Online-Journalismus - Netzwerk Recherche
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Standards der <strong>Online</strong>-<strong>Recherche</strong> –<br />
Was Journalisten können und kennen müssen<br />
Ulf Grüner und Albrecht Ude<br />
Ulf Grüner, Albrecht Ude<br />
Die nachfolgenden Thesen entstanden mehr oder minder in Gesprächen; Ulf Grüner und<br />
Albrecht Ude sind seit Jahren als Trainer für <strong>Online</strong>-<strong>Recherche</strong> tätig. Die Thesen wurden<br />
2009 auf der Mitgliederversammlung des netzwerk recherche präsentiert, woraufhin<br />
eine lebhafte Diskussion darüber begann.<br />
Um diese auch nach der Versammlung zu ermöglichen, wurde ein Wiki eingerichtet, auf<br />
dem bis heute darüber diskutiert werden kann. Denn angesichts der schnellen und<br />
nicht vorhersagbaren Entwicklung des Internet ist klar, dass kein „Standard“ dauerhafte<br />
Gültigkeit beanspruchen kann.<br />
Dank für die Beteiligung an der Diskussion an Anja Achenbach, Detlef Borchers,<br />
Matthias Brendel, Peter Köpf, Dirk Lewandoski, Marcus Lindemann, Gemma Pörzgen,<br />
Manfred Re delfs, Timo Rieg, Benno Stieber und die Mitgliederversammlung des<br />
netzwerk re cherche e. V..<br />
Keine Suchmaschine kennt das „ganze Internet“, weder Google noch andere. Zudem<br />
folgt die Auswahl und Anordnung („Ranking“) der Suchergebnisse von Suchmaschinen<br />
keinen der journalistischen Kriterien. Als <strong>Recherche</strong>werkzeug für Journalisten reichen<br />
Suchmaschinen nicht aus.<br />
Internet-<strong>Recherche</strong> kann mehr, braucht Strategie und weitere <strong>Recherche</strong>-Werkzeuge.<br />
Wer als professioneller Journalist arbeitet, kann auf strukturierte Internet-<strong>Recherche</strong>n nicht<br />
verzichten. Das ist zunächst ein Handwerk, das gelehrt, gelernt und geübt werden muss.<br />
Die folgenden Punkte sollen die notwendige Diskussion anregen: Sie stellen vor, was<br />
jeder professionelle Journalist können, also selbst und sofort bewerkstelligen muss.<br />
Ferner, was ein Journalist kennen muss, also wissen, dass weitere <strong>Recherche</strong>wege<br />
offen stehen – und dafür im Zweifel Experten zu Rate ziehen muss.<br />
Die Standards sollen als Handreichung für Journalisten dienen, die mit dem Internet<br />
arbeiten. Sie sind weder Vorschriften noch ein Lehrplan, sondern sie benennen<br />
Problemfelder im Umgang mit dem Internet aus journalistischer Perspektive.<br />
Es muss jeder selbst entscheiden, welche der Vorschläge relevant sind: wer zu Informanten<br />
keinen Kontakt via Internet hält, muss sich um den digitalen Informantenschutz<br />
nicht kümmern. Wer aber von Informanten E-Mails oder digitale Dokumente<br />
erhält, muss die damit verbundenen Risiken kennen und beherrschen.<br />
1. Webbrowser als Basis-Werkzeuge beherrschen<br />
Können: Webbrowser sind die Basiswerkzeuge der Nutzung des Internet. Wer im Internet<br />
kompetent recherchieren will, muss deren Grundfunktionen zum Öffnen, Analysieren,<br />
Drucken, Durchsuchen, Merken und Speichern von Webseiten beherrschen.<br />
Tabs, Kontext-Menüs erleichtern die Arbeit mit Browsern.<br />
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