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Gentechnikakzeptanz und Kommunikationsmaßnahmen in der ...

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K. Wöhlert / A. Weihermann: Charakterisierung <strong>der</strong> Gentechnik<br />

im Lebensmittelbereich Seite - 6 -<br />

nische Methoden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pflanzen- <strong>und</strong> Tierzüchtung e<strong>in</strong>gesetzt. Die Anwendungsbereiche<br />

<strong>der</strong> Gentechnik im Lebensmittelbereich s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e:<br />

• DIE SYNTHESE VON EINZELSUBSTANZEN DURCH GENTECHNISCH VERÄNDERTE<br />

ORGANISMEN (GVO)<br />

In das Erbmaterial von Bakterien, Hefen o<strong>der</strong> Pilzen werden fremde tierische o<strong>der</strong> pflanzliche<br />

Gene <strong>in</strong>tegriert. Diese Organismen s<strong>in</strong>d durch die gentechnische Verän<strong>der</strong>ung <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Lage, e<strong>in</strong>e gesteigerte Menge an E<strong>in</strong>zelsubstanzen zu produzieren, die sie unter natürlichen<br />

Bed<strong>in</strong>gungen nicht <strong>in</strong> diesem Maß herstellen könnten. Mit GVO hergestellte E<strong>in</strong>zelsubstanzen,<br />

die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lebensmittel<strong>in</strong>dustrie Anwendung f<strong>in</strong>den, s<strong>in</strong>d z.B. Enzyme. E<strong>in</strong>zelsubstanzen,<br />

die mit Hilfe von GVO hergestellt <strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lebensmittelherstellung e<strong>in</strong>gesetzt<br />

werden, können dabei zum e<strong>in</strong>en im fertigen Endprodukt vorkommen o<strong>der</strong> zum an<strong>der</strong>en<br />

nicht im Endprodukt enthalten se<strong>in</strong> 42 . In <strong>der</strong> Landwirtschaft werden auf diese Weise biologische<br />

Insektizide, Impfstoffe o<strong>der</strong> Hormone gewonnen 43 .<br />

Die auf diese Art produzierten E<strong>in</strong>zelsubstanzen existieren <strong>in</strong> gleicher Form auch <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Natur. Sie können ebenfalls auf traditionelle Weise hergestellt werden. Mit Hilfe <strong>der</strong> Gentechnik<br />

besteht jedoch die Möglichkeit, die Substanzen kostengünstiger <strong>und</strong> <strong>in</strong> höherer<br />

Re<strong>in</strong>heit zu produzieren 44 sowie Rohstoffe <strong>und</strong> Energie zur Entlastung <strong>der</strong> Umwelt e<strong>in</strong>zusparen<br />

45 . Der E<strong>in</strong>satz gentechnischer Produktionsverfahren hat <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Fällen erst dazu<br />

beigetragen, daß die benötigten Substanzen für die Lebensmittelherstellung wirtschaftlich<br />

hergestellt werden können <strong>und</strong> <strong>in</strong> höchster Qualität zur Verfügung stehen 46 . E<strong>in</strong> Beispiel ist<br />

hierfür das Enzym Chymos<strong>in</strong> (Labferment). Dieses Enzym wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> Milch<strong>in</strong>dustrie zur<br />

Käseproduktion benötigt 47 . Ursprünglich wurde Chymos<strong>in</strong> aus Kälbermägen gewonnen.<br />

Hierbei traten jedoch verstärkt Engpässe auf, da die Haltung von Kälbern zurückgeht <strong>und</strong><br />

Ersatzenzyme nicht den hohen qualitativen Anfor<strong>der</strong>ungen an das Chymos<strong>in</strong> entsprechen 48 .<br />

42<br />

43<br />

44<br />

45<br />

46<br />

47<br />

48<br />

Vgl. JANY (1992), S. 15; BARTH/VOGT (1995), S. 9. Beispielhaft für E<strong>in</strong>zelsubstanzen, die mit GVO<br />

hergestellt werden, <strong>und</strong> im Endprodukt vorkommen, können Milchsäurebakterien <strong>in</strong> Joghurt genannt<br />

werden. Demgegenüber kann man E<strong>in</strong>zelsubstanzen, wie das mit GVO hergestellte Chymos<strong>in</strong> zur Käseproduktion,<br />

im Endprodukt nicht mehr vorf<strong>in</strong>den. Vgl. JANY/GREINER (1998), S. 58 f. sowie Fn. 47.<br />

Vgl. BARTH/Vogt (1995), S. 8; JANY (1992), S. 14.<br />

Vgl. BARTH/VOGT (1995), S. 9; JANY (1992), S. 14 f.; KONIETZNY/JANY (1995), S. 32; TOUSSAINT<br />

(1995), S. 279; MASCHKOWSKI/LEITZMANN (1995), S. 128; VON SCHELL/KOCHTE-CLEMENS/BEISEL<br />

(1995), S. 621.<br />

Vgl. BRANDT (1997), S. 154.<br />

Vgl. SACHSE/SPELSBERG (1996), S. 20.<br />

Um die Käseherstellung zu ermöglichen, muß Milch ger<strong>in</strong>nen o<strong>der</strong> auch „dickgelegt“ werden. Unter<br />

Dicklegung von Milch ist dabei das Ausfällen des Milcheiweißes „Case<strong>in</strong>“ zu verstehen. Dieser Vorgang<br />

kann mit Hilfe von Milchsäurebakterien <strong>und</strong> später durch Zusatz von Chymos<strong>in</strong> (Labferment) ausgelöst<br />

werden. Im Anschluß an die Ger<strong>in</strong>nung wird <strong>der</strong> dickgelegten Milch Flüssigkeit, d.h. Molke entzogen.<br />

Das Residuum heißt Käsebruch. Dieser Käsebruch muß nun, je nach Käseart, unterschiedlich<br />

lange reifen. Vgl. GASSEN/KEMME (1996), S. 156. Die Verfasser<strong>in</strong>nen verweisen zur weiteren Vertiefung<br />

dieses Themas auf die entsprechende Literatur zu Käseherstellungsprozessen. Vgl. DILAJAN<br />

(1974), S. 9 ff.; MOSER (1984), S. 9 ff. Ausführliche Darstellungen würden den Rahmen dieser Arbeit<br />

sprengen.<br />

Vgl. KONIETZNY/JANY (1995), S. 29; JANY (1992), S. 17.

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