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Mündliche Frage zu Entscheidungskriterien der ... - Schulz, Swen

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Deutscher Bundestag 17. Wahlperiode 80. Sit<strong>zu</strong>ng. Berlin, Mittwoch, den 15. Dezember 2010 8879(A)(B)Heiner Kamp (FDP):(C)Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!Meine Damen und Herren! Wir sind wirklich glücklichund froh, am heutigen Tag über die durchaus ansehnlichenErfolge im Bildungsbereich sprechen <strong>zu</strong> dürfen.Das PISA-Konsortium hat Deutschland attestiert, sichseit dem Jahr 2000 spürbar verbessert <strong>zu</strong> haben. Diesliegt nicht <strong>zu</strong>letzt daran, dass wir es geschafft haben, dieZahl <strong>der</strong> Bildungsverlierer maßgeblich <strong>zu</strong> verringern.Mittlerweile liegt Deutschland beim Lesen im OECD-Mittelfeld. In Mathematik und in den Naturwissenschaftenspielen wir, um es mit den Worten des BildungsforschersProfessor Klieme <strong>zu</strong> sagen, in <strong>der</strong> ersten Liga mit.Gerade Jugendliche mit ausländischen Wurzeln konntensich beim Lesen spürbar verbessern. Der Leistungsunterschied<strong>zu</strong> Jugendlichen ohne Migrationshintergrundkonnte deutlich verringert werden. Dabei verbuchten Jugendlichetürkischer Herkunft eine leichte Verbesserungund Jugendliche, <strong>der</strong>en Eltern aus <strong>der</strong> ehemaligen UdSSReingewan<strong>der</strong>t waren, sehr deutliche Leistungs<strong>zu</strong>gewinne.Positiv fest<strong>zu</strong>halten ist auch, dass <strong>der</strong> Zusammenhangzwischen Lesekompetenz und sozialer Herkunft seitPISA 2000 deutlich abgenommen hat und Schülerinnenund Schüler aus Familien mit geringerem Sozialstatushäufiger als früher ein Gymnasium besuchen. Bemerkenswertist auch, dass die OECD die personelle Ausstattungan Deutschlands Schulen im Vergleich <strong>zu</strong> demDurchschnitt <strong>der</strong> OECD-Staaten positiv beurteilt.Allerdings wird <strong>der</strong> fehlende Entscheidungsspielraum<strong>der</strong> Schulen, <strong>zu</strong>m Beispiel bei <strong>der</strong> Verwendung <strong>der</strong> Ressourcenund <strong>der</strong> Gestaltung des Unterrichts, von <strong>der</strong>OECD weiterhin als unterdurchschnittlich beklagt. Es isteben nicht nur eine <strong>Frage</strong> des Geldes, ob und inwieweiteine Schule gut funktioniert. Es sind häufig weiche Faktoren,die ausschlaggebend sind. Fehlende Freiheitsgradelassen sich nicht einfach durch den Ruf nach <strong>der</strong>Geldschatulle kompensieren.(Beifall bei <strong>der</strong> FDP und <strong>der</strong> CDU/CSU)Dies zeigt sich ganz deutlich beim Blick in die einzelnenLän<strong>der</strong> ich lade Sie ein, auf diese Reise mit<strong>zu</strong>kommen: Alle Bundeslän<strong>der</strong> haben sich verbessert, manchemehr als an<strong>der</strong>e. Während sich bei den letzteninnerdeutschen Vergleichen zeigte, dass Bayern, Baden-Württemberg und Sachsen sogar in <strong>der</strong> internationalenSpitzengruppe mithalten können, streiten sich die Bundeslän<strong>der</strong>Berlin, Brandenburg und Bremen traditionellum die rote Laterne. Auch <strong>der</strong> Län<strong>der</strong>vergleich des letztenSommers zeigte eindrucksvoll: Wer auf einen Abstiegsplatzin <strong>der</strong> Bildungsliga wetten will, <strong>der</strong> brauchtnur nach einem SPD-geführten Kultusministerium Ausschau<strong>zu</strong> halten.(Beifall bei <strong>der</strong> FDP und <strong>der</strong> CDU/CSU Priska Hinz [Herborn] [BÜNDNIS 90/DIEGRÜNEN]: Worüber reden wir denn hier? Caren Marks [SPD]: Billig!)Wer wun<strong>der</strong>t sich angesichts einer solchen Negativbilanz,dass die Sozialdemokraten ihren Berliner Bildungssenatorin den Bundestag schicken, damit er sichin <strong>der</strong> Runde ein wenig Orientierung verschaffen möge!(Dr. Martin Lindner [Berlin] [FDP]: Ja! Das istecht ein Spaß! Kai Gehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Die Bildungsmisere fängt in<strong>der</strong> Koalition an! Den größten Fachkräftemangelgibt es in <strong>der</strong> Regierungskoalition!)Möglicherweise könnte er seinen Senatskollegen berichten,dass es nicht son<strong>der</strong>lich sinnvoll ist, die Schulen ineinem ständigen Experimentierfeld <strong>zu</strong> halten. Das Bildungssystemist kein Chemielabor, meine Damen undHerren.(Beifall bei <strong>der</strong> FDP und <strong>der</strong> CDU/CSU)Jahrgangsübergreifendes Lernen, Lehrerbedarfsplanungund <strong>der</strong> Aufbau <strong>der</strong> Einheitsschule: Egal was, esgeht in die Grütze, um es mit klaren Worten <strong>zu</strong> sagen.(Heiterkeit des Abg. Patrick Meinhardt [FDP] Caren Marks [SPD]: In die Grütze setzt sichdie FDP!)Es ist kein Wun<strong>der</strong>, dass Berlin beim Boom <strong>der</strong> Privatschulenganz weit vorne ist. Ich kann das verstehen;grundsätzlich stehe ich den Schulen in freier Trägerschaftsehr positiv gegenüber. Doch wenn sich das staatlicheSchulwesen <strong>der</strong>art marode darstellt wie in <strong>der</strong>Hauptstadt, dann wun<strong>der</strong>t es mich kaum, dass die Privatschulenfür viele Eltern die Rettungsanker sind.Der Fahrstuhleffekt, wonach alle Län<strong>der</strong> besser gewordensind, ist grundsätzlich positiv. Ich kann jedochdie Eltern in Berlin, Brandenburg und Bremen verstehen,die sich damit aber nicht <strong>zu</strong>friedengeben wollen,weil sie ähnliche Chancen für ihre Kin<strong>der</strong> wie in Baden-Württemberg, in Bayern, in Sachsen und in Thüringenhaben möchten.(Priska Hinz [Herborn] [BÜNDNIS 90/DIEGRÜNEN]: In Bremen gibt es doch einen Allparteienkonsensüber die Schule! KaiGehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Sokann nur eine 3-Prozent-Partei sprechen!)Wir müssen deswegen daran arbeiten, dass dies möglichwird.Herzlichen Dank.(Beifall bei <strong>der</strong> FDP und <strong>der</strong> CDU/CSU KaiGehring [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Aus<strong>der</strong> Partei, die Bildung einmal als Bürgerrechtbezeichnet hat!)Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt:Marianne Schie<strong>der</strong> hat das Wort für die SPD-Fraktion.(Beifall bei <strong>der</strong> SPD)Marianne Schie<strong>der</strong> (Schwandorf) (SPD):Verehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen undKollegen! Die Ergebnisse von international vergleichendenStudien wie <strong>der</strong> PISA-Studie dürfen und müssenselbstverständlich kritisch hinterfragt werden; Herr KollegeWeinberg, damit hatten Sie ganz recht. Selbstverständlichfreuen wir Sozialdemokratinnen und Sozialde-(D)

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