Pflege 2030: Chancen und Herausforderungen! - Institut für ...
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Versorgungskontexte zu formieren. Man wollte Maßstäbe <strong>für</strong> Qualitätsstandards<br />
setzen <strong>und</strong> zugleich anhand von Good-Practice-Beispielen anschaulich<br />
machen, wie eine praktische Umsetzung von anspruchsvollen Konzepten<br />
gelingen kann. In diesem Zusammenhang war auch zu klären, was nach<br />
wie vor einer weitergehenden Verbreitung <strong>und</strong> Marktfähigkeit von entsprechenden<br />
Angeboten entgegensteht <strong>und</strong> was zu tun ist, um auch andere<br />
Anbieter zu bewegen, modellhaft entwickelte Innovationen zu übernehmen.<br />
Die experimentelle Erprobung <strong>und</strong> Propagierung von spektakulären Vorzeigeprojekten<br />
spielte zwar durchaus eine Rolle, im Vordergr<strong>und</strong> stand jedoch<br />
das Bestreben, den bereits als wegweisend erkannten Angebotstypen zum<br />
Durchbruch zu verhelfen. Die Weiterentwicklung der <strong>Pflege</strong>infrastruktur sollte<br />
sich insgesamt in eine andere Richtung bewegen: hin zu einer stärkeren<br />
Ambulantisierung <strong>und</strong> rehabilitativen Ausrichtung, hin zu einer vielseitigeren<br />
Verankerung der <strong>Pflege</strong> in lebensweltlichen Kontexten, in der Gemeinde, in<br />
den Köpfen der Menschen, die zum Hilfekontext von <strong>Pflege</strong>bedürftigen gehören<br />
<strong>und</strong>/oder als Anbieter, soweit sie als politisch-administrative Entscheidungsträger<br />
gefordert sind. 2<br />
Förderstrategie<br />
In realistischer Einschätzung der Ausgangslage konzentrierte sich die erste<br />
Förderphase zunächst einmal auf das Angebotsspektrum im Zwischenfeld<br />
von ambulanter <strong>und</strong> stationärer Versorgung. So waren viele der damals ins<br />
Modellprogramm aufgenommenen Projekte Kurzzeit- <strong>und</strong> Tagespflegen, mit<br />
2 Mit Ambulantisierung ist eine noch weitergehende Verlagerung von stationären Angeboten<br />
hin zur Unterstützung von häuslicher <strong>Pflege</strong> <strong>und</strong> Betreuung gemeint. Der Begriff charakterisiert<br />
eine Tendenz. Gänzlich auf stationäre Einrichtungen verzichten kann man vermutlich<br />
aber auch in einem ambulantisierten Hilfesystem nicht. Allerdings werden sich Heime, gerade<br />
wenn es gelingt, <strong>Pflege</strong>bedürftige länger zu Hause zu versorgen, noch häufiger als<br />
schon bislang auf besonders schwer zu <strong>Pflege</strong>nde bzw. zu Betreuende einstellen müssen,<br />
beispielsweise auf Demenzkranke <strong>und</strong> Sterbende. Zudem ist mit einem wachsenden Kreis<br />
von Personen zu rechnen, <strong>für</strong> die, weil sie ohne Bindung <strong>und</strong> Einbindung dastehen, eine<br />
ambulante Versorgung keine hinreichenden Anknüpfungspunkte findet, weshalb auch aus<br />
diesem Gr<strong>und</strong> eine stationäre Unterbringung erforderlich sein kann.<br />
Umso wichtiger ist es – auch das gehört zum Ambulantisierungskonzept – innerhalb der<br />
Heime den stationären Charakter so weit wie möglich aufzulockern, ein wohnähnliches Ambiente<br />
zu schaffen <strong>und</strong> eine Öffnung der Heime hin zur Gemeinde zu forcieren. Dann mögen<br />
sich auch mehr alltagsnahe Austauschbeziehungen <strong>und</strong> Kontakte ergeben. Das kann<br />
beispielsweise durch eine intensivere Kooperation mit Vereinen <strong>und</strong> anderen Kulturveranstaltern,<br />
mit ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen <strong>und</strong> einer Nutzung von ambulanten Versorgungsinstanzen<br />
(Ärzte, Apotheken, Therapeuten) zum Ausdruck kommen. Eine möglichst<br />
weitgehende Einbindung ins Gemeindeleben soll nicht zuletzt durch kleinere, sozialräumlich<br />
zentral gelegene Einrichtungen bzw. Außenwohngruppen erleichtert werden.<br />
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