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Mündliche Frage zu Entscheidungskriterien der ... - Schulz, Swen

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Deutscher Bundestag 17. Wahlperiode 80. Sit<strong>zu</strong>ng. Berlin, Mittwoch, den 15. Dezember 2010 8839Bundesministerin Dr. Kristina Schrö<strong>der</strong>(A)(B)o<strong>der</strong> um die alte Dame, die nur mithilfe ihres (C) Zivis aucheinmal in den Garten kommt und frische Luft schnappenkann. Angesichts <strong>der</strong> Arbeit, die die Zivis leisten, sindsie uns allen in den letzten Jahrzehnten sehr ans Herz gewachsen.Die Ausset<strong>zu</strong>ng <strong>der</strong> Wehrpflicht, mit Sicherheit einer<strong>der</strong> größten Verän<strong>der</strong>ungsprozesse <strong>der</strong> letzten 20 Jahre,hat nicht nur Bedeutung für die Bundeswehr, son<strong>der</strong>nauch Bedeutung für das Leben von jungen Männern. Siehat Bedeutung für die soziale Infrastruktur unserer Gesellschaft.Aber es ist ganz klar: Man kann die Wehrpflichtnicht über den Zivildienst begründen. An demTag, an dem die Wehrpflicht endet, endet auch <strong>der</strong> Zivildienst.Natürlich ist das deshalb schade, weil uns in Zukunftdie Zivis fehlen werden; aber es ist auch gerade deswegenschade, weil <strong>der</strong> Zivildienst für viele junge Männerbisher die einzige Möglichkeit war, Interesse an einemsozialen Beruf <strong>zu</strong> finden und mit diesen Fel<strong>der</strong>n in Kontakt<strong>zu</strong> kommen. Die wenigen Männer, die <strong>zu</strong>m Beispielin Kitas arbeiten, kamen in <strong>der</strong> Regel über den Zivildienstin diesen Beruf hinein.Es ist unsere Pflicht und Schuldigkeit, uns Gedankendarüber <strong>zu</strong> machen, wie wir die Ausset<strong>zu</strong>ng des Zivildienstesso weit wie irgend möglich kompensieren können.Das bringen wir mit dem Entwurf eines Gesetzes<strong>zu</strong>r Einführung eines Bundesfreiwilligendienstes auf denWeg. Gleichzeitig stärken wir damit die Freiwilligendienste<strong>der</strong> Län<strong>der</strong>.Die Eckpunkte werden Ihnen bekannt sein:Wir wollen den Bundesfreiwilligendienst für Männerund Frauen öffnen. Wir wollen ihn für Menschen je<strong>der</strong>Altersgruppe öffnen.Die Regeldauer des Bundesfreiwilligendienstes soll12 Monate betragen; 6 bis 18 Monate sollen möglichsein, 24 Monate in Ausnahmefällen.Wir wollen, dass <strong>der</strong> Bundesfreiwilligendienst vonunter 27-Jährigen in Vollzeit und von über 27-Jährigenmit mindestens 20 Stunden die Woche geleistet wird.Der Hintergrund für diese Regelung ist folgen<strong>der</strong>: Wennman das weiter herunterschrauben würde und <strong>zu</strong>m Beispieleinen Dienst für zehn o<strong>der</strong> fünf Wochenstunden ermöglichenwürde, liefe man Gefahr so unsere Befürchtung, ehrenamtliches Engagement <strong>zu</strong> verdrängen, etwaim Katastrophenschutz. Ich glaube, das will niemandvon uns.Der Bundesfreiwilligendienst soll arbeitsmarktneutralgestaltet werden. Es dürfen keine regulären Arbeitsplätzeersetzt werden. Es geht allein um unterstützendeTätigkeiten.Der Bundesfreiwilligendienst soll in den Bereichenund an den Einsatzorten des bisherigen Zivildienstes geleistetwerden. Hin<strong>zu</strong> kommen Einsatzbereiche wieSport, Integration, Kultur, Bildung sowie Zivil- und Katastrophenschutz.Die Freiwilligen werden gesetzlich sozialversichert.Ihr Taschengeld handeln sie wie beim FSJ und FÖJ mitden Trägern aus. Es gibt aber eine einheitliche Obergrenzefür Ost und West. Unterhalb dieser Obergrenzekann frei vereinbart werden.Durch die Ressortabstimmung, aber auch durch dieintensiven Gespräche mit den Län<strong>der</strong>n und Verbändenhaben wir sehr viele und sehr wertvolle Anregungen bekommen.Ich bin stolz darauf, dass mir Träger gesagt haben,sie seien bei einem Gesetzgebungsverfahren nochnie so gut eingebunden worden wie in diesem Fall. Geradeauch <strong>der</strong> Ausbau <strong>der</strong> Jugendfreiwilligendienste aufLän<strong>der</strong>ebene wird ausgesprochen begrüßt.Jetzt geht es darum, mit <strong>der</strong> eigentlichen Arbeit <strong>zu</strong> beginnen;denn wir haben erst den kleinsten Teil <strong>der</strong> Arbeitgeschafft. Jetzt stehen wir vor <strong>der</strong> großen Gemeinschaftsaufgabe,dafür <strong>zu</strong> werben, dass möglichst vieleMänner und Frauen sich in dem neuen Bundesfreiwilligendienstengagieren. Wir dürfen nicht darauf warten,bis das Ganze im Bundesgesetzblatt steht, son<strong>der</strong>n imGrunde beginnt die Arbeit heute. Es geht darum, klar<strong>zu</strong>machen,dass <strong>der</strong> Bundesfreiwilligendienst nicht nureine Bereicherung für die Gesellschaft, son<strong>der</strong>n aucheine Bereicherung für jeden Einzelnen ist, <strong>der</strong> diesenDienst tut. Bund, Län<strong>der</strong>, Hochschulen und Unternehmensind aufgefor<strong>der</strong>t, Anreize <strong>zu</strong> schaffen, damit <strong>der</strong>Dienst so attraktiv wie irgend möglich wird.Vizepräsident Dr. h. c. Wolfgang Thierse:Danke schön, Frau Ministerin.Ich bitte nun, <strong>zu</strong>nächst <strong>Frage</strong>n <strong>zu</strong> den Themenbereichen<strong>zu</strong> stellen, über die soeben berichtet wurde. DerErste, <strong>der</strong> sich gemeldet hat, war <strong>der</strong> Kollege MarkusGrübel. Sodann folgt Hans-Peter Bartels.Markus Grübel (CDU/CSU):Frau Bundesministerin, <strong>der</strong> Bundesfreiwilligendienstsoll für alle Altersgruppen offen sein, auch für Menschenüber 27 Jahre, also auch für Seniorinnen und Senioren,unter <strong>der</strong> Bedingung so haben Sie gerade gesagt , dassmindestens 20 Wochenstunden geleistet werden. Ist dasrealistisch? Gewinnen wir so genug Menschen?Meine zweite <strong>Frage</strong> richtet sich an den Herrn Bundesminister:Durch welche begleitenden Maßnahmen wollenSie die Attraktivität des freiwilligen Wehrdienstessteigern? Sie haben das Thema Wehrsold angesprochen.Wie sollen konkret Information und Werbung gestaltetwerden? Im Grunde muss <strong>der</strong> aktuelle Abiturjahrgangzeitnah angesprochen werden, bevor sich die Abiturientenum einen Studienplatz kümmern o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Wegeeinschlagen.Vizepräsident Dr. h. c. Wolfgang Thierse:Frau Ministerin, bitte.Dr. Kristina Schrö<strong>der</strong>, Bundesministerin für Familie,Senioren, Frauen und Jugend:Herr Kollege, in <strong>der</strong> Tat gehen wir mit unserer Absicht,auch ältere Menschen hierfür <strong>zu</strong> gewinnen, einenneuen Weg; wir betreten Neuland. Ich bin aber optimistisch,dass es uns gelingen wird, viele ältere Menschen(D)

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