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Gentechnikakzeptanz und Kommunikationsmaßnahmen in der ...

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K. Wöhlert / A. Weihermann: Charakterisierung <strong>der</strong> Gentechnik<br />

im Lebensmittelbereich Seite - 10 -<br />

nik ist die „Anti-Matsch“ 67 Tomate. Hier wird das Weichwerden <strong>der</strong> Frucht verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t,<br />

<strong>in</strong>dem mit Hilfe <strong>der</strong> „antisense“-Technik 68 die Auflösung <strong>der</strong> pflanzlichen Zellwände verzögert<br />

wird. Die Frucht kann ferner bis zur vollständigen Reifung an <strong>der</strong> Pflanze heranwachsen.<br />

Sie muß nicht vorzeitig <strong>und</strong> <strong>in</strong> grünem Zustand geerntet werden, weil die Tomate<br />

im Ergebnis e<strong>in</strong>e längere Haltbarkeit <strong>und</strong> Transportfähigkeit besitzt. E<strong>in</strong>e volle Ausbildung<br />

des Geschmacks sowie <strong>der</strong> Inhaltsstoffe, wie Vitam<strong>in</strong>e, wird ermöglicht 69 .<br />

In diesem Zusammenhang ist zudem festzustellen, daß durch die Gentechnik auch Lebensmittelallergien<br />

verr<strong>in</strong>gert werden können 70 . Es ist bspw. möglich, Pflanzen zu züchten,<br />

die bestimmte allergieauslösende Eiweiße nicht mehr enthalten 71 .<br />

• TRANSGENE TIERE<br />

Mit dem E<strong>in</strong>satz gentechnischer Methoden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Tierzüchtung wird e<strong>in</strong>e Än<strong>der</strong>ung des<br />

Wachstums, <strong>der</strong> Produktivität, <strong>der</strong> Produktqualität sowie die Krankheitsresistenz <strong>der</strong> Tiere<br />

angestrebt. Bislang bef<strong>in</strong>den sich die entwickelten Methoden jedoch noch im experimentellen<br />

Anfangsstadium 72 . Erste Erfolge wurden bislang mit dem R<strong>in</strong><strong>der</strong>wachstumshormon<br />

bov<strong>in</strong>es Somatotrop<strong>in</strong> (BST) erzielt. Dieses Hormon bewirkt e<strong>in</strong>e Steigerung <strong>der</strong> Milch<strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> Mastleistung bei Kühen. Seit den 80er Jahren kann BST gentechnisch mit Hilfe<br />

von Bakterien hergestellt werden 73 . Das R<strong>in</strong><strong>der</strong>wachstumshormon ist bereits <strong>in</strong> mehreren<br />

Län<strong>der</strong>n zugelassen <strong>und</strong> wird bspw. <strong>in</strong> den USA, Mexiko <strong>und</strong> Südafrika kommerziell e<strong>in</strong>gesetzt<br />

74 .<br />

Die Aussichten auf weitere Erfolge <strong>in</strong> <strong>der</strong> nahen Zukunft s<strong>in</strong>d relativ ger<strong>in</strong>g, da <strong>der</strong> E<strong>in</strong>satz<br />

<strong>der</strong> Gentechnik <strong>in</strong> <strong>der</strong> Tierzucht im Vergleich zu den übrigen Anwendungsbereichen von<br />

den Verbrauchern weitgehend, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e aus ethischen Bedenken, abgelehnt wird 75 . Im<br />

67<br />

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75<br />

Die „Anti-Matsch“ (Flavr Savr) Tomate wurde von dem Unternehmen Calgene (USA) entwickelt. In den<br />

USA wurde für diese Tomate bereits die Erlaubnis zum Inverkehrbr<strong>in</strong>gen von den Behörden erteilt. Vgl.<br />

GASSEN/KEMME (1996), S. 168 ff. <strong>und</strong> 186.<br />

Die „antisense“-Technik ist e<strong>in</strong> gentechnisches Verfahren. An <strong>der</strong> Auflösung von Zellwänden ist e<strong>in</strong><br />

Enzym - Polygalacturonidase (PG) - entscheidend beteiligt. Mit Hilfe dieser antisense Technik wird das<br />

Gen für die PG <strong>in</strong> umgekehrter Reihenfolge, jedoch <strong>in</strong> richtiger „Leserichtung“, <strong>in</strong> die Pflanze e<strong>in</strong>gebracht.<br />

Dadurch enthält die Pflanze zwei Gene für die PG. E<strong>in</strong> Gen verschlüsselt den genetischen Code<br />

für PG <strong>in</strong> <strong>der</strong> richtigen Reihenfolge, das an<strong>der</strong>e Gen <strong>in</strong> <strong>der</strong> komplementären Reihenfolge. Im Verlauf des<br />

Reifeprozesses werden beide Gene aktiviert sowie die entgegengesetzten PG-Enzyme produziert. Im Ergebnis<br />

wird die Bildung des Enzyms verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t bzw. unterdrückt. Siehe dazu JANY (1992), S. 30; JONES<br />

(1992), S. 56; KOSCHATZKY/MAßFELLER (1994), S. 20; BLL (1995), S. 45 f.; GASSEN/KEMME (1996),<br />

S. 168 ff.<br />

Vgl. BARTH/VOGT (1995), S. 18; BLL (1995), S. 45; KOSCHATZKY/MAßFELLER (1994), S. 110; JANY<br />

(1992), S. 30; HAMMES/VOGEL/GAIER/KNAUF (1991), S. 42.<br />

Vgl. JANY (1992), S. 18; BML (1997a), S. 52.<br />

Mit Reis wurden hier erste Erfolge erzielt. Vgl. BML (1997a), S. 52.<br />

Vgl. ARNOLD/GASSEN (1996), S. 43; KOSCHATZKY (1995), S. 146 f. Ausführliche Angaben zu gentechnischen<br />

Verfahren <strong>in</strong> <strong>der</strong> Tierzucht können bei GELDERMANN/MOMM (1995), S. 244 ff.; BAYERISCHES<br />

STAATSMINISTERIUM FÜR ERNÄHRUNG, LANDWIRTSCHAFT UND FORSTEN (1997b), S. 4 ff. nachgelesen<br />

werden.<br />

Vgl. JANY (1992), S. 31 ff.; GELDERMANN/MOMM (1995), S. 268.<br />

Vgl. GEN/BUND (1997b), S. 3 (nach eigener Pag<strong>in</strong>ation).<br />

Vgl. KOSCHATZKY (1995), S. 147; MIETH (1995), S. 516 f.

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