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Mündliche Frage zu Entscheidungskriterien der ... - Schulz, Swen

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8828 Deutscher Bundestag 17. Wahlperiode 80. Sit<strong>zu</strong>ng. Berlin, Mittwoch, den 15. Dezember 2010Volker Kau<strong>der</strong>(A)(B)in Europa da<strong>zu</strong> motivieren, die Haushalte (C) <strong>zu</strong> sanierenund Schulden <strong>zu</strong>rück<strong>zu</strong>führen.Wenn ich sage, wir brauchen einen starken Euro, weilEuropa unsere Zukunft ist, dann sollten wir, wie dieBundeskanzlerin <strong>zu</strong> Recht angemerkt hat, in diesen Tagennicht nur auf die Rettung unserer Währung schauen.In diesen Monaten, Wochen und Tagen findet nämlicheine intensive weltweite Politik statt, bei <strong>der</strong> wir auf dieStärke Europas angewiesen sind. Ich möchte es von diesemPult einmal ausdrücklich sagen: Wir freuen uns darüber,dass Deutschland so stark und so gut aus <strong>der</strong> Kriseherausgekommen ist. Wir wissen aber auch, dass wirtrotz dieser Stärke die Dinge, die weltweit geregelt werdenmüssen, ohne Europa nicht regeln könnten. Dasheißt, wir brauchen Europa auch im eigenen Interesse.(Beifall bei <strong>der</strong> CDU/CSU sowie bei Abgeordneten<strong>der</strong> FDP)Wir können doch nicht <strong>zu</strong>schauen, wie <strong>der</strong> ganzeRohstoffmarkt auf einmal von China bearbeitet wird.Wir können doch nicht <strong>zu</strong>schauen, wenn China auf einmaleine Afrika-Politik macht, die mit dem, was wir inEuropa wollen, nicht harmoniert. Wir müssen doch sehen,dass wir bei den WTO-Verhandlungen unsere Interessendurchsetzen. Herr Steinmeier, Sie wissen ganz genau:An diesem Pult Regelungen für eine Beteiligung<strong>der</strong> Finanzmärkte <strong>zu</strong> for<strong>der</strong>n, ist etwas ganz an<strong>der</strong>es, alsdas europaweit o<strong>der</strong> weltweit durch<strong>zu</strong>setzen. Diese Regierungmüht sich.(Sören Bartol [SPD]: Wo denn?)Darin sollten Sie sie unterstützen, statt sie öffentlich <strong>zu</strong>attackieren. Das liegt in schwieriger Zeit im nationalenInteresse.(Beifall bei <strong>der</strong> CDU/CSU und <strong>der</strong> FDP)Meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe Kolleginnenund Kollegen, wir haben deshalb allen Grund,<strong>der</strong> Bundeskanzlerin, dem Bundesaußenminister und unseremFinanzminister viel Erfolg bei <strong>der</strong> Durchset<strong>zu</strong>ngdes heute hier als richtig skizzierten Weges in den nächstenTagen in Brüssel <strong>zu</strong> wünschen. Wir begleiten die Arbeit<strong>der</strong> Bundesregierung in diesem Sinne.(Beifall bei <strong>der</strong> CDU/CSU und <strong>der</strong> FDP)Präsident Dr. Norbert Lammert:Das Wort erhält nun <strong>der</strong> Kollege Jürgen Trittin, FraktionBündnis 90/Die Grünen.wir finden, dramatischen Situation über die Handlungsvorschläge,Alternativen und konstruktiven Ideen <strong>der</strong>Bundesregierung <strong>zu</strong>r Lösung dieser Krise informiert <strong>zu</strong>werden. Mein Eindruck ist, dass Sie mit Ihrer Regierungserklärung<strong>der</strong> Dramatik <strong>der</strong> Situation überhauptnicht gerecht geworden sind.(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNENund bei <strong>der</strong> SPD sowie <strong>der</strong> Abg. Dr. GesineLötzsch [DIE LINKE])Das reiht sich ein in die Geschichten <strong>der</strong> letzten Monate:Ihre Orientierungslosigkeit bei <strong>der</strong> Bankenrettung,Ihr Zögern bei <strong>der</strong> Griechenland-Hilfe, Ihre falschen Versprechungen,Weiteres würde nicht folgen, Ihre ultimativvorgetragenen For<strong>der</strong>ungen nach Stimmrechtsent<strong>zu</strong>g,nach Rausschmiss Einzelner aus <strong>der</strong> Euro-Zone all dieswar nicht nur europapolitisch fragwürdig, son<strong>der</strong>n es hatdie Krise auch verschärft und nicht vermin<strong>der</strong>t. Das istdas Problem.(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNENsowie bei Abgeordneten <strong>der</strong> SPD)Man könnte sagen: Das ist nicht so schlimm; denn wirhaben ja noch einen Bundesaußenminister.(Zuruf von <strong>der</strong> SPD: Was?)Liebe Kollegin Homburger, da Sie auf die Geschichteverwiesen, möchte ich auf eines aufmerksam machen,was Ihre Verantwortung und Ihre Ideen angeht: Der jetzigeBundesaußenminister hat am 4. Juli 2002 hier eineRede gehalten.(Otto Fricke [FDP]: 2002?) Da war er noch Ihr Fraktionsvorsitzen<strong>der</strong>, Herr Fricke,wenn Sie sich noch daran erinnern; ich weiß, Sie wollenihn loswerden, aber das ist die geschichtliche Wahrheit.(Heiterkeit beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-NEN)In dieser Rede hat er, als Vorhalt gegenüber <strong>der</strong> damaligenBundesregierung, gesagt: dann reden wir über 6,5 Prozent Wirtschaftswachstumwie beispielsweise in Irland. DerGrund ist ganz einfach: Irland hatte wie wir eineStaatsquote von etwa 50 Prozent, nach Jahren beträgtdie Staatsquote jetzt etwa ein Drittel. Da müssenwir in Deutschland auch hin Von Irland lernen heißt siegen lernen.(D)Jürgen Trittin (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ichglaube, Herr Kollege Kau<strong>der</strong>, Sie haben versucht, durchLautstärke einen tiefen Zwist in Ihren eigenen Reihen <strong>zu</strong>übertönen.(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN,bei <strong>der</strong> SPD und <strong>der</strong> LINKEN)Das waren nicht unsere Rezepte, son<strong>der</strong>n Ihre Rezepte,und das ist <strong>der</strong> Grund, warum wir Irland heute rettenmüssen.(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNENund bei <strong>der</strong> SPD Otto Fricke [FDP]: Das machenSie ja nicht!)(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN,bei <strong>der</strong> SPD und <strong>der</strong> LINKEN Ernst Hinsken[CDU/CSU]: Warum schreien Sie denn so?)Liebe Frau Merkel, wir haben Sie um diese Regierungserklärunggebeten, weil wir <strong>der</strong> Auffassung sind,dass dieses Haus ein Anrecht darauf hat, in einer, wieNun kommt <strong>der</strong>selbe als Bundesaußenminister un<strong>der</strong>klärt öffentlich, Deutschland dürfe nicht <strong>zu</strong>m ZahlmeisterEuropas werden. Meine Damen und Herren, ei-

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