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Bequemer als Backup Bequemer als Backup - Wuala

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Report | Verschlüsselung bei Firefox 3<br />

Jürgen Schmidt<br />

Firefox und<br />

die Zertifikate<br />

Richtig verschlüsseln mit Firefox 3<br />

Verschlüsselung und Zertifikate sind die Grundlage für<br />

sichere Datenübertragung im Internet. Bei Firefox 3 hat das<br />

Mozilla-Team den Umgang mit Zertifikaten überarbeitet,<br />

leider nicht immer zum Besseren. Doch ein paar Handgriffe<br />

schaffen mehr Komfort und letztlich auch mehr Sicherheit.<br />

Normalerweise geht im<br />

Web erst mal alles im<br />

Klartext über die Leitung<br />

– auch wenn es sich dabei um<br />

kritische Informationen wie Passwörter<br />

oder Kontodaten handelt.<br />

Will man ungewollte Mitleser<br />

aussperren, müssen die<br />

übertragenen Daten verschlüsselt<br />

werden. Im Web erkennt<br />

man den Einsatz von Verschlüsselung<br />

daran, dass die URL in der<br />

Adressleiste mit „https" („s“ wie<br />

sicher) statt „http" beginnt.<br />

Dabei muss man allerdings<br />

ganz sicher sein, dass sich am anderen<br />

Ende der Leitung tatsächlich<br />

der richtige Empfänger befindet.<br />

Die beste 256-Bit-AES-Verschlüsselung<br />

nutzt nichts, wenn<br />

dort der Angreifer sitzt und man<br />

ihm den Schlüssel somit frei Haus<br />

liefert. Deshalb lassen sich Betreiber<br />

eines Servers ihre Identität<br />

von einer vertrauenswürdigen<br />

Zertifizierungsstelle (CA) bestätigen.<br />

Deren digitale Unterschrift<br />

kann der Browser überprüfen<br />

und dann dem Anwender signalisieren,<br />

dass er sich auf der richtigen<br />

Website befindet.<br />

Bis Version 2 tat Firefox dies,<br />

indem er die komplette Adresszeile<br />

gelb einfärbte und mit<br />

einem Schloss versah. Wenn man<br />

das einmal wusste, war es kaum<br />

zu übersehen und das Fehlen von<br />

Gelb und Schloss war ein deutliches<br />

Signal für fehlende Verschlüsselung.<br />

Seit Version 3 konzentriert<br />

sich Mozilla – wie im<br />

Standardmäßig hebt Firefox 3<br />

nur noch die teuren EV-Zertifikate<br />

deutlich hervor. Die Kennzeichnung<br />

von herkömmlichen<br />

SSL-Zertifikaten lässt sich<br />

leicht nachahmen.<br />

Übrigen auch Microsoft mit Internet<br />

Explorer 7 – auf die sogenannten<br />

Extended Validation (EV)<br />

Zertifikate. Bei denen versprechen<br />

die Zertifizierungsstellen,<br />

die Identität des Antragstellers<br />

genauer zu prüfen; technisch<br />

unterscheiden sich EV-SSL-Zertifikate<br />

jedoch nicht von herkömmlichen<br />

SSL-Zertifikaten. Da EV-<br />

Zertifikate recht teuer sind, konnten<br />

sie sich außer bei Banken bislang<br />

nicht durchsetzen. Anfang<br />

2008 zählte Netcraft nur etwas<br />

über 4000 weltweit. Von den<br />

über 800ˇ000 gültigen, <strong>als</strong>o von<br />

Standard-CAs unterschriebenen,<br />

normalen SSL-Zertifikaten sind<br />

das gerade mal 0,5 Prozent.<br />

Die normalen SSL-Zertifikate<br />

kommen somit nach wie vor<br />

beim Gros der Online-Shops zum<br />

Einsatz, bei denen man persönliche<br />

Daten, Kreditkarteninformationen<br />

und Ähnliches eingeben<br />

muss. Trotzdem behandelt Firefox<br />

sie mittlerweile sehr stiefmütterlich.<br />

Das beginnt damit, dass<br />

das Schloss in der Adresszeile<br />

und deren Färbung entfallen.<br />

Was bleibt, ist ein kleiner blauer<br />

Rahmen um das Favicon der<br />

Seite, der sich mit einem gut gemachten<br />

Favicon so nachahmen<br />

lässt, dass die Täuschung zumindest<br />

nicht ins Auge springt.<br />

Es geht weiter mit den sehr<br />

unglücklich gewählten Formulierungen<br />

in den weiterführenden<br />

Informationen zu https-<br />

Sites, die den erweiterten Obulus<br />

an Verisign & Co verweigert<br />

haben. Dort findet der misstrauische<br />

Anwender die widersprüchlichen<br />

Angaben: „Diese Website<br />

bietet keine Informationen an,<br />

um ihre Identität zu bestätigen“<br />

und etwas weiter unten „Diese<br />

Website bietet ein Zertifikat an,<br />

um ihre Identität zu bestätigen“.<br />

Vertrauen vermittelt dieses Hin<br />

und Her nicht. Nützlicher sind da<br />

schon die ebenfalls hinzugekommenen<br />

Informationen, ob<br />

und wie oft man die Seite bereits<br />

besucht hat.<br />

Zumindest die Darstellung<br />

von SSL-URLs kann man unter<br />

der Pseudo-URL „about:config“<br />

ändern, wovor Firefox allerdings<br />

mit einem „Hier endet möglicherweise<br />

die Gewährleistung!“<br />

warnt. Nach dem eingeforderten<br />

Versprechen, vorsichtig zu sein,<br />

führt die Eingabe von „identity“<br />

im Suchfeld zur Einstellung browser.identity.ssl_domain_display,<br />

deren<br />

Wert man von 0 auf 1 setzt.<br />

Damit gleicht Firefox die Adresszeile<br />

von https-Sites der von EV-<br />

SSL-Sites an, verwendet aber die<br />

Farbe Blau statt Grün. Die Verwechslungsgefahr<br />

mit ungesicherten<br />

Seiten ist damit minimal.<br />

Selbstgestricktes<br />

Noch schlimmer <strong>als</strong> die Sites mit<br />

herkömmlichen SSL-Zertifikaten<br />

trifft es die Betreiber von Servern,<br />

die kein Geld ausgeben<br />

und sich ihr Zertifikat von einer<br />

Community-basierten Zertifizierungsstelle<br />

wie CAcert unterschreiben<br />

lassen oder das einfach<br />

selber tun. Deren Besucher<br />

bekommen mit Firefox 3 nämlich<br />

statt einer Warnung, die<br />

man wegklicken kann, eine Fehlerseite<br />

mit der Überschrift „Sichere<br />

Verbindung fehlgeschlagen“.<br />

Den Versuch, eine Ausnahme<br />

zu definieren, quittiert der<br />

Browser zunächst mit dem Hinweis,<br />

dass man das besser sein<br />

lassen sollte. Damit dürfte ein<br />

Großteil der potenziellen Besucher<br />

abgewimmelt sein.<br />

Nur wer hartnäckig darauf<br />

beharrt, eine Ausnahme hinzufügen<br />

zu wollen, landet beim<br />

nächsten Dialog, wo man das<br />

Zertifikat laden kann. Doch ausgerechnet<br />

hier bleiben die sicherheitsbewussten<br />

Entwickler<br />

auf halbem Weg stehen und versäumen<br />

es, darauf hinzuweisen,<br />

dass man den Fingerabdruck des<br />

Schlüssels überprüfen muss, um<br />

sich Gewissheit über dessen<br />

Echtheit zu verschaffen. Dummerweise<br />

blockiert die Zertifikatsansicht<br />

dann auch noch das<br />

Browser-Fenster, sodass man<br />

sich nicht einmal im Web weitere<br />

Informationen zu den dargestellten<br />

Rohdaten verschaffen<br />

kann. Und obwohl die meisten<br />

Ausnahmen wohl eher „nur mal<br />

eben schnell …“ angelegt werden,<br />

speichert sie Firefox standardmäßig<br />

gleich dauerhaft ab.<br />

Ausnahmsweise<br />

Insbesondere im universitären<br />

Umfeld wird viel mit selbst signierten<br />

Zertifikaten gearbeitet,<br />

162 c’t 2008, Heft 20<br />

©<br />

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