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Gentechnikakzeptanz und Kommunikationsmaßnahmen in der ...

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K. Wöhlert / A. Weihermann: Charakterisierung <strong>der</strong> Gentechnik<br />

im Lebensmittelbereich Seite - 11 -<br />

Rahmen e<strong>in</strong>er Delphi-Studie, die 1996/97 durchgeführt wurde, konfrontierte man die 522<br />

teilnehmenden Experten mit <strong>der</strong> folgenden Aussage: „Forschungsvorhaben zur gentechnischen<br />

Verän<strong>der</strong>ung von Nutztieren werden von öffentlich-rechtlichen Institutionen <strong>in</strong><br />

Deutschland aufgr<strong>und</strong> von ethischen Bedenken nicht unterstützt werden“. 70 % <strong>der</strong> Experten<br />

stimmten dieser Aussage für die nächsten 5 Jahre zu. Weitere 16 % betrachten diese<br />

Aussage für die nächsten 6 bis 10 Jahre als gültig 76 .<br />

2.2 CHANCEN UND RISIKEN DER GENTECHNIK<br />

IM LEBENSMITTELBEREICH<br />

Die Gentechnik im Lebensmittelbereich bietet, wie schon e<strong>in</strong>gehend im vorangegangenen<br />

Abschnitt dieser Arbeit beschrieben, viele Anwendungsfel<strong>der</strong>. Diese werden von den Gentechnik-Gegnern<br />

<strong>und</strong> -Befürwortern kontrovers <strong>und</strong> z.T. emotional diskutiert 77 . Die Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung<br />

mit den Chancen <strong>und</strong> Risiken <strong>der</strong> Gentechnik im Lebensmittelbereich wird<br />

hier dargestellt, <strong>in</strong>dem strittige Aspekte mit ihren jeweils konträren Argumenten skizziert<br />

werden.<br />

In <strong>der</strong> Diskussion um den E<strong>in</strong>satz <strong>der</strong> Gentechnik im Lebensmittelbereich werden oft Vorwürfe<br />

laut, daß lediglich die Lebensmittel<strong>in</strong>dustrie von den gentechnischen Verfahren <strong>der</strong><br />

Lebensmittelherstellung profitiert 78 . In <strong>der</strong> Tat hat die Lebensmittel<strong>in</strong>dustrie e<strong>in</strong> wirtschaftliches<br />

Eigen<strong>in</strong>teresse an <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung <strong>der</strong> Gentechnik <strong>in</strong> die Lebensmittelherstellung.<br />

Auf <strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Seite ist die Lebensmittel<strong>in</strong>dustrie aufgr<strong>und</strong> des steigenden Wettbewerbs auf<br />

dem Lebensmittelmarkt e<strong>in</strong>em starken Preisdruck ausgesetzt 79 . Diese Situation zw<strong>in</strong>gt die<br />

Industrie zu e<strong>in</strong>er kostengünstigen Produktion, was durch den E<strong>in</strong>satz <strong>der</strong> Gentechnik, die<br />

auch als Rationalisierungstechnik bewertet wird, erreicht werden kann 80 . Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />

Seite hat die Lebensmittel<strong>in</strong>dustrie Investitionen <strong>in</strong> die Forschung <strong>und</strong> Entwicklung dieser<br />

neuen Technik unternommen 81 . Diese Investitionen sollen sich durch die Vermarktung<br />

gentechnisch verän<strong>der</strong>ter Lebensmittel rentieren.<br />

Demgegenüber ist für die Verbraucher e<strong>in</strong> direkter Nutzen des E<strong>in</strong>satzes gentechnischer<br />

Verfahren <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lebensmittelherstellung nicht ersichtlich o<strong>der</strong> sie nehmen ihn nicht<br />

wahr 82 . Da die Verbraucher weitgehend nicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage s<strong>in</strong>d, den Nutzen <strong>der</strong> Gentechnik<br />

76<br />

77<br />

78<br />

79<br />

80<br />

81<br />

82<br />

Vgl. MENRAD/GIESSLER/STRAUß (1997).<br />

Vgl. OSCHMANN (1996), S. 17; SKORUPINSKI (1997), S. 47.<br />

Vgl. KOSCHATZKY/MAßFELLER/HOHMEYER/HÜSING/REIß/STRAUß (1993), S. 189; KOSCHATZKY/MAß-<br />

FELLER (1994), S. 226 f.<br />

Zu dem Zusammenhang zwischen Wettbewerbsdruck <strong>und</strong> Preisverhalten vgl. ausführlich auch SIMON<br />

(1992), S. 37 <strong>und</strong> 247 ff.<br />

Vgl. BEHRENS/MEYER-STUMBORG (1995), S. 115.<br />

Siehe dazu Kapitel 2.3.<br />

Vgl. JANY (1992), S. 34; KOSCHATZKY/MAßFELLER/HOHMEYER/HÜSING/REIß/STRAUß (1993), S. 189;<br />

TOUSSAINT (1995), S. 280; GASSEN/KEMME (1996), S. 189. Die fehlende Wahrnehmung e<strong>in</strong>es Nutzens<br />

exemplifiziert sich an dem Beispiel <strong>der</strong> „Anti-Matsch“ Tomate. Vgl. dazu Kapitel 2.1.2. Diese gentechnisch<br />

verän<strong>der</strong>te Tomate bewirkt durch ihre längere Reifemöglichkeit e<strong>in</strong>e Geschmacksentfaltung, die

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