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Online-Journalismus - Netzwerk Recherche

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Dirk von Gehlen<br />

Ich glaube nicht, dass Verleger in der reinen Offline-Welt von früher aus bloßer<br />

Menschlichkeit Publikationen herausgegeben haben. Auch vor dem Internet<br />

mussten privatwirtschaftliche Medien sich tragen, soll heißen: Das Primat der<br />

Ökonomie ist nicht wirklich neu. Durch die Digitalisierung haben sich aber die<br />

Bedingungen verändert. Nicht nur zum Besseren, das stimmt. Ich bin davon überzeugt,<br />

dass hier noch einiges getan werden kann, um sie auch aus klassischer journalistischer<br />

Perspektive zum Besseren zu wenden. Dafür müssen wir uns auf die<br />

Gegebenheiten des digitalen Raums einlassen und mehr Mut als bisher beweisen.<br />

Welche Rolle spielt die Nutzerbeteiligung im <strong>Online</strong>-<strong>Journalismus</strong> jetzt und<br />

in Zukunft?<br />

Gegenfrage: Wodurch unterscheiden sich die großen Nachrichtenportale (nicht<br />

nur) in Deutschland? Alle setzen auf Geschwindigkeit und News. Einige mit mehr<br />

Bildern, andere mit mehr Hintergrund. Ein wirkliches Unterscheidungskriterium<br />

sucht man aber vergebens. Am Ende wird dies auch darin liegen, welche Leser auf<br />

der jeweiligen Seite sind. Das Internet hilft uns, die unausgesprochene Verbindung<br />

zwischen den Lesern und Autoren einer Publikation abzubilden. Durch das<br />

Internet werden Medien zu Räumen, vergleichbar mit einem Club oder einer Bar:<br />

Da geht man hin, weil es dort Speisen und Getränke gibt, klar. Aber man geht auch<br />

deshalb dorthin, weil man dort bestimmte Leute trifft und andere eben nicht.<br />

Diesen Aspekt haben viele Medien überhaupt noch nicht in den Blick genommen.<br />

Wird die Arbeit als <strong>Online</strong>journalist nicht immer schwieriger, unüberschaubarer<br />

etwa durch Angebote wie Wikileaks, die sozialen <strong>Netzwerk</strong>e, die wachsende PR-<br />

Industrie?<br />

Natürlich. Deshalb müssen wir immer besser werden. Aber ohne diese Herausforderung<br />

würde der Beruf doch keinen Spaß machen.<br />

Und welche Rolle spielt Google: Was halten Sie davon, dass Journalisten ihre<br />

Texte suchmaschinenoptimiert schreiben; bis zu einem gewissen Maß mag das<br />

ja sinnvoll sein, aber wo wird es Ihrer Meinung nach gefährlich? Und immer noch<br />

nicht geklärt ist die Frage: Ist Google Freund oder Feind der Journalisten?<br />

Google bietet Instrumente, die für uns als Journalisten sehr hilfreich sein können<br />

– auch in der Vermarktung und Verbreitung unserer Inhalte im Netz. Wie bei allen<br />

Instrumenten, sollten wir jedoch die Kosten und Nutzen sehr genau abwägen. Nur<br />

weil das Angebot von Google ohne direkte Bezahlung angeboten wird, ist es ja<br />

nicht kostenlos. Darüber sollten wir Journalisten uns bewusst werden – auch bei<br />

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