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Kapitel 14: Dokumentation (Tätigkeitsbericht 2006 der ...

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Die Feststellung des Beirats bezieht sich lediglich auf Psychotherapie bei<br />

Erwachsenen. Die Einordnung <strong>der</strong> Gesprächspsychotherapie als wissenschaftliches<br />

Psychotherapieverfahren bei Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen wurde<br />

vom Beirat bisher für keinen Anwendungsbereich ausgesprochen.“<br />

Das Min<strong>der</strong>heitenvotum zum Gutachten zum Nachantrag zur Gesprächspsychotherapie<br />

äußert sich wie folgt:<br />

„Der Wissenschaftliche Beirat Psychotherapie hat mit nur einer Stimme Mehrheit<br />

beschlossen, dass die Gesprächspsychotherapie die Voraussetzungen für<br />

die unbeschränkte Zulassung als psychotherapeutisches Heilverfahren erfüllt.<br />

Die Min<strong>der</strong>heit ist nicht <strong>der</strong> Ansicht, dass dies durch die vorliegende Datenlage<br />

begründbar ist, weil es zur Gesprächspsychotherapie keine Wirksamkeitsstudie<br />

gibt, die den heutigen wissenschaftlichen Mindeststandards entspricht.<br />

Nachdem <strong>der</strong> Wissenschaftliche Beirat Psychotherapie zunächst eine Anerkennung<br />

nicht ausgesprochen hat, ist die nunmehrige positive Entscheidung<br />

nicht dadurch zustande gekommen, dass neue klinische o<strong>der</strong> empirische<br />

Befunde vorgelegt worden wären, son<strong>der</strong>n dadurch, dass durch Verän<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> Zuordnung von Studien aus einem Indikationsbereich in den an<strong>der</strong>en<br />

schließlich die formalen Mindestkriterien notdürftig erfüllt wurden. Ein<br />

nach den Statuten vorgesehenes Gesamtvotum, das diese Verän<strong>der</strong>ung einbezieht,<br />

wurde nicht erbeten. Dieses sehr formal an <strong>der</strong> Geschäftsordnung<br />

und nicht inhaltlich orientierte Vorgehen war nicht nur durch wissenschaftliche<br />

Intentionen motiviert.“<br />

Da <strong>der</strong> G-BA mit Ausnahme <strong>der</strong> Studien von King, Sibbald, Ward et al. (2000) 2 und<br />

Altenhöfer et al. (<strong>2006</strong>) 3 nicht die Gründe darlegt, warum einzelne Studien bezüglich<br />

<strong>der</strong> Fragestellung zu Wirksamkeit und Nutzen <strong>der</strong> Gesprächspsychotherapie als Nachweis<br />

anerkannt bzw. nicht anerkannt werden, geht die Bundesärztekammer in dieser<br />

Stellungnahme auf die Bewertung einzelnen Studien <strong>der</strong> Literaturliste nicht weiter ein.<br />

Die in <strong>der</strong> Beschlussvorlage des G-BA summarisch dargestellten Gründe für die Nichtberücksichtigung<br />

im Rahmen des Literaturscreenings (vgl. Abschnitt D <strong>der</strong> Beschlussvorlage)<br />

– geringe Fallzahlen,<br />

– Diagnosestellung nicht operationalisiert,<br />

– bei dem angewandten Verfahren handelt es sicht nicht um Gesprächspsychotherapie,<br />

– Studienteilnehmer waren keine Patienten, son<strong>der</strong>n Studierende, bei denen keine<br />

krankheitswertigen Störungen im Sinne <strong>der</strong> Psychotherapie-Richtlinien bestanden,<br />

sind jedoch nachvollziehbar und entsprechen den wesentlichen Gründen für die negative<br />

Bewertung von einzelnen Studien zur Gesprächspsychotherapie im WBP.<br />

2 King M, Sibbald B, Ward E, Bower P, Lloyd M, Gabbay M, Byford S. Randomised controlled trial of nondirective<br />

counselling, cognitive-behavior therapy and usual general practitioner care in the management of<br />

depression as well as mixed anxiety and depression in primary care (monograph), Health Technology<br />

Assessment 2000; 4 (19): 1-84<br />

3 Altenhöfer A, Schulz W, Schwab R, Eckert J. Psychotherapie von Anpassungsstörungen. Ist eine auf 12 Sitzungen<br />

begrenzte Gesprächspsychotherapie ausreichend wirksam? (Manuskript zur Veröffentlichung eingereicht,<br />

Zeitschrift Psychotherapeut, Status "accepted"). Manuskript <strong>2006</strong>.

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