23.04.2014 Aufrufe

Bequemer als Backup Bequemer als Backup - Wuala

Bequemer als Backup Bequemer als Backup - Wuala

Bequemer als Backup Bequemer als Backup - Wuala

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Prüfstand | Festplatten-Imager<br />

Im Testsystem steckte ein<br />

Intel Core2 Duo 4400 mit 2 GHz<br />

Taktfrequenz und 2 GByte RAM<br />

auf einem Mainboard, das mit Intels<br />

Chipsatz P35 und ICH9R-<br />

Southbridge bestückt war. Wir<br />

betrieben den Festplatten-Adapter<br />

im AHCI-Modus und auch im<br />

RAID-0-Modus, womit erfreulicherweise<br />

kein Produkt Schwierigkeiten<br />

hatte.<br />

Alle Prüflinge installierten wir<br />

unter Windows Vista und sicherten<br />

Testpartitionen der Dateisysteme<br />

NTFS, FAT32 und Ext3 auf<br />

unterschiedliche Ziellaufwerke,<br />

darunter externe Festplatten, die<br />

per USB- und FireWire angeschlossen<br />

waren, DVD- und Bluray-Medien<br />

sowie Netzwerk-Freigaben.<br />

Für jede erfolgreiche Sicherung<br />

booteten wir die Rettungsmedien,<br />

stellten die Images wieder<br />

her und kontrollierten anschließend<br />

mit Hilfe im Vorfeld<br />

angefertigter Prüfsummen, ob<br />

sämtliche Dateien unverfälscht<br />

waren – nur dann verdienten<br />

sich die Produkte einen Haken in<br />

der Ergebnistabelle.<br />

Erfreulicherweise verwenden<br />

immer mehr Hersteller für die<br />

Notfallmedien Microsofts Windows<br />

PE 2.0, das auf Windows<br />

Vista basiert. Es kann von Haus<br />

aus mit einer großen Palette aktueller<br />

Hardware umgehen. Sollte<br />

das Rettungsmedium dennoch<br />

mangels Treiber etwa die<br />

Festplatten nicht sehen, kann<br />

man sich selbst helfen und einen<br />

herkömmlichen Windows-Treiber<br />

sogar von einem USB-Stick<br />

nachladen.<br />

Im Testfeld setzen nur noch<br />

Acronis True Image und R-Drive-<br />

Image auf Rettungs-CDs mit<br />

Linux-Kernel. Damit ist man auf<br />

ein Update des Herstellers angewiesen,<br />

sollte die CD auf dem eigenen<br />

PC streiken. Acronis bietet<br />

alternativ ein „abgesichertes“ Notfallsystem<br />

an, das die BIOS-Routinen<br />

verwendet. DriveImage XML<br />

bringt kein Rettungssystem mit,<br />

der Hersteller empfiehlt das<br />

Selbstbau-Windows-PE BartPE [1].<br />

Das ist auch für Drive Snapshot<br />

empfehlenswert, zu dessen Lieferumfang<br />

nur eine wenig komfortable<br />

DOS-Diskette zählt.<br />

Nicht immer ist es praktikabel,<br />

einen Imager unter Windows zu<br />

installieren, nur um die Systempartition<br />

zu sichern. Wer das System<br />

auf der Platte nicht verändern<br />

will, bootet besser das Rettungsmedium<br />

und erstellt damit<br />

das Image. Dieser Weg ist bei<br />

Ghost und Vistas Complete-PC-<br />

Sicherung versperrt; deren Rettungsmedien<br />

können Images lediglich<br />

wiederherstellen. Wer für<br />

Drive Snapshot und DriveImage<br />

XML ein selbstgebautes PE-System<br />

verwendet, kann damit<br />

auch sichern.<br />

Ein im laufenden Betrieb gesichertes<br />

Vista spielten wir auf<br />

eine fabrikneue Platte zurück und<br />

prüften, ob es danach danach<br />

fehlerfrei bootete. An dieser<br />

Hürde scheiterten O&O Disk-<br />

Image, R-Drive-Image und das<br />

kostenlose DriveImage XML –<br />

hier konnte nicht einmal die Reparaturfunktion<br />

der Vista-DVD<br />

die zurückgespielten Systeme<br />

wiederbeleben.<br />

Konsistenzprüfung<br />

Die großen Abbilddateien, in<br />

denen die Imager ihre Daten sichern,<br />

haben einen Pferdefuß:<br />

Sollte eine solche Datei an einer<br />

ungünstigen Stelle beschädigt<br />

werden – etwa weil der DVD-<br />

Rohling, auf dem sie gespeichert<br />

ist, einen Kratzer abbekommt –<br />

lässt sich schlimmstenfalls keine<br />

einzige Datei aus der Sicherung<br />

wiederherstellen. Wenn man<br />

Glück hat, liefert die Software zumindest<br />

noch einzelne Dateien,<br />

wenn man das Image <strong>als</strong> virtuelles<br />

Laufwerk einbindet.<br />

Ein <strong>Backup</strong>, das man nicht<br />

überprüfen kann, ist so gut wie<br />

wertlos. Deshalb sollte ein Imager<br />

Prüffunktionen mitbringen,<br />

mit denen man sich jederzeit<br />

vergewissern kann, ob eine angefertigte<br />

Image-Datei unversehrt<br />

ist. Das kostenlose Drive-<br />

Image XML sowie Vistas Complete<br />

PC-Sicherung lassen eine<br />

solche Funktion vermissen.<br />

Die Prüfroutinen der anderen<br />

Produkte stellten wir auf die<br />

Probe, indem wir anfertigte<br />

Images mutwillig mit einem Hex-<br />

Editor beschädigten. Mehrere<br />

Produkte wiegen den Anwender<br />

in trügerischer Sicherheit: O&O<br />

DiskImage hielt selbst stark beschädigte<br />

Images stets für fehlerfrei<br />

– das war schon in der Vorgängerversion<br />

nicht anders, die<br />

wir 2007 getestet haben [2]. Auf<br />

Rückfrage bestätigte O&O, dass<br />

nur die „strukturelle Integrität<br />

des Image validiert“ werde, die<br />

Daten im Image würden „nicht<br />

auf Integrität geprüft“.<br />

Auch Paragons Drive <strong>Backup</strong><br />

fiel bei diesem Test zunächst<br />

durch: In der Grundeinstellung<br />

schreibt Paragon keine Prüfsummen<br />

in seine Dateien und attestiert<br />

prüfsummenlosen Images<br />

stets, fehlerfrei zu sein. Damit<br />

Drive <strong>Backup</strong> verlässliche Images<br />

erstellt, muss man in den „Sicherungseinstellungen“<br />

auf dem<br />

Reiter „Sicherungsarchive“ den<br />

Schalter „Archivintegrität kontrollieren“<br />

setzen – nur bei Images,<br />

die mit dieser Option erstellt<br />

wurden, schlägt die Prüfroutine<br />

Alarm, sobald sie ein überschriebenes<br />

Byte findet.<br />

Fragile Inkremente<br />

Die Untersuchung, wie fehlertolerant<br />

die inkrementellen und<br />

differenziellen Image-Sicherungen<br />

sind, die eine vollständige<br />

Abbilddatei mit Änderungen ergänzen<br />

können, fiel ernüchternd<br />

aus.<br />

Wir beschädigten ein Image<br />

und erstellten darauf aufbauend<br />

weitere inkrementelle oder differenzielle<br />

Sicherungen. Fast alle<br />

Imager bemerkten den Fehler<br />

nicht und meldeten, das neue<br />

Image sei erfolgreich erstellt<br />

worden – erst beim Versuch, es<br />

wiederherzustellen, erntet man<br />

eine Fehlermeldung.<br />

Lediglich Paragon Drive <strong>Backup</strong><br />

erkannte das Problem schon<br />

während der Sicherung und<br />

brach sie mit einer Fehlermeldung<br />

ab – allerdings nur, wenn<br />

der oben erwähnte Schalter<br />

„Archivintegrität kontrollieren“<br />

rechtzeitig gesetzt war. Wer <strong>als</strong>o<br />

Images inkrementell aktualisieren<br />

lässt, muss sie zusätzlich regelmäßig<br />

mit der Konsistenzprüfung<br />

testen – und ein Produkt<br />

wählen, bei dem diese auch zuverlässige<br />

Ergebnisse liefert.<br />

Mit der Fähigkeit, im laufenden<br />

Betrieb ein Image der Systempartition<br />

zu erstellen, qualifizieren<br />

sich Imager auch für ein<br />

täglich automatisch laufendes<br />

<strong>Backup</strong>. Ein Lasttest sollte zeigen,<br />

wie robust diese Routinen<br />

implementiert sind – schließlich<br />

installieren sich die dafür nötigen<br />

Filtertreiber tief im System,<br />

wo sie womöglich Windows zu<br />

Fall bringen könnten.<br />

Wir erstellten ein Image einer<br />

randvollen 10-GByte-Partition.<br />

Noch während die Sicherung lief,<br />

löschten wir ihren Inhalt und kopierten<br />

mit dem Explorer neue<br />

Dateien auf das Laufwerk. Das<br />

bringt den Filtertreiber ins Schwitzen.<br />

Er muss die Schreibzugriffe<br />

auf die ungesicherten Sektoren<br />

abfangen und zunächst den alten<br />

Inhalt retten, bevor er sie gewähren<br />

lässt – eine Strategie, die <strong>als</strong><br />

„Copy on write“ bekannt ist.<br />

Fast alle Produkte warfen freiwillig<br />

das Handtuch und brachen<br />

die Sicherung mit einer Fehlermeldung<br />

ab – was wir <strong>als</strong> akzeptables<br />

Verhalten werten. O&O<br />

DiskImage zeigte zwar Warnungen,<br />

dass ein Puffer vollgelaufen<br />

sei, stoppte die Sicherung aber<br />

nicht. Das Image füllte sich reproduzierbar<br />

mit Datenmüll, an dem<br />

die mangelhafte Prüfroutine<br />

nichts verdächtig fand. Auch<br />

Drive Snapshot gab im Lasttest<br />

nicht auf – kam aber beim Sichern<br />

nach einigen Stunden zum<br />

Stillstand, ebenso wie der im Explorer<br />

laufende Kopiervorgang.<br />

Die komfortableren Kandidaten<br />

können Images direkt auf<br />

DVD schreiben. Drive Snapshot<br />

und das kostenlose Drive Image<br />

XML haben selbst keine Brennfunktionen.<br />

Wer Images dieser<br />

Produkte auf Rohlinge bringen<br />

will, muss die Software anweisen,<br />

sie in mediengerechten<br />

Häppchen auf Platte zu speichern,<br />

um sie anschließend mit<br />

einem anderen Brennprogramm<br />

zu schreiben.<br />

Wir testeten auch, ob die Programme<br />

mit einem Blu-ray-Brenner<br />

zusammenarbeiten. Solche<br />

Geräte kosten derzeit etwa 220<br />

Euro und speichern 25 GByte auf<br />

einem Medium, das für acht bis<br />

zehn Euro zu haben ist.<br />

Zwei Produkte fielen in der<br />

Disziplin „optische Medien“ komplett<br />

durch: R-Drive brach die Sicherung<br />

stets mit einer Fehlermeldung<br />

ab, selbst bei unterschiedlichen<br />

DVD-Brennern. Mit<br />

O&O DiskImage gelang es uns<br />

nicht, ein Image zurückzuspielen,<br />

das sich über zwei Rohlinge erstreckte<br />

– der Medienwechsel<br />

klappte nicht.<br />

Zurückspielen<br />

Wer seinem Notebook oder PC<br />

eine größere Festplatte spendieren<br />

will, kann das installierte System<br />

mit einem Imager übertragen.<br />

Dann ist es praktisch, wenn<br />

sich ein Image flexibel auf Zielpartitionen<br />

zurückspielen lässt,<br />

die größer oder auch kleiner <strong>als</strong><br />

das Original sind.<br />

So gut wie alle Kandidaten<br />

können ein Image auf eine größere<br />

Partition zurückspielen, lediglich<br />

Vistas Complete-PC-Sicherung<br />

und O&Os DiskImage gelang<br />

das nicht. Die Verkleinerung<br />

testeten wir unter verschärften<br />

Bedingungen: Auf der fragmen-<br />

c’t 2008, Heft 20<br />

©<br />

Copyright by Heise Zeitschriften Verlag GmbH & Co. KG. Veröffentlichung und Vervielfältigung nur mit Genehmigung des Heise Zeitschriften Verlags.<br />

153

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!