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Bequemer als Backup Bequemer als Backup - Wuala

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aktuell | E-Voting<br />

die übliche, aber f<strong>als</strong>che Voraussetzung stützen,<br />

dass allgemeine Richtlinien zur Zertifizierung<br />

von Produkten in diesem Bereich<br />

ebenfalls anwendbar wären“.<br />

„Die Papierstimmzettel in den Wahllokalen<br />

sind eine recht simple Technik, aber juristisch<br />

gesehen eine sehr ausgefeilte Lösung“, betonte<br />

Barrat. Jeder Bürger kann der Stimmabgabe<br />

und Auszählung beiwohnen und so<br />

Teil des Auditprozesses werden. „Ich glaube,<br />

dass E-Voting-Systeme niem<strong>als</strong> diese Art der<br />

Transparenz erreichen werden“. Man könne<br />

zwar versuchen, den Verlust der bürgerlichen<br />

Kontrolle über die Wahlen durch Zertifizierung<br />

und andere Kompensationsmaßnahmen<br />

aufzufangen, nur müsse man sich<br />

darüber im Klaren sein, „dass E-Voting Bürgerrechte<br />

auf Ingenieure überträgt“. Dies sei<br />

akzeptabel, solange rechtlich garantiert ist,<br />

„dass jeder interessierte Bürger die wesentlichen<br />

Informationen über die Wahlmaschinen<br />

einsehen kann“. Erst unter dieser Voraussetzung<br />

könnte die Zertifizierung eine<br />

wichtige Rolle spielen, meint der Staatsrechtler<br />

von der Universität Alicante, „aber wenn<br />

die Prüfberichte nicht öffentlich sind, dann<br />

ist die Zertifizierung aus verfassungsrechtlicher<br />

Sicht sinnlos.“<br />

Der österreichische<br />

Wissenschaftsminister<br />

Johannes Hahn<br />

will Internetwahlen<br />

per<br />

Verordnung<br />

einführen.<br />

Transparenz durch Open Source?<br />

Als vertrauensbildende Maßnahme könnte<br />

die Veröffentlichung des Quellcodes der<br />

Wahlsoftware Transparenz in das Blackbox-<br />

Voting bringen, glaubt Douglas O’Flaherty<br />

von der Open Source Digital Voting Foundation<br />

(OSDV) in den USA. Doch Peter Ryan von<br />

der Universität Newcastle wies darauf hin,<br />

dass das Problem eigentlich woanders liegt.<br />

„Der Begriff „Transparenz“ ist heikel, weil er<br />

auf zwei fast widersprüchliche Weisen gebraucht<br />

wird“, meinte er. Ryan hat mit „Prêt à<br />

Voter“ ein kryptografisch geschütztes End-zu-<br />

End-Verfahren ersonnen, bei dem jeder Wähler<br />

anhand einer im Internet veröffentlichten<br />

Tabelle prüfen kann, ob seine Stimme tatsächlich<br />

korrekt gezählt wurde und dennoch das<br />

Wahlgeheimnis gewahrt bleibt. „In unserem<br />

System sind alle Schritte öffentlich sichtbar<br />

und nachprüfbar, sodass es in diesem Sinne<br />

äußerst transparent ist“, erläuterte der Brite;<br />

„aber wenn man „Transparenz“ verwendet im<br />

Sinne von „Kann es jemand verstehen, der<br />

nicht in Mathematik promoviert hat?“, dann<br />

ist es natürlich ziemlich undurchsichtig.“<br />

Mit Open Source Software bekäme man<br />

zwar maximale Transparenz, ergänzte Rüdiger<br />

Grimm, „aber das Problem mit OSS ist die<br />

Verantwortlichkeit“. Es sei schwierig, unter<br />

Terminzwängen zur Lösung bestimmter Problemstellungen<br />

auf Freiwillige zu setzen. Dieses<br />

Problem hatte die Oberste Wahlbehörde<br />

in Australien jedoch umschifft, indem sie die<br />

Software für Wahlmaschinen von einem privaten<br />

Unternehmen entwickeln ließ und den<br />

Quellcode anschließend im Internet veröffentlichte;<br />

um danach sicherzustellen, daß<br />

sich überhaupt jemand das Produkt ansah,<br />

beauftragte sie zudem eine anerkannte Prüfstelle<br />

sowie eine Arbeitsgruppe von Hochschulprofessoren<br />

mit der Prüfung. „Warum“,<br />

fragte ein Diskussionsteilnehmer, „wird dieses<br />

Modell nicht weithin akzeptiert?“.<br />

Verglichen mit der letzten Veranstaltung<br />

vor zwei Jahren haben die Aktivitäten der<br />

zahlreichen kritischen Bürgergruppen zum<br />

E-Voting in Europa offenbar Wirkung gezeigt;<br />

die Fachwelt ist nachdenklicher geworden.<br />

Man müsse mit den Kritikern ins Gespräch<br />

kommen, hieß es in der Abschlussdiskussion.<br />

Allerdings zeigte sich dabei auch,<br />

dass es für einen solchen Dialog zwei unterschiedliche<br />

Einstellungen unter den Experten<br />

gibt. Während etwa der Leiter des „E-Voting<br />

Research Project“ in Rumänien, Ioan<br />

Georgescu, der Ansicht war, die größte Gefahr<br />

für die IT-Sicherheit ginge von Hackern<br />

und Nicht-Regierungsorganisationen aus,<br />

warb die Vertreterin der niederländischen<br />

Wahlkommission, Leontine Loeber, in Bregenz<br />

für mehr Aufgeschlossenheit: „Wir sollten<br />

NGOs nicht <strong>als</strong> Problem, sondern <strong>als</strong><br />

Chance ansehen“.<br />

(jk)<br />

Die OSZE-Wahlbeobachter empfahlen<br />

Estland, Internetwahlen "zu überdenken".<br />

c’t 2008, Heft 20<br />

49<br />

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