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Online-Journalismus - Netzwerk Recherche

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Interview<br />

mationen zur Verfügung wie heute, das ist in erster Linie ein wunderbarer Pool<br />

für <strong>Recherche</strong>n und – im Fall von sozialen <strong>Netzwerk</strong>en – eine ganz neue Möglichkeit,<br />

Stimmungsbilder und Trends frühzeitig zu erkennen. Und ja: Das alles ist<br />

auch eine Herausforderung für den Berufsstand der Journalisten, der sich mit den<br />

neuen Informationsflüssen und inhaltlich konkurrierenden Angeboten nicht-journalistischer<br />

Anbieter konfrontiert sieht. Das Netz macht Nachrichten zum kollaborativen<br />

Element, die durch den Schwarm generierte und kontrollierte Informationsmasse<br />

wächst unaufhörlich. Journalisten müssen diese Dynamik begreifen und<br />

aktiv in ihre Arbeit integrieren. Die immer effektiver arbeitende PR-Industrie sehe<br />

ich in diesem Zusammenhang nicht als neues Problem für Journalisten. Hier gilt<br />

es schon lange, sich von den Werbebotschaften der Unternehmen, Politiker und<br />

Verbänden zu befreien. Das Problem liegt eher beim Medienkonsumenten, der<br />

angesichts der vielen Quellen im Netz immer schwieriger zwischen PR und objektiver<br />

Berichterstattung unterscheiden kann. Das ist aber auf der anderen Seite<br />

auch eine große Chance für die Zukunft des <strong>Journalismus</strong>: Medienmarken, seien<br />

es große Portale oder Ein-Mann-Blogs, können hier die Rolle des Qualitätsgaranten<br />

bieten und so zu Orientierungspunkten in der Informationsflut werden.<br />

Welche Qualifikationen sollte ein <strong>Online</strong>-Journalist angesichts des rasanten<br />

Medienwandels mitbringen, muss er in allen möglichen sozialen <strong>Netzwerk</strong>en<br />

aktiv sein, welche multimedialen Techniken sollte er beherrschen?<br />

Wer heute als Journalist arbeitet, muss verstehen, in welchem Maße sich die<br />

Medienwelt gerade verändert. Ansonsten geht er unter. Für Journalisten in <strong>Online</strong>-<br />

Medien gilt dies in noch höherem Maße, da die neuen Strukturen der Nachrichten -<br />

verteilung, die digitalen Informationsflüsse und vor allem die grundlegenden<br />

Umbrüche im Kommunikationsverhalten unserer Gesellschaft die Arbeit in einem<br />

<strong>Online</strong>-Medium direkt berühren. Wer im <strong>Online</strong>-Bereich arbeitet, der atmet das<br />

Netz im Idealfall, nutzt die dort verfügbaren Kommunikationswerkzeuge nicht nur,<br />

weil er muss, sondern auch, weil er will. Zumindest aber muss er die Dynamik der<br />

sozialen <strong>Netzwerk</strong>e verstehen, sie wird unser Leben und damit auch unsere Arbeit<br />

noch nachhaltig verändern. Aber nach wie vor gilt: In erster Linie muss ein Journalist<br />

das journalistische Handwerk beherrschen, Hintergründe recherchieren und<br />

spannende Geschichten schreiben können. Und wenn er zugleich auch in der Lage<br />

ist, die Geschichten multimedial zu erzählen, dann gehört im klar die Zukunft.<br />

Trotzdem muss ein <strong>Online</strong>-Journalist nicht automatisch zur eierlegenden Wollmilchsau<br />

werden und Radioreporter, VJ, Schreiber, Fotograf, Programmierer und<br />

Flash-Entwickler zugleich sein – auch, wenn das alles in keiner Weise schadet.<br />

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