12.10.2014 Aufrufe

Gentechnikakzeptanz und Kommunikationsmaßnahmen in der ...

Gentechnikakzeptanz und Kommunikationsmaßnahmen in der ...

Gentechnikakzeptanz und Kommunikationsmaßnahmen in der ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

K. Wöhlert / A. Weihermann: Ansätze für e<strong>in</strong>e gentechnikbezogene Kommunikationspolitik<br />

<strong>der</strong> Lebensmittel<strong>in</strong>dustrie Seite - 69 -<br />

5 ANSÄTZE FÜR EINE GENTECHNIKBEZOGENE<br />

KOMMUNIKATIONSPOLITIK DER<br />

LEBENSMITTELINDUSTRIE<br />

5.1 IMPULSE EINER KOMMUNIKATIONSPOLITIK<br />

DER LEBENSMITTELINDUSTRIE<br />

In <strong>der</strong> Vergangenheit haben Unternehmen des Lebensmittelbereiches versucht, die Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung<br />

zwischen den verschiedenen Interessensgruppen zur E<strong>in</strong>führung <strong>der</strong> Gentechnik<br />

im Lebensmittelbereich zu entschärfen 397 .<br />

Das Unternehmen UNILEVER bspw. engagiert sich seit Anfang <strong>der</strong> 90er Jahre <strong>in</strong> den Nie<strong>der</strong>landen<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Diskurs mit Umwelt- <strong>und</strong> Verbraucherverbänden für die Steigerung <strong>der</strong><br />

Akzeptanz des E<strong>in</strong>satzes gentechnischer Verfahren im Lebensmittelbereich 398 . Der Diskurs<br />

<strong>in</strong> den Nie<strong>der</strong>landen war <strong>in</strong>sofern erfolgreich, als e<strong>in</strong>e transparente <strong>und</strong> versachlichte Diskussion<br />

zwischen den Interessensgruppen möglich geworden ist. Aufgr<strong>und</strong> dessen beschloß<br />

UNILEVER, den Diskurs mit den Umwelt- <strong>und</strong> Verbraucherverbänden auch <strong>in</strong> Deutschland<br />

zu führen 399 .<br />

Im Jahr 1994 wurde <strong>der</strong> Gesprächskreis “Gentechnik im Lebensmittelbereich” (“Gendialog”)<br />

auf Initiative <strong>der</strong> DEUTSCHEN UNILEVER GMBH, Hamburg, <strong>und</strong> des BUND gegründet<br />

400 . Ziel des Gendialoges ist es, die Diskussion über die Gentechnik im Lebensmittelbereich<br />

<strong>in</strong> Deutschland zu versachlichen <strong>und</strong> die notwendige Transparenz für diese neue<br />

Technik <strong>in</strong> <strong>der</strong> Öffentlichkeit zu schaffen 401 . In e<strong>in</strong>er Stellungnahme <strong>der</strong> DEUTSCHEN<br />

UNILEVER GMBH heißt es: “Wir s<strong>in</strong>d zu e<strong>in</strong>em aktiven Dialog mit <strong>der</strong> <strong>in</strong>teressierten Öffentlichkeit,<br />

<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e mit den Verbraucher- <strong>und</strong> Umweltschutzorganisationen bereit. Wir<br />

wollen die Vorteile - aber auch Bedenken - gegenüber Lebensmitteln diskutieren, die mit<br />

Hilfe biotechnischer Verfahren hergestellt s<strong>in</strong>d. Unser Ziel ist es, die Me<strong>in</strong>ungsbildung zu<br />

öffnen <strong>und</strong> tragfähige Lösungen zu f<strong>in</strong>den” 402 .<br />

Dialogteilnehmer s<strong>in</strong>d die DEUTSCHE UNILEVER GMBH, <strong>der</strong> DEUTSCHE HAUSFRAUENBUND<br />

(DHB), die GEWERKSCHAFT NAHRUNG, GENUß, GASTSTÄTTEN (NGG), die SPAR Handels-<br />

397<br />

398<br />

399<br />

400<br />

401<br />

402<br />

Als Beispiele sei an dieser Stelle auf das Dialog-Modell des größten Herstellers <strong>in</strong>dustrieller Enzyme,<br />

NOVO NORDISK, Dänemark, sowie das Diskurs-Modell von UNILEVER verwiesen. Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> begrenzten<br />

Seitenzahl können die Verfasser<strong>in</strong>nen nicht alle Bemühungen e<strong>in</strong>er Annäherung zwischen <strong>der</strong><br />

Lebensmittel<strong>in</strong>dustrie <strong>und</strong> den Gentechnik-Kritikern untersuchen. Detaillierte Angaben s<strong>in</strong>d bei<br />

BEHRENS/MEYER-STUMBORG/SIMONIS (1996), S. 49 ff. nachzulesen. Die folgenden Ausführungen beschränken<br />

sich daher auf den “Gendialog” <strong>der</strong> DEUTSCHEN UNILEVER, Hamburg. Gr<strong>und</strong> für diese Wahl<br />

ist die öffentlichkeitswirksame Art dieses Dialogs, was sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> schriftlichen Dokumentation von<br />

SACHSE/SPELSBERG (1996) nie<strong>der</strong>geschlagen hat. Somit steht <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e für diesen Gendialog umfangreiches<br />

Untersuchungsmaterial zur Verfügung.<br />

Vgl. BEHRENS/MEYER-STUMBORG/SIMONIS (1996), S. 68.<br />

Vgl. BEHRENS/MEYER-STUMBORG/SIMONIS (1996), S. 81; KATZEK (1995), S. 152.<br />

Vgl. BEHRENS/MEYER-STUMBORG/SIMONIS (1997), S. 242.<br />

Vgl. SACHSE/SPELSBERG (1996), S. 4.<br />

UNILEVER (1997), S. 1 (nach eigener Pag<strong>in</strong>ation).

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!