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Gentechnikakzeptanz und Kommunikationsmaßnahmen in der ...

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K. Wöhlert / A. Weihermann: Charakterisierung <strong>der</strong> Gentechnik<br />

im Lebensmittelbereich Seite - 14 -<br />

reicht 99 . Umweltbelastende Substanzen werden bei gleichbleibenden landwirtschaftlichen<br />

Erträgen e<strong>in</strong>gespart 100 .<br />

Gentechnik-Gegner vermuten durch die Anwendung gentechnischer Verfahren durchaus<br />

ökologische Risiken. Mit Hilfe <strong>der</strong> Gentechnik besteht die Möglichkeit, gezielt <strong>in</strong> die Evolution<br />

e<strong>in</strong>zugreifen. E<strong>in</strong>e Gefahr wird dah<strong>in</strong>gehend gesehen, daß e<strong>in</strong>mal vorgenommene<br />

gentechnische Verän<strong>der</strong>ungen von Erbanlagen nachträglich nicht mehr korrigiert werden<br />

können 101 . Durch e<strong>in</strong>en Gentransfer 102 besteht z.B. die Möglichkeit, daß, aufgr<strong>und</strong> des andauernden<br />

Anbaus von resistenten Nutzpflanzen, die e<strong>in</strong>gebauten Resistenzgene auf Wildpflanzen<br />

<strong>und</strong> Schädl<strong>in</strong>ge übertragen werden. Die Schädl<strong>in</strong>ge <strong>und</strong> die Wildpflanzen bilden<br />

selbst e<strong>in</strong>e Resistenz gegenüber dem jeweils e<strong>in</strong>gesetzten Herbizid aus 103 . Gentechnik-<br />

Gegner befürchten, daß durch den verstärkten Anbau dieser herbizidresistenten Pflanzen<br />

die Ausbr<strong>in</strong>gungsmenge an Herbiziden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Landwirtschaft sogar erhöht werden muß.<br />

Die Umwelt wird stärker belastet, <strong>und</strong> es können neue Schädl<strong>in</strong>ge <strong>und</strong> Wildpflanzen entstehen<br />

104 . Ferner können die zukünftigen Gefahren, die durch die gegenwärtige Verän<strong>der</strong>ungen<br />

des Erbmaterials bei Nutzpflanzen <strong>und</strong> Tieren verursacht werden, nicht zuverlässig<br />

e<strong>in</strong>geschätzt werden.<br />

Weiterh<strong>in</strong> werden mit dem E<strong>in</strong>satz <strong>der</strong> Gentechnik im Lebensmittelbereich soziale Ziele<br />

verfolgt. E<strong>in</strong> angeführtes Argument <strong>der</strong> Gentechnik-Befürworter ist das Ernährungsproblem<br />

<strong>in</strong> den Entwicklungslän<strong>der</strong>n 105 . Infolge des stetigen Wachstums <strong>der</strong> Weltbevölke-<br />

99<br />

100<br />

101<br />

102<br />

103<br />

104<br />

105<br />

In Kapitel 2.1.2 wurde bereits darauf h<strong>in</strong>gewiesen, daß e<strong>in</strong> vorbeugen<strong>der</strong> E<strong>in</strong>satz an Herbiziden vor <strong>der</strong><br />

Aussaat auf den landwirtschaftlichen Nutzflächen entfällt. Ferner hat das Unternehmen MONSANTO <strong>in</strong><br />

den USA zwei Marktforschungsunternehmen den Auftrag erteilt, den E<strong>in</strong>satz von Herbiziden bei Ro<strong>und</strong>up-Ready-Sojabohnen<br />

zu untersuchen. Diese Sojabohnen s<strong>in</strong>d hierbei gegen das Herbizid „Ro<strong>und</strong>up“<br />

resistent. MONSANTO hat dafür die „Ro<strong>und</strong>up Ready“-Technik entwickelt. Die Untersuchungsergebnisse<br />

zeigen, daß die amerikanischen Landwirte auf den Anbauflächen mit Ro<strong>und</strong>up-Ready-Sojabohnen zwischen<br />

9% <strong>und</strong> 39% an Herbiziden im Vergleich zu den herkömmlichen Herbizide<strong>in</strong>sätzen e<strong>in</strong>sparen<br />

konnten. Vgl. MONSANTO (1997a), S. 2 ff. Allerd<strong>in</strong>gs ist die Seriosität <strong>der</strong> von MONSANTO <strong>in</strong> Auftrag<br />

gegebenen Studien <strong>in</strong>sofern kritisierbar, als die Unabhängigkeit <strong>der</strong> Studien von den Interessen des Auftraggebers<br />

nicht zw<strong>in</strong>gend unberührt bleibt. Skeptiker könnten hier die Verfassung von „Gefälligkeits-<br />

Gutachten“ unterstellen. Vgl. auch STAMPF (1997), S. 216; KOBBE (1996), S. 109, die von e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>sparung<br />

an Insektiziden bei Freisetzungsversuchen mit genmanipuliertem Mais <strong>in</strong> den USA berichten.<br />

Vgl. GASSEN/KEMME (1996), S. 190.<br />

Vgl. AMMANN (1995), S. 178; BARTH/VOGT (1995), S. 24; RÖGLIN (1994), S. 18; TAPPESER (1992), S.<br />

34 f.<br />

Es kann zwischen e<strong>in</strong>em horizontalen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>em vertikalen Gentransfer unterschieden werden. Dabei<br />

stellt e<strong>in</strong> horizontaler Gentransfer die Übertragung genetischen Materials von e<strong>in</strong>em Organismus auf e<strong>in</strong>en<br />

Organismus e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en Art dar. Mit e<strong>in</strong>em vertikalen Gentransfer wird die Übertragung von genetischem<br />

Material (durch bspw. Pollenflug) zwischen Organismen <strong>der</strong> gleichen Art bezeichnet. Des<br />

weiteren gibt es e<strong>in</strong>en „Trans-K<strong>in</strong>gdom“-Gentransfer. Hier wird das genetische Material zwischen Organismen<br />

unterschiedlicher Reiche ausgetauscht. Der „Trans-K<strong>in</strong>gdom“-Gentransfer stellt e<strong>in</strong>en Spezialfall<br />

des horizontalen Gentransfers dar. Vgl. BROER/PÜHLER (1994), S. 11.<br />

Vgl. FISCHBECK (1995), S. 191; WEISENFELD-SCHENK (1995), S. 191; HAMMES/VOGEL/GAIER/KNAUF<br />

(1991), S. 40; BARTH/VOGT (1995), S. 24; BROER/PÜHLER (1994), S. 4; ARNOLD/GASSEN (1996), S.<br />

45; BLL (1995), S. 63; VON SCHELL/MOHR (1995), S. 675; KOBBE (1996), S. 109 f.<br />

Vgl. HAMMES/VOGEL/GAIER/KNAUF (1991), S. 40; BARTH/VOGT (1995), S. 24; ZIMMERMANN-DIERS<br />

(1995), S. 206; KOBBE (1996), S. 109.<br />

Vgl. ARNOLD/GASSEN (1996), S. 43; BARTH/VOGT (1995), S. 22; MEYER (1993), S. 42.

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