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Mündliche Frage zu Entscheidungskriterien der ... - Schulz, Swen

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8870 Deutscher Bundestag 17. Wahlperiode 80. Sit<strong>zu</strong>ng. Berlin, Mittwoch, den 15. Dezember 2010<strong>Swen</strong> <strong>Schulz</strong> (Spandau)(A)weil sie das Ganztagsschulprogramm damals (C) bekämpfthaben.(Patrick Meinhardt [FDP]: Das ist Ihre Bildungsideologie!)(B)Wenn man sich die Ergebnisse genauer anschaut, fälltauf, dass wir unsere Fortschritte insbeson<strong>der</strong>e den Migranten<strong>zu</strong> verdanken haben. Sie sind durchaus bessergeworden. Das war sehr nötig. Darüber hinaus freut esmich im Zusammenhang mit <strong>der</strong> Integrationsdebatte, diewir seit einiger Zeit beson<strong>der</strong>s intensiv führen. DiePISA-Ergebnisse zeigen nämlich, dass Bildung hilft,(Beifall des Abg. Dr. Ernst Dieter Rossmann[SPD])dass Bildung oft den Unterschied ausmacht, dass diejenigennicht recht haben, die etwa sagen: Es hat doch allesgar keinen Zweck; das ist alles genetisch bedingt. Wir geben niemanden verloren. Einsatz lohnt sich. Allehaben eine optimale Chance verdient.(Beifall bei <strong>der</strong> SPD sowie bei Abgeordnetendes BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)Wir, genauer gesagt: die Schülerinnen und Schüler,sind bei PISA besser geworden, aber nicht gut genug. Esgibt keinen Anlass, sich selbst<strong>zu</strong>frieden <strong>zu</strong>rück<strong>zu</strong>lehnen.Das betrifft die beson<strong>der</strong>s Schwachen in den Schulen,aber auch diejenigen, die eigentlich <strong>zu</strong> den Leistungsstärkerengehören.Die entscheidende <strong>Frage</strong> für uns im Deutschen Bundestagist: Trägt diese Regierungskoalition <strong>zu</strong> künftigenVerbesserungen bei? Die klare Antwort lautet lei<strong>der</strong>:Nein. Die Regierungskoalition macht sogar kontraproduktivePolitik. Sie ist nachgerade eine PISA-Gefahr.(Beifall bei Abgeordneten <strong>der</strong> SPD Lachenbei <strong>der</strong> FDP Patrick Meinhardt [FDP]: Dieroten Regierungen sind die große Gefahr! Siesind flächendeckend eine PISA-Gefahr!) Sie lachen, liebe Kollegen. Es gibt eine ganze MengeBeispiele dafür, dass sich CDU/CSU und FDP gerade<strong>zu</strong>bildungsfeindlich verhalten. Ich denke dabei etwa an dasBetreuungsgeld. Sie wollen Eltern Geld dafür geben,dass Kin<strong>der</strong> nicht in Bildungseinrichtungen geschicktwerden. Das ist Irrsinn. Das geht so nicht.(Beifall bei <strong>der</strong> SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Patrick Meinhardt [FDP]:Wo steht das im Koalitionsvertrag? Deswegenbrauchen wir eine Leseinitiative, damit manrichtig lesen kann!) Herr Kollege Meinhardt, schauen Sie doch einfach einmal,was die PISA-Siegerlän<strong>der</strong> haben, was wir inDeutschland nicht haben:(Patrick Meinhardt [FDP]: EigenverantwortlicheSchulen! Freiheit <strong>der</strong> Schulen!)Erstens: längeres gemeinsames Lernen.Zweitens. In den PISA-Siegerlän<strong>der</strong>n gibt es eine besserepersonelle Ausstattung. Das ist ohne <strong>Frage</strong> Aufgabe<strong>der</strong> Län<strong>der</strong>.(Patrick Meinhardt [FDP]: So ist es!)Aber, Herr Kollege Meinhardt, die Bundespolitik leisteteinen Beitrag, indem sie für mehr o<strong>der</strong> weniger finanzielleSpielräume <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> sorgt. Ihre unseriöse Finanzpolitikträgt da<strong>zu</strong> bei, dass den Län<strong>der</strong>n die Beineweggehauen werden und sie in die Schulen und Kitas garnicht mehr investieren können. Das ist doch das Problem.(Beifall bei <strong>der</strong> SPD, <strong>der</strong> LINKEN und demBÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN PatrickMeinhardt [FDP]: Falsche Politik von falschregierten Län<strong>der</strong>n!)Drittens. Die PISA-Siegerlän<strong>der</strong> haben Ganztagsschulen.In diesem Bereich sehe ich bei <strong>der</strong> Regierungskoalitioneine Totalverweigerung: Sie wollen diesesThema überhaupt nicht anpacken; Sie wollen <strong>zu</strong>sätzlicheGanztagsschulen überhaupt nicht för<strong>der</strong>n und unterstützen.Das war <strong>zu</strong>letzt bei <strong>der</strong> Diskussion um das sogenannteBildungspaket fest<strong>zu</strong>stellen. Ich habe im AusschussMinisterin Schavan noch einmal nach direktenInvestitionen in die Schulen gefragt. Frau Schavan hatdas klipp und klar kategorisch abgelehnt und gesagt:Nein, in Schulen investieren wir nicht.Die Politik, in Gutscheine für Nachhilfe statt direkt indie Bildungseinrichtungen <strong>zu</strong> investieren, ist <strong>der</strong> Holzweg<strong>der</strong> Koalition. So kommen wir nicht weiter.(Beifall bei <strong>der</strong> SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Patrick Meinhardt [FDP]:Wer hat denn das Kooperationsverbot beschlossen?)Wir glauben, es ist notwendig, dass <strong>der</strong> Bund jährlich10 Milliarden Euro mehr in Bildung investiert. Das isterreichbar, wenn wir <strong>zu</strong>m Beispiel auf so einen Quatschwie das von Ihnen geplante Betreuungsgeld verzichten,wenn wir Steuergeschenke an Hoteliers und Erben wie<strong>der</strong>einkassieren und wenn wir die Vermögenden undHochverdiener am Steueraufkommen ordentlich beteiligen.(Patrick Meinhardt [FDP]: Jetzt haben wir diegesamte Ideologie en masse!)Wir wollen Ganztagsschulen. Wir wollen eine besserepersonelle Ausstattung. Wir wollen Sozialarbeiterinnenund Sozialarbeiter an den Schulen. Das wäre ein wirklicherFortschritt. Dann werden die nächsten PISA-Ergebnissenoch besser.(D)(Beifall bei <strong>der</strong> SPD und <strong>der</strong> LINKEN)Herzlichen Dank.Ich weiß, das ist völlig jenseits Ihres Denkhorizonts.Dem wollen Sie sich überhaupt nicht nähern. Aber vielleichtlernen Sie da<strong>zu</strong>, genauso wie beim Thema Ganztagsschulprogramm.Schauen wir einmal.(Beifall bei <strong>der</strong> SPD, <strong>der</strong> LINKEN und demBÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN PatrickMeinhardt [FDP]: Dann machen Sie das malendlich in Ihren Län<strong>der</strong>n!)

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