende Anpassung des Datenschutzrechts<br />
an die digitale Gesellschaft mit ihren<br />
omnipräsenten Möglichkeiten zur Datenverarbeitung.<br />
Der SPD-Datenschutzexperte Jörg<br />
Tauss sprach von einem „plötzlichen Alibi-Aktionismus“.<br />
Zuvor hatte er Schäuble <strong>als</strong> „Totengräber<br />
des Datenschutzes“ bezeichnet.<br />
Hase und Igel<br />
Unterm Strich bleibe es bei Ankündigungen<br />
und Unklarheiten, hieß es bei den Grünen.<br />
Wer einen wirklichen Schutz der Verbraucher<br />
vor Datenmissbrauch wolle, für den sei<br />
Schäubles Wandlung vom Schnüffel-Saulus<br />
zum Datenschützer-Paulus nicht glaubwürdig.<br />
Ins gleiche Horn stieß FDP-Fraktionsvize<br />
Sabine Leutheusser-Schnarrenberger. Ihr zufolge<br />
ist der Datenschutz im öffentlichen Bereich<br />
genauso dramatisch bedroht wie in der<br />
Wirtschaft. Der Staat müsse die Datensammelwut<br />
insgesamt eindämmen und etwa auf<br />
die Vorratsdatenspeicherung verzichten, um<br />
Missbrauchsgefahren zu verhindern. Die<br />
Linksfraktion kritisierte ebenfalls die staatlichen<br />
Datensammlungen, sprach mit Blick<br />
auf die geplanten Verschärfungen aber auch<br />
von ersten richtigen Schritten.<br />
Mehr erwartet hatte auch der Bund Deutscher<br />
Kriminalbeamter (BDK), da die Ergebnisse<br />
dem Bürger nicht helfen würden:<br />
„Seine Daten sind im Zweifelsfall schon im<br />
Umlauf, können national oder international<br />
genutzt werden, heute oder erst in 20 Jahren.<br />
Diese vagabundierenden Datensätze<br />
sind nicht wieder einzufangen.“ Kritisch sieht<br />
die Kripo ferner den auf Länderebene nur<br />
verabredeten Arbeitskreis. Dies „zeigt, mit<br />
welchen folkloristischen Ansätzen Deutschland<br />
kriminellen Machenschaften im Internet<br />
und im internationalen Datenhandel zu begegnen<br />
beabsichtigt“. Bürgern, die ihre Kontodaten<br />
bereits im Umlauf wähnen, rät der<br />
BDK zum Wechsel der Bankverbindung. Dass<br />
Politiker und Polizei beim Datenschutz weiter<br />
mit zweierlei Maß messen, dürfte sich im<br />
Herbst bei den abschließenden Beratungen<br />
des umstrittenen Gesetzes für neue umfassende<br />
Befugnisse fürs Bundeskriminalamt<br />
zeigen, zu denen unter anderem auch die<br />
heimliche Online-Durchsuchungen von privaten<br />
PCs gehören sollen. Die große Koalition<br />
wird die von der Regierung geplanten<br />
tiefen Einschnitte in die Bürgerrechte wohl<br />
kaum ernsthaft zurechtstutzen.<br />
(jk)<br />
c’t 2008, Heft 20<br />
59<br />
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