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Ornithologische Berichte aus dem mittleren Elstertal

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<strong>Ornithologische</strong> <strong>Berichte</strong> <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>mittleren</strong> <strong>Elstertal</strong> 1 (2008)<br />

Dr. Günther Bindernagel (1926 – 2007)<br />

Dr. Günther Bindernagel, 2006. – Foto: Josef Lumpe.<br />

Am 06. August 2007 verstarb unser langjähriges Mitglied DR. GÜNTHER BINDERNAGEL in seinem 82. Lebensjahr.<br />

Er wurde am 24. Februar 1926 in Berlin geboren. Bereits 1936 zog die Familie nach Weida um.<br />

Fortan sollte Ostthüringen seine Heimat werden. Von 1936 bis 1944 besuchte er das Goethe-Gymnasium in<br />

Gera. Das Lernen fiel ihm sehr leicht, sodass er immer genügend Zeit hatte, mit <strong>dem</strong> Fahrrad die Natur zu<br />

erkunden oder seinem zweiten Hobby, <strong>dem</strong> Fußball, nachzugehen. Sein späteres Berufsziel, die Medizin,<br />

war sehr frühzeitig erkennbar. Innereien von geschlachteten H<strong>aus</strong>tieren (Hühner, Kaninchen) zerlegte er<br />

schon als Junge mit größtem Interesse.<br />

Gleich nach <strong>dem</strong> Kriege, im Jahre 1946, begann er ein Medizinstudium an der Friedrich-Schiller-<br />

Universität in Jena. Kurz vor Ende seiner Ausbildung wurde er in Verbindung mit <strong>dem</strong> Volksaufstand vom<br />

17. Juni 1953 in der DDR wegen angeblich staatsfeindlicher Tätigkeit verhaftet. Die folgende Zeit war die<br />

schwerste in seinem Leben. Eingesperrt in ein Gefängnis der Staatssicherheit, musste er auch körperliche<br />

Folter ertragen. Angezeigt hatte ihn ein Studienkollege, wie er nach der Wende bei Einsichtnahme in seine<br />

Akte her<strong>aus</strong>fand.<br />

Für die berufliche Entwicklung gab es auf Grund dieses Vorfalls spürbare Einschränkungen. Als Mediziner<br />

durfte er nur in der Pathologie tätig werden. Am 01. Oktober 1953 nahm er eine entsprechende Stelle<br />

am Bezirkskrankenh<strong>aus</strong> in Gera an. Von 1958 bis 1991 leitete GÜNTHER BINDERNAGEL als Oberarzt das Pathologische<br />

Institut dieser Einrichtung.<br />

Auch privat war das Jahr 1958 für ihn bedeutungsvoll. Er heiratete seine Hannelore, und <strong>aus</strong> dieser Verbindung<br />

sind zwei Töchter (1960, 1965) und ein Sohn (1967) hervorgegangen.<br />

Zur Ornithologie kam er <strong>aus</strong> Neugier und durch sein Interesse an der Natur. Da er nicht wusste, welche<br />

Vögel sich am Futterh<strong>aus</strong> des Pathologischen Institutes niederließen, kaufte er sich sein erstes Vogelbestimmungsbuch.<br />

Dar<strong>aus</strong> wurde ein Hobby, <strong>dem</strong> er bis ans Lebensende treu blieb. GÜNTHER BINDERNAGEL<br />

war Mitglied in mehreren ornithologischen Vereinigungen, vor 1989 in der Fachgruppe Ornithologie im Kulturbund<br />

der DDR und nach der Wende im Verein Thüringer Ornithologen und im Verein Ostthüringer Ornithologen<br />

Greiz.<br />

GÜNTHER BINDERNAGEL unternahm auch gern Exkursionen in entferntere Gebiete. Dabei begleitete ihn<br />

meist sein Freund JÜRGEN AUERSWALD <strong>aus</strong> Dreba. Mehrmals war er auch mit DR. GERHARD CREUTZ, <strong>dem</strong><br />

damaligen Leiter der Vogelwarte Neschwitz, in Südeuropa unterwegs.<br />

Er hat leider nie selbst zur Feder gegriffen, um seine Beobachtungen <strong>aus</strong>zuwerten. Bereitwillig stellte er<br />

aber seine genaue Datensammlung anderen Ornithologen zur Verfügung. Viele Jahre konnten seine Freunde,<br />

zu denen auch der Verfasser zählte, von der umfangreichen Privatbibliothek bei der Vorbereitung von<br />

ornithologischen Veröffentlichungen profitieren. Gern stellte er auch anderen Interessenten seine Bücher zur<br />

Verfügung. Nicht unerwähnt bleiben darf seine botanische Tätigkeit. Hier arbeitete er an umfangreichen Kartierungsarbeiten<br />

in Thüringen mit.<br />

Wir verlieren mit GÜNTHER BINDERNAGEL einen guten Freund, Ornithologen und Botaniker, der unsere Arbeit<br />

stets mit der Fülle seines Wissen unterstützt hat. KLAUS LIEDER<br />

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