Online-Journalismus - Netzwerk Recherche
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Standards der <strong>Online</strong>-<strong>Recherche</strong> – Was Journalisten können und kennen müssen<br />
Kennen: Zusatzprogramme („Addons/Erweiterungen“) und weitere (lokale und webba<br />
sierte) Programme erleichtern die Arbeit, ermöglichen tiefe, analytische <strong>Recherche</strong>n,<br />
das Speichern von Funden und das Mitloggen flüchtiger Daten.<br />
2. Universalsuchmaschinen und deren erweiterte Suchfunktionen einsetzen<br />
Können: Neben Google gibt es weitere große Universalsuchmaschinen, die den An -<br />
spruch haben, das „ganze“ Internet zu durchsuchen (was keiner Suchmaschine gelingt<br />
und auch nicht gelingen kann). Deren Datenbanken sind voneinander unabhängig,<br />
ihre Inhalte überschneiden sich nur teilweise. In vielen Fällen ist es daher sinnvoll, verschiedene<br />
Universalsuchmaschinen parallel einzusetzen.<br />
Die großen Universalsuchmaschinen bieten neben der „normalen“ Websuche weitere<br />
Dienste wie Bildersuche, Nachrichtensuche und andere an. Die Auswahl der geeigneten<br />
Datenbasis ist daher wichtig.<br />
Neben den „Boolschen Operatoren“ bieten viele Suchmaschinen Funktionen an, die die<br />
Ergebnismenge schärfen können (erweiterte Operatoren/Limitatoren). Über diese<br />
Operatoren muss man sich den Überblick verschaffen.<br />
Kennen: Suchmaschinen haben weitere undokumentierte Funktionen. Teilweise sind<br />
die Suchmaschinen fehlerhaft.<br />
Trefferzahl und Anordnung der Ergebnismengen („Ranking“) sind keine journalis -<br />
tischen Maßstäbe. Zudem bevorzugen Suchmaschinen bestimme Inhalte, etwa aufgrund<br />
wirtschaftlicher Verflechtungen.<br />
3. Wikipedia nicht als Quelle verwenden<br />
Können: Wikipedia (und andere Wikis) dürfen und sollen verwendet werden. Klar muss<br />
sein, dass die Texte der Wikipedia grundsätzlich zweifelhaft sind und keine Quellen<br />
sind (außer für Zitate aus der Wikipedia und den Diskussionen in Wikipedia).<br />
Bevor man Texte aus Wikipedia (und anderen Wikis) verwendet, muss die Versions -<br />
geschichte und die Diskussionsseite des Artikels kritisch gewürdigt werden – schon um<br />
zu bemerken, ob gerade ein „edit war“ tobt.<br />
Kennen: Wikipedia bildet durch die externen Links, die Einzelbelege und die Einordnung<br />
der Artikel durch Kategorien und Listen oft einen guten <strong>Recherche</strong>-Einstieg.<br />
4. Kollaborative Projekte („Social Media“/„Web 2.0“) nutzen<br />
Können: Kollaborative Projekte (Newsgroups, „soziale Netze“, Weblogs, Bookmark-<br />
Dienste, Twitter etc.) enthalten eine Fülle von nutzbaren Informationen und Datenspuren<br />
(etwa Profilseiten von Nutzern und Kontaktbelege).<br />
Techniken wie z.B. RSS-Feeds ermöglichen es, ein persönliches Such-Radar zu erstellen.<br />
Kennen: Die Menge der Datenspuren (insbesondere der Kontaktbelege zwischen<br />
Akteuren) kann durch Methoden der Social Network Analysis erschlossen werden.<br />
Mit dem IRC und P2P-Netzen stehen weitere <strong>Recherche</strong>räume offen.<br />
Durch die <strong>Recherche</strong> in vielen dieser Projekte hinterlässt man selbst Spuren; diesen<br />
„Datenschatten“ muss man kontrollieren können.<br />
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