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Online-Journalismus - Netzwerk Recherche

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wie ein großes Sportevent temporär zu<br />

begleiten. Solche Blogs haben meist<br />

von vornherein nur einen bestimmten<br />

Zeitrahmen, in dem sie betrieben werden<br />

und die Berichterstattung mit<br />

Kommentaren, Beobachtungen oder<br />

Expertenstimmen bereichern. Medienwissenschaftler<br />

Steffen Büffel bezeichnet<br />

diese Art von Blogs gar als „konsequent“,<br />

da es dann nicht den Zwang für<br />

die Schreiber gäbe, den Blog auf<br />

Gedeih und Verderb bis in alle Ewigkeit<br />

fortzuführen.<br />

Wenn ein Redakteur für die Blogs<br />

zuständig ist und im Blick hat, was<br />

externe Schreiber liefern, kann das<br />

Potenzial der Blogform optimal genutzt<br />

werden. So laufen bei einem Redaktionsmitglied<br />

die Fäden zusammen und<br />

die Blogger haben einen festen<br />

Ansprechpartner. Monika Ganster,<br />

Redakteurin vom Dienst und Blog-Verantwortliche<br />

bei FAZ.NET, beschreibt<br />

die Vernetzung mit dem Hauptangebot<br />

der Seite so: „In der Regel übernehmen<br />

wir nur einzelne Blogbeiträge ins aktuelle<br />

Angebot von FAZ.NET, die wir dann<br />

anteasern und über die Homepage laufen<br />

lassen, sie also aus der Welt der<br />

Blogs herausnehmen. Wir versuchen<br />

Themen, die sich inhaltlich ergänzen,<br />

auch untereinander zu verlinken (Blogs<br />

mit Artikeln und umgekehrt).“<br />

Die Tagesschau nutzt ihren Blog dazu,<br />

Statements nach außen abzugeben. Er<br />

wird von Agenturen häufig als Quelle<br />

genutzt und in Meldungen zitiert. Die<br />

Redaktion hat den Blog als Instrument<br />

Sonja Riegel<br />

der Kommunikation erkannt: „Da die<br />

Blogs häufig zitiert und verlinkt werden,<br />

ist es eine gute Möglichkeit,<br />

unsere Standpunkte darzustellen“,<br />

sagt Jörg Sadrozinksi, Redaktionsleiter<br />

von tagesschau.de. Der Blog, in dem<br />

häufig auch die Entscheidungsfindung<br />

der Redaktion kommentiert und zur<br />

Diskussion freigegeben wird, wurde<br />

übrigens 2007 mit dem Grimme <strong>Online</strong><br />

Award ausgezeichnet.<br />

Bereits mehrfach hat sich gezeigt, dass<br />

manche Redaktionen Blogangebote<br />

wieder aufgeben. Während neue Blogs<br />

häufig in einem eigenen Artikel angekündigt<br />

werden, geht ihr Verschwinden<br />

zumeist leise über die Bühne. Einige<br />

Blogger erklären dem Nutzer zumindest,<br />

dass sie den Blog nicht weiterführen<br />

werden. Zeit <strong>Online</strong> hatte einst<br />

sogar einen Blogfriedhof eingerichtet,<br />

wo die verwaisten Blogs abgelegt wurden.<br />

Dieser ist inzwischen jedoch nicht<br />

mehr abrufbar.<br />

Die Zukunft von Blogs in redaktio -<br />

nellem Kontext<br />

Wie es mit redaktionellen Blogs auf<br />

Nachrichtenseiten weitergeht, wird vor<br />

allem davon abhängen, welche Bedeutung<br />

die Redaktionen den Blogs<br />

zuschreiben. Wenn Redaktionen Blogs<br />

nur einführen, um mit dem Web 2.0<br />

Schritt halten zu wollen, werden sich<br />

solche Angebote wohl kaum etablieren<br />

können – besonders, wenn das Bloggen<br />

„von oben“ befohlen wird und<br />

Redakteure nicht aus freien Stücken<br />

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