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Mündliche Frage zu Entscheidungskriterien der ... - Schulz, Swen

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8818 Deutscher Bundestag 17. Wahlperiode 80. Sit<strong>zu</strong>ng. Berlin, Mittwoch, den 15. Dezember 2010Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel(A)(B)stabilität <strong>der</strong> Euro-Zone als Ganzes <strong>zu</strong> wahren. (C) Darinsollen sowohl <strong>der</strong> Privatsektor als auch <strong>der</strong> InternationaleWährungsfonds eine Rolle haben, und die Inanspruchnahmedes Mechanismus soll an strikte Auflagengeknüpft werden.Zweitens wird <strong>der</strong> Auftrag erfüllt, einen Vorschlag fürdie <strong>zu</strong>r Einrichtung des Mechanismus erfor<strong>der</strong>liche engbegrenzte Vertragsän<strong>der</strong>ung vor<strong>zu</strong>legen, wobei ausdrücklichdas Beistandsverbot in Art. 125 des Vertragesüber die Arbeitsweise <strong>der</strong> Europäischen Union nicht angetastetwerden darf.(Beifall bei <strong>der</strong> CDU/CSU und <strong>der</strong> FDP)Auf dieser Grundlage hat Präsident Van Rompuy gemeinsammit <strong>der</strong> Europäischen Kommission in den letztenWochen Konsultationen mit den Mitgliedstaaten desEuropäischen Rates geführt. Da<strong>zu</strong> wird er uns morgenseinen Bericht vorlegen, und die Oktoberbeschlüsse werdenumgesetzt. Außerdem wird die Erklärung <strong>der</strong> Finanzminister<strong>der</strong> Euro-Zone vom 28. November 2010, in <strong>der</strong>die Grundzüge des neuen Mechanismus verabredet wurden,vom Europäischen Rat beschlossen werden. Auf dieserGrundlage werden wir mit <strong>der</strong> Kommission die Details ich betone: die Details für eine Vereinbarungunter den Mitglie<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Euro-Zone bis März 2011 ausarbeiten.Die bereits in <strong>der</strong> Euro-Gruppe vereinbartenGrundzüge enthalten alle Elemente, für die wir uns in engerAbstimmung mit Frankreich stets starkgemacht habenund die ich auch für unverzichtbar halte.Erstens. Es handelt sich um einen Krisenmechanismus<strong>der</strong> Mitgliedstaaten <strong>der</strong> Euro-Zone. Das heißt, eswerden keine Hoheitsrechte an die Europäische Unionübertragen.Zweitens. Vorausset<strong>zu</strong>ng für die Auslösung des Mechanismusist die Gefährdung <strong>der</strong> Finanzstabilität <strong>der</strong>Euro-Zone insgesamt.Drittens. Über die Inanspruchnahme entscheiden wirin <strong>der</strong> Euro-Zone einstimmig.Viertens. Der Internationale Währungsfonds wird engeingebunden.Fünftens. Die Inanspruchnahme des Mechanismusdurch einen Euro-Mitgliedstaat erfolgt auf <strong>der</strong> Grundlageeiner umfassenden Analyse <strong>der</strong> Schuldentragfähigkeit,die die Europäische Kommission und <strong>der</strong> InternationaleWährungsfonds in Verbindung mit <strong>der</strong> EuropäischenZentralbank erstellen werden.Sechstens. Finanzielle Unterstüt<strong>zu</strong>ng wird an strengeBedingungen geknüpft.Siebtens. Private Gläubiger werden fallweise in dieKrisenbewältigung eingebunden. Ist die Schuldentragfähigkeiteines Landes nicht gewährleistet, müssen ichwie<strong>der</strong>hole: müssen die privaten Gläubiger einen Beitragleisten. Dies entspricht dem, was bei Programmendes Internationalen Währungsfonds üblich ist.(Thomas Oppermann [SPD]: Und wer stelltdas fest?) Ich hatte das gesagt. Herr Oppermann, ich wie<strong>der</strong>holees für Sie gerne. Das war unter Punkt fünf: Die <strong>Frage</strong> <strong>der</strong>Schuldentragfähigkeit wird festgestellt von <strong>der</strong> EuropäischenKommission und(Thomas Oppermann [SPD]: Einstimmig!)dem Internationalen Währungsfonds in Verbindung mit<strong>der</strong> Europäischen Zentralbank. Das sind die drei Institutionen,die aus unserer Sicht, die aus Sicht <strong>der</strong> Mitgliedstaatendie Legitimität haben, über die <strong>Frage</strong> Schuldentragfähigkeit ja o<strong>der</strong> nein? <strong>zu</strong> entscheiden.(Beifall bei <strong>der</strong> CDU/CSU und <strong>der</strong> FDP)In den Grundzügen steht an dieser Stelle unerwarteterweise,weil man nicht den Eindruck erwecken möchte,dass heute eine solche Situation herrscht. Wenn man unerwarteterweise<strong>zu</strong> <strong>der</strong> Meinung kommt, dass die Schuldentragfähigkeitnicht gewährleistet ist, dann müssen dieprivaten Gläubiger beteiligt werden in <strong>der</strong> Form, dassein Weg vereinbart wird, wie die Schuldentragfähigkeitwie<strong>der</strong>hergestellt werden kann, und dann fließen die Liquiditätsmittelwie<strong>der</strong>.(Beifall des Abg. Peter Bleser [CDU/CSU])Das ist <strong>der</strong> Mechanismus. Den habe ich eben unter siebtensdargestellt. Das ist beim IWF im Übrigen ähnlich,was ich schon sagte.Achtens. Ab 2013 werden wir in <strong>der</strong> Euro-Zone einheitlichin allen neuen Staatsanleihen entsprechendeKlauseln einführen, die die Grundlage für eine geordneteBeteiligung <strong>der</strong> Gläubiger darstellen. Auch das ist nichtsNeues auf <strong>der</strong> Welt. Diese Collective Action Clauses, wiees so schön heißt, gibt es bereits heute. Sie wurden durchden IWF eingeführt. Im Übrigen sind die Anleihen, dienicht in Euro, son<strong>der</strong>n in Fremdwährungen getätigt werden,bereits heute mit solchen Klauseln ausgestattet.Also, auch dies ist für die Märkte nichts unerwartetNeues.Neuntens. Nicht-Euro-Mitglie<strong>der</strong> können sich amMechanismus beteiligen, wie dies auch beim Ad-hoc-Rettungsschirm heute bereits Praxis ist.Meine Damen und Herren, mit diesen neun Punkten<strong>zu</strong>r Schaffung des neuen Krisenmechanismus etablierenwir neue Strukturen. Wir werden Stabilität gewinnen.Dies gibt uns für die Zukunft mehr Sicherheit. Darumgeht es.Mehr noch: Mit <strong>der</strong> Einigung auf diese inhaltlicheAusgestaltung ist bereits die Einigung auf die neue Vertragsbestimmungvorgezeichnet; denn alle Mitgliedstaatensind sich einig, die neue Vertragsbestimmung in dasKapitel im Lissabonner Vertrag ein<strong>zu</strong>fügen, das beson<strong>der</strong>eBestimmungen für die Staaten <strong>der</strong> Euro-Zone enthält.Damit soll für die Euro-Zone ein dauerhafter Mechanismus<strong>zu</strong>r Krisenbewältigung geschaffen werden, dessenInanspruchnahme aber an strenge Bedingungen geknüpftist. Es muss klar sein, dass die Nut<strong>zu</strong>ng des Mechanismusnur in gegenseitigem Einvernehmen erfolgen kann, dasheißt, dass jeweils ein einstimmiger Beschluss erfor<strong>der</strong>lichist. So ist es auch in den Grundzügen des Krisenmechanismusvereinbart.(D)

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