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Mündliche Frage zu Entscheidungskriterien der ... - Schulz, Swen

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8840 Deutscher Bundestag 17. Wahlperiode 80. Sit<strong>zu</strong>ng. Berlin, Mittwoch, den 15. Dezember 2010Bundesministerin Dr. Kristina Schrö<strong>der</strong>(A)(B)für den Bundesfreiwilligendienst <strong>zu</strong> gewinnen. (C) Wir wissen<strong>zu</strong>m Beispiel aus dem Freiwilligensurvey <strong>der</strong> Bundesregierung,dass ein Drittel <strong>der</strong> über 65-Jährigen bereitsehrenamtlich engagiert ist und sich ein weiteresDrittel gerne engagieren würde, dem aber noch <strong>der</strong> richtigeAnknüpfungspunkt fehlt. Der Bundesfreiwilligendienstkann ein solcher guter Anknüpfungspunkt sein.Die <strong>Frage</strong> hinsichtlich <strong>der</strong> 20 Wochenstunden habenwir uns natürlich auch gestellt. Ich weiß, dass es aus <strong>der</strong>Verbandsszene einzelne Überlegungen gab, diese Stundenzahlnoch etwas herunter<strong>zu</strong>fahren, <strong>zu</strong>m Beispiel aufzehn o<strong>der</strong> acht Stunden. Ich befürchte allerdings dashabe ich schon geschil<strong>der</strong>t , dass dann reguläres ehrenamtlichesEngagement verdrängt und plötzlich formalisiertwürde. Ich glaube nicht, dass wir das wollen. Deshalbsage ich: Wir sollten erst einmal schauen, ob wirunter diesen Vorausset<strong>zu</strong>ngen 20 Stunden pro Woche genug Ältere finden, die bereit sind, den Bundesfreiwilligendienst<strong>zu</strong> leisten. Ich meine, dafür gibt es gute Hinweise.Aber natürlich werden wir auch dieses Gesetzständig überprüfen.(Florian Pronold [SPD]: Die gestellte <strong>Frage</strong> istbeantwortet!)Vizepräsident Dr. h. c. Wolfgang Thierse:Nun antwortet <strong>der</strong> Minister.Dr. Karl-Theodor Freiherr <strong>zu</strong> Guttenberg, Bundesminister<strong>der</strong> Verteidigung:Herr Kollege, die <strong>Frage</strong> <strong>der</strong> Attraktivität ist eine entscheidende.Sie gilt, wenn man so will, im Grunde füralle Laufbahngruppen <strong>der</strong> Bundeswehr. Aber wenn wirnach <strong>der</strong> Ausset<strong>zu</strong>ng des Grundwehrdienstes junge Menschentatsächlich dafür gewinnen wollen, einen freiwilligenDienst <strong>zu</strong> leisten, dann muss die Maßgabe sein, dassjemand, <strong>der</strong> <strong>zu</strong>r Bundeswehr kommt, sie besser ausgebildetund besser qualifiziert verlässt, als er es <strong>zu</strong> dem Zeitpunktwar, als er eingetreten ist. Das mag banal klingen;aber das hat etwas damit <strong>zu</strong> tun, dass wir die Aus-, FortundWeiterbildungsangebote, die wir bereits vorhalten,weiter verbessern und weiter verbessern können. Es gibtweitere Punkte einen Punkt, <strong>der</strong> sich finanziell nie<strong>der</strong>schlagenwürde, habe ich schon genannt , die wirbereits in einem ganz breiten Attraktivitätsprogramm angelegthaben. Da<strong>zu</strong> sollen Anfang des Jahres Entscheidungengetroffen werden, auch mit Blick auf eine Priorisierung.Das ist sehr wichtig; denn wir können nichtalles auf einen Schlag umsetzen.denen wir aber positive Signale bekommen, dass ein solcherPunkt mit aufgenommen werden soll.Berufliche Weiterqualifikation, Ausbildung, Führerschein diese Punkte habe ich bereits genannt , dassind Ansätze, die wir in dem weiteren Prozess noch ergänzenkönnen.Danke.Vizepräsident Dr. h. c. Wolfgang Thierse:Nun hat Hans-Peter Bartels das Wort. Danach folgtKai Gehring.Dr. Hans-Peter Bartels (SPD):Herr Minister, wir begrüßen die Korrekturen, die dieBundesregierung jetzt vorgenommen hat und mit denensie sich in unsere Richtung bewegt: weg von dem unsinnigenW 6 das war ein untauglicher Kompromiss <strong>zu</strong>Anfang <strong>der</strong> neuen Koalition , hin <strong>zu</strong> einem freiwilligenDienst in <strong>der</strong> Bundeswehr. Das ist ein vernünftiges Konzept,das wir gemeinsam tragen wollen. Das Konzeptgeht auch weg von <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> doch <strong>zu</strong> wenigen7 500 jungen Leute im Freiwilligendienst das wäreeher symbolisch gewesen und hin <strong>zu</strong> <strong>der</strong> größeren Zahlvon 15 000 jungen Leuten, die Sie in die Struktur <strong>der</strong>Bundeswehr einbauen wollen.Daraus ergibt sich folgende <strong>Frage</strong>: Auch wenn dieMusterung wegfällt, soll weiterhin erfasst werden. DerDienst wird für Frauen und Männer sein; aber erfasstwerden nur die jungen Männer. Ihnen soll mit einemBrief Informationsmaterial <strong>zu</strong>geschickt werden. Ist dasgenug? O<strong>der</strong> müsste man nicht in einer ganz neuen undviel breiter angelegten Weise für diese neue Kultur <strong>der</strong>Freiwilligkeit, die wir hier im Hause, wie ich glaube, gemeinsamwollen, werben, etwa mit einer Woche <strong>der</strong>Freiwilligendienste? Man könnte sich überlegen, ob dieRegierung, einzelne Ressorts o<strong>der</strong> vielleicht sogar <strong>der</strong>Bundestag das anregt und einmal im Jahr eine Woche<strong>der</strong> Freiwilligendienste ausrichtet, in <strong>der</strong> sich alle dieseDienste da<strong>zu</strong> gehört auch <strong>der</strong> Dienst in <strong>der</strong> Bundeswehr in den Schulen, in <strong>der</strong> Öffentlichkeit, in den Medienvorstellen, um für diese Angebote <strong>zu</strong> werben. Eswäre problematisch, wenn am Ende von einem über50 Jahre gelebten Dienst an <strong>der</strong> Gemeinschaft nur einBrief übrig bleibt.Vizepräsident Dr. h. c. Wolfgang Thierse:Herr Minister, bitte.(D)Es wird aber auch darauf ankommen, bei <strong>Frage</strong>stellungen,die wir nicht alleine von <strong>der</strong> Bundesseite aus beantwortenkönnen, bei denen wir aber auch im Zusammenhangmit dem, was Kollegin Schrö<strong>der</strong> geradevorgetragen hat, durchaus einen Mehrwert sehen würden,die Län<strong>der</strong> mit ein<strong>zu</strong>binden. Wenn ein solcherDienst in <strong>der</strong> Gesellschaft entsprechend honoriert werdensoll, dann muss man diese Honorierung auch darstellenkönnen. Zum Beispiel könnte jemand, <strong>der</strong> diesenDienst leistet und sich dann um einen Studienplatz bewirbt,einen Bonus erhalten. Das geht aber nur mit einerentsprechenden Begleitung durch die Bundeslän<strong>der</strong>, ausDr. Karl-Theodor Freiherr <strong>zu</strong> Guttenberg, Bundesminister<strong>der</strong> Verteidigung:Herr Kollege Bartels, ich stimme mit Ihnen überein:Ein Brief allein wird nicht reichen, um den Grundgedankendes Freiwilligendienstes an <strong>der</strong> Gesellschaft <strong>zu</strong> festigenund ihn wirklich <strong>zu</strong> etwas <strong>zu</strong> formen, das über dashinausreicht, was wir heute vorfinden. Gelegentlich istes sogar so, dass dieser Dienst so gut wie überhauptkeine Honorierung findet. Manche junge Menschen habensogar einen Nachteil, wenn sie sich, nachdem siediese neun o<strong>der</strong> sechs Monate durchlaufen haben, be-

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