Pflege 2030: Chancen und Herausforderungen! - Institut für ...
Pflege 2030: Chancen und Herausforderungen! - Institut für ...
Pflege 2030: Chancen und Herausforderungen! - Institut für ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
von Alltag <strong>und</strong> Lebenswelt im Verhältnis zu den Orientierungen professioneller<br />
<strong>Pflege</strong>. In der Gerontologie wurde dies schon lange unter dem Konzept<br />
der lebensweltlichen <strong>Pflege</strong>kultur gefordert (Steiner 1997). Viel bewegt hat<br />
die sozialpolitische Debatte um soziale Teilhabe als gesellschaftliches<br />
Gr<strong>und</strong>recht. Auch Menschen in <strong>Pflege</strong>einrichtungen sind darin eingeschlossen.<br />
Das belegt sowohl der neue nationale Standard „Teilhabe“ wie auch die<br />
Erneuerung gemeinwesenorientierter Konzepte aus den 1970er Jahren –<br />
damals unter dem Leitgedanken der Öffnung, heute vermehrt unter dem<br />
Begriff der Sozialraumorientierung. Beide Konzepte setzen die Verbindung<br />
<strong>und</strong> das Zusammenwirken mit einer interessierten Bürgerschaft voraus. In<br />
stationären Einrichtungen kann sich ein solcher Austausch nur entwickeln,<br />
wenn sie „eingebettet“ sind <strong>und</strong> „eingebettet“ werden.<br />
Traditionelles freiwilliges Engagement in stationären Einrichtungen kümmerte<br />
sich bisher um den direkten Einzelkontakt, oft neben <strong>und</strong> nur am Rande<br />
bemerkt von der professionellen <strong>Pflege</strong>. Diese Form wird auch in Zukunft die<br />
Gr<strong>und</strong>lage der Begleitung darstellen. Aber auch sie steht vor einem Wandel.<br />
Die besonderen <strong>Herausforderungen</strong> von Menschen mit Demenz fördern<br />
Interesse <strong>und</strong> Bereitschaft von Freiwilligen an Qualifizierung. Der Motivwandel<br />
bei den Freiwilligen selber verlangt eine Erneuerung der bisherigen ehrenamtlichen<br />
Arbeit. Er betrifft die Altenarbeit ganz besonders. Sie stützt<br />
sich heute in der Regel noch auf eine pflichtorientierte Generation von Freiwilligen.<br />
Neue Freiwilligengenerationen zeigen andere Merkmale <strong>und</strong> Erwartungen.<br />
Die Einrichtungen müssen sich umstellen. Die Rahmenbedingungen<br />
<strong>für</strong> Freiwillige müssen reflektiert <strong>und</strong> verändert werden. Vor allem aber setzt<br />
dieser Wechsel eine „Kultur der gleichen Augenhöhe“ voraus. Hier zeigen<br />
sich <strong>für</strong> Verantwortliche komplexe <strong>und</strong> neuartige Entwicklungsfragen.<br />
Altenarbeit gehörte bisher nicht zu den favorisierten Feldern der neuen<br />
Freiwilligenarbeit. Altenpflege steht hier in Konkurrenz zu Kulturarbeit, ökologischen<br />
Handlungsfeldern <strong>und</strong> Jugend- <strong>und</strong> Kinderarbeit. <strong>Pflege</strong>einrichtungen<br />
als soziale Lernorte mit besonderen <strong>Chancen</strong> brauchen öffentliche<br />
Stimmen <strong>und</strong> Marketing <strong>für</strong> das „gewisse Etwas“.<br />
Dieses Feld bietet viele Aufgaben mit Sinnperspektive. Es ermöglicht Gestaltungsspielräume.<br />
Engagierte überrascht die hohe Selbstwirksamkeit in der<br />
Praxis. Sie erleben Resonanz <strong>und</strong> können Gesellschaft im Kleinen mitgestalten.<br />
Allerdings erschließt sich der Mehrwert meistens erst im <strong>und</strong> während<br />
des Engagements. Die Altenhilfe <strong>und</strong> besonders die <strong>Pflege</strong>einrichtungen<br />
75