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Gentechnikakzeptanz und Kommunikationsmaßnahmen in der ...

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K. Wöhlert / A. Weihermann: E<strong>in</strong>flußträger auf die Akzeptanz <strong>der</strong> Gentechnik<br />

im Lebensmittelbereich bei den Verbrauchern Seite - 47 -<br />

<strong>und</strong> die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands <strong>in</strong> den Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong> ihrer Parteipolitik 295 . Ob<br />

die CDU parteipolitische Veranstaltungen zur Gentechnik durchführt, kann nicht beantwortet<br />

werden. Zu dieser Fragestellung erteilte die Partei ke<strong>in</strong>e aufschlußreiche Auskunft. Die<br />

Darstellung <strong>der</strong> Gentechnik im Lebensmittelbereich <strong>in</strong> dem zugesandten Thesenpapier <strong>der</strong><br />

CDU erfolgt ebenfalls e<strong>in</strong>seitig. Gegenüber B90/Grüne betont die CDU jedoch lediglich<br />

die Chancen <strong>der</strong> E<strong>in</strong>satzbereiche <strong>der</strong> Gentechnik. Trotzdem setzt sich die Partei für e<strong>in</strong>e<br />

praktikable <strong>und</strong> europaweit e<strong>in</strong>heitliche Kennzeichnung <strong>der</strong> Lebensmittel e<strong>in</strong>, damit dem<br />

Informationsbedürfnis <strong>der</strong> Verbraucher bei e<strong>in</strong>er Kaufentscheidung Rechnung getragen<br />

wird 296 . In dem Thesenpapier s<strong>in</strong>d die Chancen <strong>der</strong> Gentechnik <strong>und</strong> die E<strong>in</strong>satzbereiche <strong>der</strong><br />

Gentechnik auch für Laien verständlich publiziert. Die Dialogbereitschaft dieser Partei ist<br />

jedoch mangelhaft. Die Verfasser<strong>in</strong>nen hatten z.B. e<strong>in</strong>ige Mühe, den richtigen Ansprechpartner<br />

telefonisch zu erreichen <strong>und</strong> sich nach dem gewünschten Material zu erk<strong>und</strong>igen.<br />

Auch <strong>der</strong> Versuch im Internet, ohne großen Zeitaufwand Informationen zu beziehen o<strong>der</strong><br />

Ansprechpartner per E-Mail zu kontaktieren, scheiterte. Dies ist sicherlich auf den schon<br />

erwähnten Verweis <strong>der</strong> Parteien auf die Zuständigkeit <strong>der</strong> Verbraucherzentralen <strong>und</strong> -<br />

organisationen h<strong>in</strong>sichtlich e<strong>in</strong>er Verbraucher<strong>in</strong>formation zurückzuführen. E<strong>in</strong>e Stellungnahme<br />

<strong>der</strong> CDU wurde zugestellt.<br />

Wie schon erwähnt, besteht bei <strong>der</strong> SPD <strong>der</strong>zeit ke<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>igkeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Partei zur Thematik<br />

Gentechnik. Das zugesandte Material <strong>der</strong> SPD läßt erkennen, daß sich die Partei <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Umdenkungsprozeß bezüglich des E<strong>in</strong>satzes <strong>der</strong> Gentechnik im Lebensmittelbereich bef<strong>in</strong>det.<br />

Auf <strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Seite befürwortet die Partei die Gentechnik 297 , publiziert objektiv die<br />

Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung zu den Chancen <strong>und</strong> Risiken <strong>der</strong> Gentechnik 298 <strong>und</strong> setzt sich <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Öffentlichkeit für e<strong>in</strong>e stärkere För<strong>der</strong>ung dieser Technik e<strong>in</strong> 299 . Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite gibt<br />

es <strong>in</strong> <strong>der</strong> SPD Stimmen, die davon ausgehen, daß mit <strong>der</strong> Gentechnik lediglich <strong>der</strong> Gew<strong>in</strong>n<br />

<strong>der</strong> Konzerne geför<strong>der</strong>t wird. Außerdem wird kritisiert, daß mit dieser neuen Technik lediglich<br />

alte Ziele wie e<strong>in</strong>e Ertragssteigerung <strong>der</strong> landwirtschaftlichen Produktion verfolgt<br />

werden 300 . Diese konträren Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzungen erfor<strong>der</strong>n für die Zukunft e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>nerpar-<br />

295<br />

296<br />

297<br />

298<br />

299<br />

300<br />

Vgl. CDU (1996), S. 3 f.; Interview mit Dr. H. KOHL (1997), S. 54 ff.<br />

Vgl. CDU (1996), S. 19 ff.<br />

O. LAFONTAINE äußerte auf dem Innovationskongreß <strong>der</strong> SPD im Mai 1997: “Wir sagen Ja zur Biotechnologie<br />

<strong>und</strong> zur Gentechnologie.”, DOHRN (1997), S. 36. Darüber h<strong>in</strong>aus wurde <strong>der</strong> Leitantrag für den<br />

B<strong>und</strong>esparteitag am 2.-4. Dezember 1997 <strong>in</strong> Hannover zugesandt. Die Partei setzt sich hier e<strong>in</strong>deutig für<br />

die Gentechnik e<strong>in</strong>. Vgl. SPD (1997b), S. 10.<br />

Vgl. DOHRN (1997), S. 36 ff.<br />

Vgl. ZILLER (1996), S. 1 (nach eigener Pag<strong>in</strong>ation); O.V. (1996d), S. 1 (nach eigener Pag<strong>in</strong>ation); SPD<br />

(1997c), S. 1 ff. Ferner zeigte sich die Partei sichtlich enttäuscht, daß im BioRegio-Wettbewerb die Region<br />

Leipzig-Halle durch die Jury ke<strong>in</strong>en För<strong>der</strong>preis gewonnen hatte. Durch diese Entscheidung wurde<br />

die Schaffung von 50.000 neuen Arbeitsplätzen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Region verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t. Vgl. LÄHNE (1996), S. 1 (nach<br />

eigener Pag<strong>in</strong>ation).<br />

Am 7. November 1997 wurde vom agrarpolitischen Sprecher, Horst SIELAFF, se<strong>in</strong>em Stellvertreter,<br />

Matthias WEISHEIT, sowie <strong>der</strong> stellvertretenden umweltpolitischen Sprecher<strong>in</strong> <strong>der</strong> SPD B<strong>und</strong>estagsfraktion,<br />

Ulrike MEHL, e<strong>in</strong>e Presseerklärung veröffentlicht. Für die Verfasser<strong>in</strong>nen war nicht ersichtlich,<br />

welche Position die SPD durch diese Publikation vertritt. E<strong>in</strong>erseits wird hier behauptet, daß sich die<br />

hervorgebrachte Kritik an <strong>der</strong> Gentechnik nicht allgeme<strong>in</strong> gegen die Technik an sich richten soll. Jede<br />

Technik eröffnet Möglichkeiten <strong>und</strong> birgt Gefahren. Die Kritik richtet sich gegen die mit <strong>der</strong> Gentechnik<br />

verfolgten Ziele - die Ertragssteigerung <strong>und</strong> die Anpassung <strong>der</strong> Landwirtschaft an die <strong>in</strong>dustrielle Produktion<br />

-, wobei Risiken für Umwelt <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit <strong>in</strong> Kauf genommen werden. Lei<strong>der</strong> erfolgt an die-

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