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Pflege 2030: Chancen und Herausforderungen! - Institut für ...

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Ich erinnere noch einmal daran, dass die Formulierung des Begriffs selber<br />

das Nachholen einer Entscheidung ist, die im Gr<strong>und</strong>e genommen bereits im<br />

Jahre 1994 genau so gut hätte getroffen werden können. Man hat 1994 gesagt,<br />

aus finanziellen Gründen ist man nicht in der Lage, eine so breit gefasste<br />

Leistungsentscheidung zu treffen. <strong>Pflege</strong>wissenschaftlich ist das gar<br />

nichts Neues, aber was neu ist an dieser Geschichte ist, dass wir nun ein<br />

Begutachtungsverfahren haben, das erstmals die strukturellen Möglichkeiten<br />

eröffnet, von denen wir vorhin die ganze Zeit gesprochen haben, nämlich im<br />

Hinblick auf Versorgungsplanung, im Hinblick auf die Begutachtung von<br />

Kindern, wo z.B. immer wieder Probleme beim Zusammenwirken mit der<br />

Eingliederungshilfe bestanden. Menschen mit Behinderungen werden älter<br />

in unserem Land, sie werden pflegebedürftig. Das sind Schlüsselfragen. Das<br />

gilt auch mit Blick auf die steigende Zahl von Menschen mit demenziellen<br />

Erkrankungen. Dass es da keine Patentrezepte gibt, das ist völlig klar.<br />

Der alte <strong>Pflege</strong>bedürftigkeitsbegriff ist verrichtungsorientiert. Die <strong>Pflege</strong>nden<br />

sagen, wir können nicht das tun, was wir wollen (<strong>für</strong> richtig halten). Wir sind<br />

in einem Zeitkorsett drin, das uns zwingt, unser Leistungsgeschehen so zu<br />

gestalten, dass wir dem Menschen etwas schuldig bleiben. Das ist <strong>für</strong> die<br />

Motivation der <strong>Pflege</strong>nden verheerend. Denn wir sind in einer Situation, wo<br />

wir in den nächsten Jahren auf stark steigenden Bedarf zugehen. Die Ministerin<br />

Schmidt hat ja vorhin davon gesprochen, dass es entscheidend darauf<br />

ankommt, die Motivation der <strong>Pflege</strong>nden <strong>und</strong> ihre Kräfte zu erhalten. Das ist<br />

genauso wichtig, wie die Erhaltung der <strong>Pflege</strong>bereitschaft der Angehörigen.<br />

Diese Dinge sind zusammen mit dem neuen Begutachtungssystem <strong>und</strong> mit<br />

dem neuen <strong>Pflege</strong>bedürftigkeitsbegriff händelbar.<br />

Ich sehe mit Blick auf demenzkranke Menschen sehr klar die Notwendigkeit,<br />

die Beratung der Angehörigen zu verstärken. Wenn ich Selbstständigkeit als<br />

Parameter der <strong>Pflege</strong>bedürftigkeit definiere, dann ist es ganz klar, dass das<br />

auch Selbstständigkeitserwartungen formuliert. Das ist ein Projekt, an dem<br />

sich die Leistungsfähigkeit der Gesellschaft zeigt. Ich erinnere an die Ausführungen<br />

von Herrn Geiger <strong>und</strong> die Diskussion um die soziale Ökologie.<br />

Diese Diskussion ist vor einigen Jahren schon einmal geführt worden. Damals<br />

hat das keiner verstanden. Heute verstehen das die Menschen. Wir<br />

sind in einer Situation, in der die Menschen begreifen, dass wir die <strong>Pflege</strong>bedürftigkeit<br />

nicht wegschieben dürfen. Da<strong>für</strong> haben wir unseren Beitrag<br />

geleistet: Fünf <strong>Pflege</strong>stufen, fünf Bedarfsgrade, unter der Voraussetzung,<br />

dass es entsprechende Leistungen gibt. Aber wenn Sie sehen, Bedarfsgrad<br />

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