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Gentechnikakzeptanz und Kommunikationsmaßnahmen in der ...

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K. Wöhlert / A. Weihermann: Die Akzeptanzproblematik des Gentechnike<strong>in</strong>satzes<br />

im Lebensmittelbereich Seite - 20 -<br />

E<strong>in</strong>e Umfrage des Emnid-Instituts ergab, daß die Verbraucher zwischen 18 <strong>und</strong> 29 Jahren<br />

optimistischer als die älteren Verbraucher gegenüber <strong>der</strong> Gentechnik e<strong>in</strong>gestellt s<strong>in</strong>d. 42%<br />

<strong>der</strong> befragten Altersgruppe s<strong>in</strong>d <strong>der</strong> Ansicht, daß die Gentechnik mehr Vor- als Nachteile<br />

bietet 142 . Die Eurobarometerumfrage von 1996 bestätigt diese Untersuchungsergebnisse. In<br />

<strong>der</strong> Untersuchung wurde ermittelt, daß <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e Verbraucher über 55 Jahre zu weniger<br />

Optimismus gegenüber <strong>der</strong> Gentechnik neigen als an<strong>der</strong>e Altersgruppen 143 .<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus wurde festgestellt, daß die Verbraucher mit e<strong>in</strong>em höheren E<strong>in</strong>kommen<br />

optimistischer gegenüber <strong>der</strong> Gentechnik e<strong>in</strong>gestellt s<strong>in</strong>d (53% <strong>der</strong> Befragten) als Verbraucher<br />

mit niedrigem E<strong>in</strong>kommen (37% <strong>der</strong> Befragten).<br />

Männliche Verbraucher schätzen eher als die weiblichen Verbraucher, daß die Gentechnik<br />

das Leben <strong>in</strong> den nächsten Jahren verbessert (51% im Gegensatz zu 43%) 144 .<br />

Des weiteren wurde ermittelt, daß die optimistische E<strong>in</strong>stellung mit zunehmen<strong>der</strong> religiöser<br />

B<strong>in</strong>dung abnimmt (53% bei Atheisten <strong>und</strong> Agnostikern, 42% bei religiösen Verbrauchern)<br />

145 .<br />

3.1.2.2 KENNTNISSTAND DER VERBRAUCHER<br />

Der Kenntnisstand <strong>der</strong> Verbraucher zur Gentechnik sowie zur Anwendung <strong>der</strong> Gentechnik<br />

im Lebensmittelbereich ist unzureichend. Das Gr<strong>und</strong>lagenwissen <strong>in</strong> Biologie, Biochemie<br />

sowie Gentechnik s<strong>in</strong>d bei den Verbrauchern <strong>in</strong>suffizient ausgebildet. Umfragen bestätigen<br />

diese Hypothese 146 . Der ger<strong>in</strong>ge Kenntnisstand liegt dar<strong>in</strong> begründet, daß bislang <strong>in</strong><br />

Deutschland gentechnisch verän<strong>der</strong>te Lebensmittel nicht zugelassen o<strong>der</strong> zum<strong>in</strong>dest nicht<br />

wirklich im Handel erhältlich s<strong>in</strong>d 147 . Wenn die Grenzkosten den Grenznutzen <strong>der</strong> Informationsbeschaffung<br />

übersteigen, werden Verbraucher sich nicht aktiv um weitere Informationen<br />

bemühen 148 . Die Grenzkosten können sich bspw. <strong>in</strong> Informationsbeschaffungskosten<br />

nie<strong>der</strong>schlagen, die aus <strong>der</strong> Suche <strong>und</strong> Kontaktaufnahme nach bzw. mit Informationsstellen<br />

resultieren. Als Grenznutzen für den Verbraucher ist bspw. vorstellbar, daß die zusätzliche<br />

Informationsgew<strong>in</strong>nung se<strong>in</strong>e Angst reduzieren kann. Erst wenn <strong>der</strong> Grenznutzen die<br />

Grenzkosten übersteigt, wird e<strong>in</strong> Verbraucher sich aktiv um Informationen zu gentechnischen<br />

Anwendungen im Lebensmittelbereich bemühen.<br />

142<br />

143<br />

144<br />

145<br />

146<br />

147<br />

148<br />

Vgl. ZITELMANN (1997), S. 1 (nach eigener Pag<strong>in</strong>ation).<br />

Vgl. EUROPEAN COMMISSION (1997), S. 15.<br />

Vgl. EUROPEAN COMMISSION (1997), S. 15. Zu ähnlichen Ergebnissen gelangen HAMPEL ET AL. (1997),<br />

S. 12.<br />

Vgl. EUROPEAN COMMISSION (1997), S. 15.<br />

Vgl. EUROPEAN COMMISSION (1997), S. 24 ff.; MEIER (1994), S. 29; BINET (1994), S. 2.<br />

So zog NESTLÉ bspw. se<strong>in</strong>en gentechnisch hergestellten „Butterf<strong>in</strong>ger“ trotz Zulassung wie<strong>der</strong> aus dem<br />

Handel zurück.<br />

Am Beispiel <strong>der</strong> Gentechnik wird <strong>der</strong> Verzicht auf Information höher e<strong>in</strong>geschätzt als die mit <strong>der</strong> Informationsbeschaffung<br />

evtl. verb<strong>und</strong>ene Zeit o<strong>der</strong> zu <strong>in</strong>vestierenden f<strong>in</strong>anziellen Mittel.

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