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Gentechnikakzeptanz und Kommunikationsmaßnahmen in der ...

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K. Wöhlert / A. Weihermann: Die Akzeptanzproblematik des Gentechnike<strong>in</strong>satzes<br />

im Lebensmittelbereich Seite - 24 -<br />

abgenommen hat, obwohl die biologischen Gr<strong>und</strong>kenntnisse ger<strong>in</strong>gfügig zunahmen 163 .<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus wurde <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eurobarometerumfrage 1996 festgestellt, daß die Verbraucher<br />

mit e<strong>in</strong>em hohen Kenntnisstand dazu neigen, e<strong>in</strong>e konsequente Position gegenüber <strong>der</strong><br />

Gentechnik zu beziehen. Diese Position kann positiv o<strong>der</strong> negativ se<strong>in</strong> 164 . Insofern ist es<br />

nicht möglich, e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>deutigen Zusammenhang zwischen e<strong>in</strong>em hohen Kenntnisstand<br />

<strong>und</strong> e<strong>in</strong>er daraus resultierenden Akzeptanzsteigerung gentechnisch verän<strong>der</strong>ter Lebensmittel<br />

nachzuweisen. F<strong>und</strong>ierte Erkenntnisse über die Entwicklung <strong>der</strong> Verbraucherakzeptanz<br />

<strong>in</strong> Abhängigkeit vom Kenntnisstand können erst gewonnen werden, wenn diese Lebensmittel<br />

tatsächlich konsumiert werden können. Denn erst bei direkter Konfrontation <strong>der</strong><br />

Verbraucher mit diesen Lebensmitteln s<strong>in</strong>d die Verbraucher ‚gezwungen‘, sich mit <strong>der</strong><br />

Thematik gentechnisch verän<strong>der</strong>ter Lebensmittel ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>zusetzen, sofern sie e<strong>in</strong>e unabhängige<br />

Kaufentscheidung präferieren 165 .<br />

3.1.2.3 ANGST DER VERBRAUCHER<br />

Das Gefühl <strong>der</strong> Angst ist e<strong>in</strong> Bestandteil des menschlichen Erlebens, das Gefühl e<strong>in</strong>er<br />

möglichen Bedrohung. Angst kann Kräfte mobilisieren o<strong>der</strong> hemmend auf die Leistungsfähigkeit<br />

e<strong>in</strong>wirken 166 . Das Gefühl Angst ist die Ursache für die Vermeidung vieler Situationen<br />

<strong>und</strong> Verhaltensweisen 167 . Es gibt verschiedene Ersche<strong>in</strong>ungsformen <strong>der</strong> Angst. Beispiele<br />

s<strong>in</strong>d situative <strong>und</strong> generalisierte Ängste. Situative Ängste entstehen nur <strong>in</strong> bestimmten<br />

Situationen o<strong>der</strong> <strong>in</strong>folge von Reizen. Generalisierte Ängste bestehen dagegen <strong>in</strong> allen<br />

Situationen 168 .<br />

Die Beziehung von E<strong>in</strong>stellungsän<strong>der</strong>ungen als abhängige Variable <strong>der</strong> Angst wurde <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>igen sozialpsychologischen Studien zum Untersuchungsgegenstand erhoben 169 . Untersuchungen<br />

haben gezeigt, daß E<strong>in</strong>stellungsän<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong> Abhängigkeit von <strong>der</strong> Angststärke<br />

erfolgen 170 . Bei Informationen, die den Versuchspersonen unter schwachen Angstbed<strong>in</strong>gungen<br />

vermittelt wurden, zeigte sich e<strong>in</strong>e große E<strong>in</strong>stellungsän<strong>der</strong>ung. Dieses Phänomen<br />

läßt sich damit begründen, daß die zu Beg<strong>in</strong>n erzeugte Angst durch anschließende angstre-<br />

163<br />

164<br />

165<br />

166<br />

167<br />

168<br />

169<br />

170<br />

Vgl. KLEPSCH (1997), S. 845.<br />

Vgl. KLEPSCH (1997), S. 845.<br />

Vgl. BINET (1994), S. 2.<br />

Vgl. SARTORY (1993), S. 18; RÖGLIN (1994), S. 6.<br />

Vgl. HERKNER (1991), S. 51 f.<br />

Vgl. SARTORY (1993), S. 18; RÖGLIN (1994), S. 6. Informationen zu Ersche<strong>in</strong>ungsformen von Ängsten<br />

können <strong>in</strong> Lehrbüchern <strong>der</strong> Psychologie gewonnen werden. Vgl. z.B. Herkner (1991), S. 51 f.<br />

Der geneigte Leser sei zum vertiefenden Selbststudium auf verschiedene sozialpsychologische Studien<br />

zur Angst <strong>und</strong> E<strong>in</strong>stellungsän<strong>der</strong>ungsmöglichkeiten h<strong>in</strong>gewiesen. Vgl. dazu die Literaturh<strong>in</strong>weise bei<br />

HERKNER (1991), S. 238 f. Den Verfasser<strong>in</strong>nen war nicht die Muße vergönnt, weitergehende Fachliteratur<br />

<strong>der</strong> Sozialpsychologie zu erschließen <strong>und</strong> damit <strong>der</strong> Thematik die gebührende Aufmerksamkeit zu<br />

widmen.<br />

Die Angststärke wurde <strong>in</strong> <strong>der</strong> Studie von JANIS/FESHBACH <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e schwache, mittlere <strong>und</strong> starke Angst<br />

unterteilt. Genauere Informationen zur Bemessung <strong>der</strong> Angststärke werden allerd<strong>in</strong>gs vorenthalten. Vgl.<br />

JANIS/FESHBACH (1953), S. 78 ff.

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