Online-Journalismus - Netzwerk Recherche
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So geht’s nur im Netz<br />
Was die User nicht zum Thema im<br />
Angebot sehen, suchen sie woanders.<br />
Da der Hypertext das Verknüpfen von<br />
(guten) Inhalten so einfach nur im<br />
<strong>Online</strong>-<strong>Journalismus</strong> möglich macht,<br />
wäre es fast fahrlässig, diese Chance<br />
nicht zu nutzen. Linkjournalismus ist<br />
ein Fachgebiet für Netzjournalisten<br />
und beinhaltet die sinnvolle Auswahl<br />
und kritische Prüfung aller verlinkten<br />
Inhalte.<br />
Literatur<br />
Greg Lynch stellt in „Nine Steps to<br />
Verified Link Journalism“ ein paar entscheidende<br />
Überlegungen an, nachzulesen<br />
hier: http://is.gd/aOsQU.<br />
Verantwortungsvolle Journalisten würden<br />
ja auch sonst keine ungeprüften<br />
Quellen und Informationen in ihren<br />
Berichten verwenden – warum also<br />
sollte das bei Links so sein? Experten –<br />
z. B. der Spezialist für „Neue Medien“<br />
René Pfammatter und der Pädagogik-<br />
Professor Rolf Schulmeister – vergleichen<br />
das Hypertext-Prinzip mit der<br />
Arbeitsweise des menschlichen Gehirns,<br />
dem eher nicht lineare als lineare Texte<br />
entgegenkommen: kreatives Suchen,<br />
Finden und Anklicken ist demnach eine<br />
dem Menschen eigene Strategie,<br />
etwas Wichtiges und Interessantes zu<br />
finden. In der Nutzerforschung wird<br />
das Vorgehen von Kindern beim Erkunden<br />
einer Website „Mine Sweeping“ (in<br />
etwa: „nach Minen abtasten“) genannt:<br />
Sie fahren mit der Maus über die<br />
Seiten, um zu sehen, wohinter sich<br />
etwas verbirgt.<br />
16<br />
Merke<br />
Die <strong>Online</strong>-Redaktion muss also die<br />
Neugier der „Netzsurfer“ wecken und<br />
Besonderes, Interessantes, „Eigenes“<br />
anbieten. Wer in einem <strong>Online</strong>-Angebot<br />
nur ins Netz kopierte Agenturmeldungen<br />
und Pressemitteilungen findet, ist<br />
schnell wieder weg und kommt nicht<br />
wieder. Außerdem werden originäre<br />
Inhalte von anderen Internet-Seiten<br />
gerne verlinkt.<br />
Im Prinzip können alle Elemente einer<br />
Website miteinander verlinkt werden:<br />
Teaser sind mit dem Bericht verlinkt,<br />
der Bericht mit Fotos und Hintergrundtexten,<br />
Fotos untereinander zur Bilderstrecke.<br />
Links können direkt im Text<br />
stehen, darunter, daneben, hervorgehoben<br />
in Kästen oder in Linklisten.<br />
Wörter, die im Text mit einem Link<br />
hinterlegt sind, müssen klug ausgewählt<br />
werden. Alle Navigationspunkte<br />
müssen selbsterklärend sein. Ganz<br />
schlecht: „Bitte klicken Sie hier“: das<br />
nimmt Platz weg und hindert den Lesefluss,<br />
auch wenn es am Ende eines<br />
Absatzes steht.<br />
Strittig ist, ob es überhaupt Links im<br />
Fließtext geben sollte: Klaus Meier<br />
plädiert in seinem Buch „Internet-<strong>Journalismus</strong>“<br />
dafür. Wolfgang Schweiger<br />
schreibt in seinem Buch „Hypermedien<br />
im Internet“, dass vor allem weiterführende<br />
Links im oberen Seitenabschnitt<br />
zu schnell den Lesefluss unterbrechen<br />
und der User beim anderen Angebot<br />
weitersurft. Das könne auch das Öffnen