Pflege 2030: Chancen und Herausforderungen! - Institut für ...
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ohne Weiteres verständlich <strong>und</strong> einer (selbst-)kritischen Reflexion zugänglich<br />
sind. Ob es, wenn auch erst perspektivisch zu einer erquicklichen Zusammenarbeit<br />
zwischen den funktional geforderten Netzwerkpartnern<br />
kommt, ist nicht nur eine Frage verfahrensförmiger Absprachen <strong>und</strong> vertraglicher<br />
Vereinbarungen, sondern vor allem das Ergebnis einer gemeinsamen<br />
Anstrengung <strong>und</strong> Erfahrung, mit der sich die örtlichen Kräfte einen zu ihrer<br />
Situation <strong>und</strong> (Interessen)konstellation passenden Weg suchen. Nur so, mit<br />
der schrittweisen Vergewisserung über letztlich positiv bilanzierte Erfahrungen,<br />
ist Vertrauensbildung <strong>und</strong> damit Legitimation möglich. Nur dann funktioniert<br />
das <strong>für</strong> eine gute Netzwerkarbeit charakteristische Zusammenspiel<br />
von personenbedingtem Vertrauensvorschuss, Strukturbildung <strong>und</strong> Vertrauen<br />
in die auf diese Weise geschaffenen Strukturen.<br />
Skepsis, Realitätssinn <strong>und</strong> der „Mut zum Sprung“<br />
Natürlich hört man schon, wie die vielen Bedenkenträger „mit den Hufen<br />
scharren“, wenn, wie hier, <strong>für</strong> das zugegebenermaßen noch recht unausgegorene<br />
Konzept einer sozialökologisch orientierten <strong>Pflege</strong>infrastruktur plädiert<br />
wird: „Alles zu weich, zu vage, nicht wirklich greifbar!“, „Passt nicht zu<br />
den eingespielten Zuständigkeiten <strong>und</strong> Finanzierungsregelungen!“, „Gut<br />
gemeint, aber ‚Luftschlösser’“, „Konzepte, die ‚auf Sand gebaut’ sind“.<br />
Diese Einwände sind ernst zu nehmen. Denn eine sozialökologische Umsteuerung<br />
ist sehr wohl mit vielen Umstellungsproblemen verb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> mit<br />
diesen werden viele Unklarheiten, Ungereimtheiten <strong>und</strong> Unzulänglichkeiten<br />
zu Tage treten. Schließlich geht es nicht um ein technokratisch handhabbares<br />
Handlungskonzept, sondern um neue Denkweisen <strong>und</strong> Problemsichten,<br />
um neue Haltungen <strong>und</strong> soziokulturell verankerte Orientierungen, die sich<br />
erst einmal in den entsprechenden Kompetenzprofilen, Personal- <strong>und</strong> Organisationsentwicklungsstrategien<br />
durchsetzen müssen. Es gibt also gute<br />
Gründe, dem Konzept einer stärker sozialökologisch akzentuierten <strong>Pflege</strong>infrastruktur<br />
skeptisch gegenüber zu stehen. Vor allem ist die Gefahr groß,<br />
dass im Bestreben, die sozialökologische Perspektive zu pushen, ein unrealistisches<br />
<strong>und</strong> damit ein eher kitschiges Bild von den schier unerschöpflich<br />
scheinenden Möglichkeiten einer lokalen Solidargemeinschaft an die Wand<br />
gemalt wird. Für eine (selbst)kritische Begleitung <strong>und</strong> eine empirischhandfeste<br />
Überprüfung der sich regenden Initiativen, bei denen mit neuen<br />
Formen von Nah- <strong>und</strong> Fernraumsolidarität experimentiert wird, besteht aller<br />
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