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Gentechnikakzeptanz und Kommunikationsmaßnahmen in der ...

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K. Wöhlert / A. Weihermann: E<strong>in</strong>flußträger auf die Akzeptanz <strong>der</strong> Gentechnik<br />

im Lebensmittelbereich bei den Verbrauchern Seite - 65 -<br />

Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> fehlenden Informationsmaterialien für e<strong>in</strong>e Verbraucheraufklärung kann an<br />

dieser Stelle ke<strong>in</strong>e Bewertung <strong>der</strong> Verbraucher<strong>in</strong>formationen des Handels anhand <strong>der</strong> aufgestellten<br />

Kriterien durchgeführt werden. Es sei anzumerken, daß die Beschaffung <strong>der</strong> Stellungnahmen<br />

des Handels nicht e<strong>in</strong>fach war. Den Verfasser<strong>in</strong>nen wurden erst nach wie<strong>der</strong>holten<br />

telefonischen Nachfragen beim BLL die Stellungnahme des Unternehmens SPAR<br />

HANDELS-AG zugeschickt. Die Dialogbereitschaft <strong>der</strong> Unternehmen SPAR HANDELS-AG<br />

<strong>und</strong> EDEKA AG s<strong>in</strong>d darüber h<strong>in</strong>aus als ger<strong>in</strong>g zu bewerten. Es s<strong>in</strong>d we<strong>der</strong> Telefon- noch<br />

Faxnummern auf <strong>der</strong> Stellungnahme o<strong>der</strong> im Internet h<strong>in</strong>terlegt. E<strong>in</strong>e Möglichkeit, per E-<br />

Mail weitere Informationen anzufor<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> Fragen zum Thema Gentechnik zu stellen,<br />

wurde nicht e<strong>in</strong>geräumt.<br />

4.7 LEBENSMITTELINDUSTRIE<br />

4.7.1 DARSTELLUNG DER LEBENSMITTELINDUSTRIE<br />

Obwohl <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lebensmittel<strong>in</strong>dustrie e<strong>in</strong> Interesse an <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung gentechnisch verän<strong>der</strong>ter<br />

Lebensmittel besteht, zeigt sie sich bisher zurückhaltend <strong>in</strong> <strong>der</strong> öffentlichen Debatte<br />

um die Gentechnik 382 . Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> mangelnden Akzeptanz <strong>der</strong> Verbraucher nimmt die<br />

Lebensmittel<strong>in</strong>dustrie e<strong>in</strong>e abwartende bis ablehnende Haltung gegenüber dem E<strong>in</strong>satz <strong>der</strong><br />

Gentechnik e<strong>in</strong> 383 . E<strong>in</strong>er <strong>der</strong> Gründe für dieses Verhalten ist die Angst e<strong>in</strong>es Imageverlustes<br />

384 . Für kle<strong>in</strong>e <strong>und</strong> mittlere Unternehmen (KMU) ist <strong>der</strong> Handlungsspielraum für e<strong>in</strong>e<br />

offene Debatte im Vergleich zu großen Unternehmen beschränkt, da die mangelnde Akzeptanz<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Öffentlichkeit <strong>und</strong> die daraus resultierende Boykottierung gentechnischer Lebensmittel<br />

zum Konkurs des Unternehmens führen könnte. E<strong>in</strong>e Pionierrolle ist daher für<br />

viele KMU mit e<strong>in</strong>em hohen Risiko behaftet 385 . Bislang lehnen ebenfalls die großen Unternehmen<br />

<strong>der</strong> Lebensmittel<strong>in</strong>dustrie e<strong>in</strong>e Vorreiterrolle ab 386 .<br />

382<br />

383<br />

384<br />

385<br />

386<br />

Vgl. Koschatzky/Maßfeller/Hohmeyer/Hüs<strong>in</strong>g/Reiß/Strauß (1993), S. 154; Katzek (1995), S. 152; Rögl<strong>in</strong><br />

(1994), S. 13; Menrad/Koschatzky/Maßfeller/Strauß (1996a), S. 1.<br />

Vgl. BEHRENS/MEYER-STUMBORG (1995), S. 105.<br />

Der Hersteller KRAFT-JACOBS-SUCHARD zog im März 1997 500 Tonnen Schokolade aus dem Handel <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Schweiz zurück, weil gentechnisch verän<strong>der</strong>tes Soja-Lecith<strong>in</strong> bei e<strong>in</strong>er Rout<strong>in</strong>euntersuchung <strong>der</strong> Lebensmittelkontrolle<br />

<strong>in</strong> Toblerone <strong>und</strong> Suchard-Schokolade nachgewiesen werden konnte. Das Unternehmen<br />

bezog das Lecith<strong>in</strong> von e<strong>in</strong>em deutschen Unternehmen, das vorher schriftlich zugesichert hatte,<br />

ke<strong>in</strong> gentechnisch verän<strong>der</strong>tes Soja zu verwenden. KRAFT-JACOBS-SUCHARD versicherte daraufh<strong>in</strong> den<br />

Verbrauchern, daß zukünftig, solange unverän<strong>der</strong>tes Soja auf dem Weltmarkt erhältlich ist, dieses für<br />

die Lebensmittelherstellung beschafft wird. Vgl. O.V. (1997c), S. 1.<br />

Vgl. KOSCHATZKY/MAßFELLER/HOHMEYER/HÜSING/REIß/STRAUß (1993), S. 154.<br />

“In dieser Situation wäre e<strong>in</strong> solcher Schritt eher schädlich. Angesichts <strong>der</strong> negativen E<strong>in</strong>stellung breiter<br />

Teile <strong>der</strong> Bevölkerung wird die Lebensmittelwirtschaft das deklarieren, was rechtlich vorgeschrieben ist,<br />

<strong>und</strong> sie ist hochgradig daran <strong>in</strong>teressiert, daß klare Spielregeln gesetzt werden <strong>und</strong> <strong>der</strong>en E<strong>in</strong>haltung<br />

strikt kontrolliert wird.” äußerte Dr. K. RAGOTZKY, Leiter <strong>der</strong> wissenschaftlichen Abteilung <strong>der</strong> UNION<br />

Deutsche Lebensmittelwerke, Hamburg, auf dem LP-Kongreß Novel Food <strong>in</strong> Köln. RAGOTZKY <strong>in</strong><br />

DRUCK (1997), S. 25.

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