Mathematische Methoden der Physik I - Universität Bern
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i) Die Funktion v(t) in (6.14) heisst allgemeine Lösung <strong>der</strong> Dgl. (6.3).<br />
Man hat diesen Namen gewählt, weil sich jede Lösung so darstellen<br />
lässt, mit einer geeigneten Konstanten c. Diese Konstante heisst Integrationskonstante.<br />
ii) Die Lösung (6.9) heisst allgemeine Lösung <strong>der</strong> zur Dgl. (6.3) gehörenden<br />
homogenen Dgl. (6.8).<br />
iii) Die spezielle Lösung v p = g/γ heisst partikuläre Lösung.<br />
Wir können das Resultat (6.14) folgen<strong>der</strong>massen zusammenfassen: Die<br />
allgemeine Lösung <strong>der</strong> Dgl. (6.3) ist die Summe <strong>der</strong> allgemeinen Lösung <strong>der</strong><br />
homogenen Gleichung (6.8), plus einer partikulären Lösung <strong>der</strong> Dgl. (6.3).<br />
Die Prozedur, mit <strong>der</strong> wir die Lösung erhalten haben ist, kann auch bei an<strong>der</strong>en<br />
linearen Gleichungen angewendet werden. Man löst lineare Gleichungen,<br />
indem man zuerst die allgemeine Lösung <strong>der</strong> homogenen Gleichung herleitet<br />
und dazu noch eine partikuläre Lösung <strong>der</strong> inhomogenen Gleichung findet. Es<br />
gibt spezielle Techniken, um eine partikuläre Lösung zu konstruieren, diese<br />
laufen etwa unter dem etwas unglücklichen Namen “Variation <strong>der</strong> Konstanten”.<br />
6.2.2 Allgemeine Lösung <strong>der</strong> linearen DG 1. Ordnung<br />
Wir lösen nun die Gleichung<br />
y ′ (x) + α(x)y(x) = β(x) , (6.15)<br />
explizit, für beliebige, stetige Funktionen α(x) und β(x). Als Vorbereitung,<br />
definieren wir dazu zunächst die Funktion<br />
∫<br />
A(x) = dxα(x) + C 1 ,<br />
mit einer Integrationskonstanten C 1 , weil die Stammfunktion von α(x) nicht<br />
eindeutig ist. Danach multiplizieren die Gleichung (6.15) mit e A (x)<br />
e A (x)y ′ (x) + e A (x)α(x)y(x) = e A (x)β(x) ,<br />
d [<br />
y(x)e A (x) ] = e A (x)β(x) .<br />
dx<br />
Die Grösse e A (x) heisst auch ein integrieren<strong>der</strong> Faktor, weil es uns damit<br />
gelungen ist, die Gleichung in einer Form zu schreiben, dass wir sie direkt<br />
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