12.10.2014 Aufrufe

Gentechnikakzeptanz und Kommunikationsmaßnahmen in der ...

Gentechnikakzeptanz und Kommunikationsmaßnahmen in der ...

Gentechnikakzeptanz und Kommunikationsmaßnahmen in der ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

K. Wöhlert / A. Weihermann: Die Akzeptanzproblematik des Gentechnike<strong>in</strong>satzes<br />

im Lebensmittelbereich Seite - 18 -<br />

3 DIE AKZEPTANZPROBLEMATIK DES<br />

GENTECHNIKEINSATZES IM LEBENSMITTELBEREICH<br />

3.1 AKZEPTANZTHEORETISCHE GRUNDLAGEN<br />

3.1.1 AKZEPTANZBEGRIFF<br />

An dieser Stelle ist vorerst zu klären, was unter Akzeptanz zu verstehen ist. Der Begriff<br />

entstammt dem Late<strong>in</strong>ischen <strong>und</strong> wird als E<strong>in</strong>stellung zu e<strong>in</strong>zelnen Technologien verstanden,<br />

die <strong>in</strong> bestimmten Me<strong>in</strong>ungs- <strong>und</strong> Verhaltensformen zum Ausdruck kommen 127 . E<strong>in</strong>e<br />

E<strong>in</strong>stellung wird dabei als relativ dauerhafte positive o<strong>der</strong> negative (subjektive) Bewertung<br />

von Bezugsobjekten charakterisiert 128 . E<strong>in</strong>stellungen zeichnen sich durch verschiedene<br />

Eigenschaften aus. Sie s<strong>in</strong>d immer objektbezogen 129 . E<strong>in</strong>stellungen können durch Lernprozesse,<br />

Kommunikation mit an<strong>der</strong>en Personen sowie durch Erfahrungen <strong>und</strong> Vorurteile erworben<br />

werden 130 . Ferner besitzen E<strong>in</strong>stellungen e<strong>in</strong>e gewisse Konstanz <strong>und</strong> Dauerhaftigkeit<br />

131 .<br />

E<strong>in</strong>stellungen setzen sich aus mehreren Komponenten zusammen. Dies s<strong>in</strong>d die kognitive<br />

(Kenntnis über das E<strong>in</strong>stellungsobjekt), die affektive (mit dem Objekt verb<strong>und</strong>enes Gefühl)<br />

<strong>und</strong> die konative (Tendenz, sich <strong>in</strong> bezug auf das E<strong>in</strong>stellungsobjekt zu verhalten) Komponente<br />

132 . Konsistentes Verhalten e<strong>in</strong>es Verbrauchers wird demnach durch die konative<br />

E<strong>in</strong>stellungskomponente determ<strong>in</strong>iert. E<strong>in</strong>e positive E<strong>in</strong>stellung zu e<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>stellungsobjekt<br />

för<strong>der</strong>t bspw. e<strong>in</strong> positives Verhalten gegenüber diesem Objekt et vice versa 133 .<br />

Bei <strong>der</strong> Betrachtung <strong>der</strong> Akzeptanz kann man im weiteren zwischen <strong>der</strong> „Bereitschaft zum<br />

Kauf“ <strong>und</strong> „sozialer Akzeptanz“ differenzieren 134 . E<strong>in</strong>e mangelnde Akzeptanz drückt sich<br />

127<br />

128<br />

129<br />

130<br />

131<br />

132<br />

133<br />

134<br />

Vgl. DIERKES/VON THIENEN (1982), S. 1; JAUFMANN/KISTLER/JÄNSCH (1989), S. 37. In Anlehnung an<br />

diese Def<strong>in</strong>ition müßte streng genommen von e<strong>in</strong>er Technologieakzeptanz gesprochen werden. Mit Bezug<br />

auf die begriffliche Klärung von Technologie <strong>und</strong> Technik kann hier jedoch von e<strong>in</strong>er analogen<br />

Gültigkeit <strong>der</strong> Akzeptanzdef<strong>in</strong>ition für Techniken ausgegangen <strong>und</strong> somit dem Begriff Technikakzeptanz<br />

gefolgt werden. Vgl. Kapitel 2.1.1 sowie KLIMENT/RENN/HAMPEL (1995), S. 559.<br />

Vgl. GÖTSCH (1994), S. 21; HERKNER (1991), S. 181 ff.<br />

Bezugsobjekte von E<strong>in</strong>stellungen können Reize, wie Farben o<strong>der</strong> Musikstücke, Verhaltensweisen, wie<br />

sportliche Aktivitäten, <strong>und</strong> Begriffe o<strong>der</strong> Begriffssysteme, wie Ideologien, se<strong>in</strong>. Vgl. HERKNER (1991),<br />

S. 181.<br />

Vgl. HERKNER (1991), S. 181 ff.; WITTE (1994), S. 375 ff.; BORNEWASSER/HESSE/MIELKE/MUMMEN-<br />

DEY (1986), S. 146 ff. Zur Vertiefung des Erwerbs von E<strong>in</strong>stellungen durch Lernprozesse, wie klassisches<br />

Konditionieren, operantes Konditionieren <strong>und</strong> Modellernen, o<strong>der</strong> durch Kommunikation verweisen<br />

die Verfasser<strong>in</strong>nen auf Fachliteratur <strong>der</strong> Sozialpsychologie. Weitere Ausführungen würden den<br />

Rahmen dieser Arbeit sprengen.<br />

Vgl. NIESCHLAG/DICHTL/HÖRSCHGEN (1994), S. 168 ff.<br />

Vgl. NIESCHLAG/DICHTL/HÖRSCHGEN (1994), S. 169.<br />

Vgl. BORNEWASSER/HESSE/MIELKE/MUMMENDEY (1986), S. 144 f. Direkte Rückschlüsse von dem<br />

Verhalten auf die E<strong>in</strong>stellung e<strong>in</strong>es Verbrauchers s<strong>in</strong>d jedoch nur bed<strong>in</strong>gt möglich. Das Verhalten wird<br />

teilweise <strong>und</strong> nicht vollständig durch die E<strong>in</strong>stellung determ<strong>in</strong>iert. Der schwache Zusammenhang zwischen<br />

E<strong>in</strong>stellung <strong>und</strong> Verhalten ist <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Stärke nicht präzise nachweisbar, dennoch ist er vorhanden.<br />

Vgl. HERKNER (1991), S. 211 f.; NIESCHLAG/DICHTL/HÖRSCHGEN (1994), S. 169.<br />

Vgl. MENRAD (1996), S. 2; BINET (1994), S. 5 f.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!