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Mündliche Frage zu Entscheidungskriterien der ... - Schulz, Swen

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8824 Deutscher Bundestag 17. Wahlperiode 80. Sit<strong>zu</strong>ng. Berlin, Mittwoch, den 15. Dezember 2010Birgit Homburger(A)(B)Da<strong>zu</strong> gehört aus unserer Sicht ganz eindeutig (C) dieUltima Ratio. Hilfen gibt es nur als Ultima Ratio. Dasbedeutet, dass die betroffenen Staaten selbst alle notwendigenMaßnahmen ergreifen, und es bedeutet genauso Herr Steinmeier, Sie haben das gerade angesprochen ,dass private Gläubiger in allen Phasen beteiligt werden.Dafür hat die Euro-Gruppe am 28. November die Grundlagegeschaffen, und auf dieser Grundlage muss manjetzt aufbauen. Für den Fall <strong>der</strong> Insolvenz ist eine zwingendeBeteiligung <strong>der</strong> Gläubiger, <strong>der</strong> Haircut, vorgesehen,Herr Steinmeier. Genau das haben wir in hartenVerhandlungen erreicht. Wir haben damit genau das getan,was Sie jetzt plötzlich einfor<strong>der</strong>n.(Beifall bei <strong>der</strong> FDP sowie bei Abgeordneten<strong>der</strong> CDU/CSU)Wir sind überzeugt, dass nur mit einer solchen Beteiligungvon Gläubigern Risiken minimiert werden unddass sich Zinsen <strong>der</strong> Bonität anpassen. Wenn man dieZinsen wirken lässt, ist das das beste Mittel, um die Eigenverantwortung<strong>zu</strong> stärken. Deshalb gilt für uns dieUltima Ratio: Nur wer am Kreditmarkt keine Refinanzierungbekommt, kann Hilfen <strong>der</strong> europäischen Partnerbekommen. Das muss auch vertraglich entsprechendvereinbart werden.(Beifall bei <strong>der</strong> FDP sowie bei Abgeordneten<strong>der</strong> CDU/CSU)Herr Steinmeier, diese Koalition und diese Bundesregierunghaben Verantwortung übernommen, und zwarvon Anfang an. Als es um Griechenland ging, haben wirklar Verantwortung übernommen. Es war richtig, vonden betroffenen Län<strong>der</strong>n eigene Anstrengungen <strong>zu</strong> verlangen.Es war richtig, den IWF mit seiner Erfahrungein<strong>zu</strong>binden. Es war richtig, dass die Bundesregierungnicht gleich Geld ins Schaufenster gelegt, son<strong>der</strong>n <strong>zu</strong>nächsteinmal einen klaren Mechanismus gefor<strong>der</strong>t hat.Ja, wir haben Verantwortung übernommen, nicht nur beiGriechenland, son<strong>der</strong>n auch für den gesamten Rettungspakt,<strong>der</strong> geschnürt worden ist. Sie, meine sehr verehrtenDamen und Herren von <strong>der</strong> Opposition, waren nirgends.Sie haben nicht <strong>zu</strong>gestimmt. Sie haben Ihre Verantwortungfür Europa nicht wahrgenommen.(Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIEGRÜNEN]: Das stimmt doch gar nicht!)Deshalb sind Sie die Letzten, die dieser Bundesregierunghier Vorwürfe machen können.(Beifall bei <strong>der</strong> FDP und <strong>der</strong> CDU/CSU Lachen bei Abgeordneten <strong>der</strong> SPD)Herr Steinmeier, Sie haben das Hü und Hott <strong>der</strong> letztenTage beklagt.(Jürgen Trittin [BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-NEN]: Kubicki hat doch recht! Kubicki hatrecht!)Das kam doch nicht von dieser Koalition, und es kamauch nicht von dieser Bundesregierung; sie hatte eineklare Haltung. Ich bin überzeugt davon, dass es nichthilfreich ist, täglich neue For<strong>der</strong>ungen <strong>zu</strong> stellen, nachdemman sich auf die Grundstruktur eines Hilfsmechanismusverständigt hat. Diese For<strong>der</strong>ungen schüren nurweitere Verunsicherung. Sehr geehrter Herr Steinmeier,Sie haben hier <strong>zu</strong>r EZB erklärt, sie sei auf dem Weg <strong>zu</strong>einer Bad Bank. Das ist schlicht und ergreifend unverantwortlich.Sie reden diese Situation herbei. Das istnicht akzeptabel.(Beifall bei <strong>der</strong> FDP und <strong>der</strong> CDU/CSU Carsten Schnei<strong>der</strong> [Erfurt] [SPD]: Dass Siedas <strong>zu</strong>lassen, ist unverantwortlich!)Sie haben hier demonstrativ Bekenntnisse <strong>zu</strong> Europa gefor<strong>der</strong>t.Unser Bekenntnis <strong>zu</strong> Europa ist so klar, wie esklarer nicht sein kann.(Rolf Schwanitz [SPD]: Das haben wirgehört!)Sie for<strong>der</strong>n hier Bekenntnisse ein und erklären, dassbeispielsweise eine Garantie für alle Schulden an<strong>der</strong>erLän<strong>der</strong> notwendig sei, mittelfristig auch Euro-Bonds.Sehr verehrter Herr Steinmeier, demonstrative Bekenntnissesind kein Ersatz für eine politische Lösung, und siesind vor allen Dingen kein Ersatz für eine Krisenbewältigung.Deshalb for<strong>der</strong>n wir Sie auf: Arbeiten Sie ganzkonkret an <strong>der</strong> Krisenbewältigung mit! Verlangen Sienicht einfach nur Bekenntnisse! Worte werden nicht reichen,um die Situation <strong>zu</strong> bewältigen.(Beifall bei <strong>der</strong> FDP und <strong>der</strong> CDU/CSU)Europa übt Solidarität.(Fritz Kuhn [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]:Was?)Das ist in diesem Jahr so deutlich geworden wie selten<strong>zu</strong>vor. Aber Solidarität ist keine Einbahnstraße. Solidaritätbedeutet, dass die Starken den Schwachen helfen.Aber Solidarität bedeutet auch, dass diejenigen, die betroffensind, selber Anstrengungen unternehmen müssen;das gehört genauso da<strong>zu</strong>.(Claudia Roth [Augsburg] [BÜNDNIS 90/DIEGRÜNEN]: Diese Sprüche! Da weiß die FDPbeson<strong>der</strong>s gut Bescheid!)Von dieser Solidarität hat Deutschland die größte Lastgetragen. Wir sind weiter bereit, unserer Verantwortunggerecht <strong>zu</strong> werden. Aber wir machen genauso deutlich,dass es auf europäischer Ebene keine Vollkaskomentalitätund keine Vollkaskoversicherung geben kann.(Beifall bei <strong>der</strong> FDP und <strong>der</strong> CDU/CSU Sigmar Gabriel [SPD]: Peinlich!)Wenn wir über die Euro-Bonds reden, dann geht esnicht um irgendeine kleinliche Instrumentendebatte, son<strong>der</strong>ndann geht es im Kern um die <strong>Frage</strong>, ob es einenDruck in Richtung Haushaltskonsolidierung gibt o<strong>der</strong> obes diesen Druck <strong>zu</strong>künftig nicht mehr gibt. Gemeinsameeuropäische Anleihen führen da<strong>zu</strong>, dass diejenigen Län<strong>der</strong>,die die Haushaltssanierung in <strong>der</strong> Vergangenheitnicht ernst genug genommen haben und die erst jetzt aufdem Weg <strong>zu</strong>r Haushaltskonsolidierung sind, diesenDruck nicht mehr verspüren, weil sie eine Absicherungbekommen. Gemeinsame Anleihen, das bedeutet nichtsan<strong>der</strong>es als einen Län<strong>der</strong>finanzausgleich auf europäi-(D)

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