Pflege 2030: Chancen und Herausforderungen! - Institut für ...
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Essentials einer sozialökologisch ausgerichteten <strong>Pflege</strong>infrastruktur<br />
Was sind die Essentials einer solchen Perspektive? Hier sind zwei gr<strong>und</strong>legende,<br />
wechselseitig sich ergänzende Aspekte hervorzuheben: Einerseits<br />
die räumlich-technischen Möglichkeiten einer <strong>für</strong> <strong>Pflege</strong>bedürftige <strong>und</strong> <strong>Pflege</strong>nde<br />
optimierten Wohnraum- <strong>und</strong> Wohnumfeldgestaltung <strong>und</strong> andererseits<br />
die „soziale Architektur“. Mit Letzterer rückt die Formierung <strong>und</strong> Kultivierung<br />
von Austauschbeziehungen in den Blickpunkt: Im persönlichen Bekanntenkreis<br />
der <strong>Pflege</strong>bedürftigen, in der lokalen Gemeinschaft eines Wohnquartiers,<br />
aber auch hinsichtlich der Frage, wie in einer individualisierten Gesellschaft<br />
übergreifende <strong>und</strong> damit notwendigerweise abstrakte, von unmittelbar<br />
personenbezogenen Bindungen losgelöste Solidarität zu organisieren ist;<br />
etwa im Rahmen einer Versicherungsgemeinschaft. Wenn es gelingt, diese<br />
beiden Dimensionen einer sozialökologisch orientierten <strong>Pflege</strong>infrastrukturentwicklung<br />
– die räumlich-technischen Möglichkeiten <strong>und</strong> die soziale Architektur<br />
von Austauschbeziehungen – systematisch zu entwickeln, könnte, so<br />
die Überlegung, auch ein größerer Teil der zeitaufwändigen Betreuung bereits<br />
im Vorfeld professionell organisierter Hilfe aufgefangen werden.<br />
Wohnraumanpassung <strong>und</strong> „intelligente Haustechnik“<br />
Im Einzelfall sind Wohnraumanpassungen vielfach nur reaktiv vorzunehmen;<br />
eben um Schwellen, schmale Türen, enge Flure <strong>und</strong> alles, was die Bewegungsfreiheit<br />
von Menschen, die beispielsweise auf den Rollstuhl angewiesen<br />
sind, beeinträchtigt, im Nachhinein zu beseitigen. Hier wird man sich<br />
allerdings, weil Veränderungen im Bestand oft sehr aufwändig sind, vielfach<br />
auf „barrierearme“ Lösungen beschränken müssen. Besser wäre es natürlich,<br />
wenn von vornherein barrierefrei gebaut wird <strong>und</strong> diese Maßgabe strukturell<br />
verankert ist. Das wird zwar nicht überall, aber in einem größeren<br />
Ausmaß als bislang möglich sein; vor allem wenn sich Wohnungsbau- <strong>und</strong><br />
Siedlungsgesellschaften dieses Anliegen zu eigen machen <strong>und</strong> es gelingt,<br />
auch private Bauherren von der Sinnhaftigkeit dieses Aufwands zu überzeugen<br />
bzw. entsprechende Anreize zu setzen. Zumindest sind so genannte<br />
„Insellösungen“ anzustreben. Gemeint ist die prinzipielle Verfügbarkeit von<br />
einzelnen barrierefreien Wohnungen unmittelbar im Quartier, die dann bedarfsweise<br />
in Anspruch genommen werden können. Dann wäre zwar ein<br />
Wohnungswechsel, aber keine „Verpflanzung“ in eine völlig neue Umgebung<br />
notwendig, was wiederum der Aufrechterhaltung von eingespielten Gewohnheiten<br />
<strong>und</strong> Beziehungskonstellationen entgegenkommt.<br />
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