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LEBENSWELTEN SCHWULER MÄNNER
MIT BEHINDERUNG
Offen schwul und
halbseitig gelähmt
Interview mit Stephan Brunn
Stephan Brunn, ein junger Mann, der offen schwul lebt und halbseitig gelähmt
ist, erzählt in einem sehr persönlichen Interview von seinen Erfahrungen als
schwuler Mann mit einer Behinderung.
Stephan Brunn ist in einer provinziellen Gegend aufgewachsen und war schon
frühzeitig mit Diskriminierungen und Ausgrenzungen, vor allem in Form von
dummen Sprüchen, konfrontiert. Während die jungen Leute aus seinem Dorf
weniger Probleme mit seinem schwulen Coming-out hatten, war es insbesondere
die ältere Generation, die ihre Ablehnung zeigte und äußerte. Seiner Einschätzung
nach ist es nicht immer klar erkennbar oder trennbar, ob er auf Grund
seiner Behinderung, seiner sexuellen Identität oder auf Grund beider Gegebenheiten
diskriminiert wird.
Seit kurzem lebt Stephan Brunn in Berlin und findet im Betreuten Einzelwohnen
der Schwulenberatung Berlin Unterstützung. Er sagt, dass er bis dato in Berlin
noch keine schlechten Erfahrungen gemacht hat, ist selbstsicher geworden und
kann abwertende Äußerungen ignorieren. Auch wenn er dumm angeschaut
wird, was in der schwulen Szene manchmal vorkommt, lässt er sich nicht beeindrucken
und geht seinen Weg selbstbestimmt und selbstbewusst. In diesem Zusammenhang
berichtet Stephan Brunn von den vorherrschenden Normen und
Schönheitsidealen der Schwulenszene. Er empfindet es als schwierig, diesen
Idealen mit einer Behinderung gerecht zu werden.
Eine Beziehung zu finden ist nicht einfach, da er sich fragt, warum ein gut aussehender
Mann gerade ihn mit einer Behinderung nehmen sollte, wenn er doch
jeden anderen ohne jegliche Behinderung oder Beeinträchtigung haben könnte.
Während des Interviews spricht Stephan Brunn auch das Internet und die Plattform
„gayromeo“ an. Seiner Erfahrung nach gibt es dort zu viele Fakeprofile und
Männer, die ausschließlich Sex suchen. Hin und wieder chattet er mit anderen