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Online-Journalismus - Netzwerk Recherche

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Stefan Plöchinger<br />

mit Paywalls – weil immer irgendwer kostenlos News bringen wird. Aber dass die<br />

Leser für Exklusives gern Geld ausgeben oder für ganzheitliche Leseerlebnisse<br />

auf einem Coffeetable-Gerät wie dem iPad, das zeigen „Wall Street Journal“ und<br />

„Spiegel“. Mit das Wichtigste ist vermutlich, dass das Bezahlsystem so simpel<br />

und etabliert ist wie bei iTunes oder PayPal.<br />

Wann wird hier etwas passieren?<br />

Alle wesentlichen Verlage prüfen, planen, experimentieren, es ist Bewegung drin.<br />

Aber natürlich hat noch keiner das ideale Geschäftsmodell der Zukunft gefunden.<br />

Das macht die Sache ja so spannend.<br />

Warum haben die Verlage dieses Thema „verschlafen“?<br />

Das wird gern gesagt, stimmt so aber nicht. Weltweit, auch in Deutschland, experimentieren<br />

Verlage seit Jahren mit Paid Content und stellen zum Beispiel E-Paper<br />

ihrer Zeitungen ins Netz – was in der Summe kein riesiger Erfolg war. Das liegt an<br />

vielem, vor allem an mangelnder Aufbereitung und daran, dass sich die meisten<br />

Menschen erst seit dem iPad vorstellen können, auf einem Monitor gern eine<br />

Zeitung oder Zeitschrift zu lesen. Das Haptische, das Blattmacherische und die<br />

menschlichen Gewohnheiten sind offensichtlich nicht zu unterschätzen. Eine wichtige<br />

Lernerfahrung der vergangenen Jahre.<br />

Welche publizistische Innovationen stehen im deutschen <strong>Online</strong>-<strong>Journalismus</strong><br />

noch aus?<br />

Data Journalism zum Beispiel. Das ist für uns weitgehend Neuland. Den Bundesetat<br />

oder Parteispenden zu dekodieren, auch so Simples wie Wahlergebnisse oder<br />

die Arbeitslosenzahlen, und zwar attraktiv und mit Erkenntnisgewinn für den<br />

Leser, offen und für Nutzung durch andere Sites zugänglich – das wäre ein Transparenzgewinn<br />

für eine Newssite, den <strong>Journalismus</strong>, die Demokratie.<br />

Wie können solche qualitativen Optimierungs-Strategien umgesetzt werden?<br />

<strong>Online</strong>redaktionen müssen ständig checken, ob die Strukturen stimmen, in denen<br />

sie arbeiten, Routinen hinterfragen und offene Debatten führen. Die Herausforderungen<br />

im Netz sind so vielfältig, dass ich jeder Redaktion interne Think Tanks<br />

und harte externe Sitekritiken empfehlen würde. Und dann: Get things done.<br />

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