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Gentechnikakzeptanz und Kommunikationsmaßnahmen in der ...

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K. Wöhlert / A. Weihermann: Ansätze für e<strong>in</strong>e gentechnikbezogene Kommunikationspolitik<br />

<strong>der</strong> Lebensmittel<strong>in</strong>dustrie Seite - 72 -<br />

E<strong>in</strong>e Zielgruppe für die Kommunikationspolitik <strong>der</strong> Lebensmittel<strong>in</strong>dustrie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung<br />

um die E<strong>in</strong>führung gentechnisch verän<strong>der</strong>ter Lebensmittel s<strong>in</strong>d die Umwelt<strong>und</strong><br />

Verbraucherverbände. Die Verbände besitzen, wie <strong>in</strong> Kapitel 3.1.2.4 verdeutlicht,<br />

e<strong>in</strong>e große gesellschaftspolitische E<strong>in</strong>flußmacht. E<strong>in</strong>e Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit den Umwelt-<br />

<strong>und</strong> Verbraucherverbänden kann deshalb die Akzeptanz <strong>der</strong> Verbraucher bee<strong>in</strong>flussen<br />

<strong>und</strong> Transparenz <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gentechnikdebatte schaffen. Voraussetzung für die Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung<br />

ist, daß auf beiden Seiten die Bereitschaft vorliegt, sich mit den Argumenten<br />

<strong>der</strong> Gegenpartei zu beschäftigen 415 .<br />

E<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Zielgruppe <strong>der</strong> Kommunikationspolitik <strong>der</strong> Lebensmittel<strong>in</strong>dustrie ist <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelne<br />

Verbraucher, <strong>der</strong> sich mit dem Thema Gentechnik im Lebensmittelbereich ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzt.<br />

Die Zielgruppe “<strong>in</strong>dividueller Verbraucher” ist jedoch zu heterogen, so daß hier<br />

e<strong>in</strong>e weitere Spezifizierung <strong>der</strong> Zielgruppe notwendig wird. Als Kriterium für e<strong>in</strong>e Spezifizierung<br />

wäre bspw. <strong>der</strong> Bildungsstand <strong>der</strong> Verbraucher denkbar. Im Exkurs des Kapitels<br />

3.1.2.2 wurde ermittelt, daß sich die Verbraucher je nach Bildungsstand über verschiedene<br />

Medien <strong>in</strong>formieren. Infolgedessen können die <strong>Kommunikationsmaßnahmen</strong> <strong>der</strong> Lebensmittel<strong>in</strong>dustrie<br />

auf dieses Informationsverhalten <strong>der</strong> Verbraucher abgestimmt werden.<br />

Weitere Zielgruppen für e<strong>in</strong>e Kommunikationspolitik <strong>der</strong> Lebensmittel<strong>in</strong>dustrie können<br />

e<strong>in</strong>erseits die eigenen Mitarbeiter des Unternehmens se<strong>in</strong> 416 . An<strong>der</strong>erseits s<strong>in</strong>d Journalisten<br />

als Zielgruppe für e<strong>in</strong>e Kommunikationspolitik denkbar. Spezielle <strong>Kommunikationsmaßnahmen</strong><br />

für Journalisten müssen nach Auffassung <strong>der</strong> Verfasser<strong>in</strong>nen jedoch nicht unbed<strong>in</strong>gt<br />

erfolgreich se<strong>in</strong> 417 . Diese Vermutung resultiert aus dem Verhältnis <strong>der</strong> Industrie zu<br />

den Medien <strong>und</strong> umgekehrt. Aus <strong>der</strong> Sicht <strong>der</strong> Journalisten wird bspw. auf Pressekonferenzen<br />

o<strong>der</strong> sonstigen Veranstaltungen <strong>der</strong> Industrie für die Medien versucht, den Standpunkt<br />

<strong>der</strong> Unternehmen herauszustellen <strong>und</strong> so die Berichterstattung zu bee<strong>in</strong>flussen 418 . Die Industrie<br />

wirft demgegenüber den Medien vor, ke<strong>in</strong> objektives Bild <strong>der</strong> Gentechnik den Verbrauchern<br />

zu vermitteln <strong>und</strong> die Ängste gegenüber dieser Technik zu schüren 419 .<br />

Aus diesen Zielgruppen heraus bildet sich zudem e<strong>in</strong>e Teilmenge <strong>der</strong>er, die als Me<strong>in</strong>ungsführer<br />

gelten. Me<strong>in</strong>ungsführer s<strong>in</strong>d dadurch charakterisiert, daß sie Multiplikatoreffekte<br />

bei e<strong>in</strong>er breiten Verbrauchermasse bewirken.<br />

415<br />

416<br />

417<br />

418<br />

419<br />

E<strong>in</strong> Beispiel fehlen<strong>der</strong> Gesprächsbereitschaft f<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> Fn. 312 sowie <strong>in</strong> Fn. 404.<br />

Die Verfasser<strong>in</strong>nen setzen hier voraus, daß die <strong>in</strong>terne Kommunikation <strong>der</strong> Unternehmen sichergestellt<br />

ist <strong>und</strong> die Unternehmensführung e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>heitliches Auftreten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Öffentlichkeit durch die Mitarbeiter<br />

gewährleistet. Auf e<strong>in</strong>e Darstellung von <strong>Kommunikationsmaßnahmen</strong> für e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>terne Kommunikation<br />

wird aus diesem Gr<strong>und</strong>, ebenso <strong>in</strong>folge <strong>der</strong> begrenzten Seitenzahl, verzichtet.<br />

Mit “erfolgreich” ist <strong>in</strong> diesem S<strong>in</strong>ne nicht die Bee<strong>in</strong>flussung <strong>der</strong> Zielgruppe dah<strong>in</strong>gehend geme<strong>in</strong>t, daß<br />

die Journalisten <strong>und</strong> Berichterstatter nach <strong>der</strong> Kommunikationsmaßnahme nur noch positiv über die<br />

Gentechnik berichten. Vielmehr s<strong>in</strong>d <strong>der</strong> Abbau von Verständigungsbarrieren zwischen Industrie <strong>und</strong><br />

Journalisten <strong>und</strong> Berichterstatter sowie die gegenseitige Sensibilisierung für die Probleme <strong>der</strong> Gegenparteien<br />

unter diesem Wort subsumiert.<br />

Persönlich Mitschrift <strong>der</strong> Verfasser<strong>in</strong>nen zum Vortrag von H. MARKWORT “Die Medien <strong>in</strong> turbulenten<br />

Zeiten - Wie wir dazu beitragen können, e<strong>in</strong>en wirtschaftlichen Neustart <strong>in</strong> Deutschland e<strong>in</strong>zuleiten” auf<br />

dem Deutschen Managerkongreß ’97 vom 20.-21. November 1997 <strong>in</strong> München.<br />

Vgl. RÖGLIN (1994), S. 28.

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