12.07.2015 Aufrufe

Mündliche Frage zu Entscheidungskriterien der ... - Schulz, Swen

Mündliche Frage zu Entscheidungskriterien der ... - Schulz, Swen

Mündliche Frage zu Entscheidungskriterien der ... - Schulz, Swen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

8878 Deutscher Bundestag 17. Wahlperiode 80. Sit<strong>zu</strong>ng. Berlin, Mittwoch, den 15. Dezember 2010Senator Dr. Jürgen Zöllner (Berlin)(A)(B)Zweitens. Eine zentrale Rolle bei <strong>der</strong> Verbesserung (C)spielt auch das Ganztagsschulprogramm <strong>der</strong> früherenrot-grünen Bundesregierung. Dadurch konnten vieleSchulen in Deutschland <strong>zu</strong> Ganztagsschulen ausgebautwerden. Ich freue mich auch hier darüber, dass die einstigenGegnerinnen und Gegner dieses Programms vielevon ihnen sind noch heute in <strong>der</strong> Bildungspolitik tätig den Wert und die Möglichkeiten <strong>der</strong> pädagogischen Ansätzedes Ganztagsangebotes erkannt haben.(Beifall bei <strong>der</strong> SPD)Nur so wird es uns letzten Endes gelingen, an die leistungsschwächerenSchülerinnen und Schüler heran<strong>zu</strong>kommen.Was mir im Zusammenhang mit den neuesten PISA-Ergebnissen die meisten Sorgen bereitet es gibt Erfolge<strong>zu</strong> verzeichnen, auf die wir insgesamt stolz seinsollten , sind die Schülerinnen und Schüler aus den sogenanntenbildungsfernen sozial benachteiligten Elternhäusern.Wenn <strong>der</strong> schöne Ausdruck BildungsrepublikDeutschland nicht nur Worthülse sein soll, brauchenwir eine gemeinsame weitere Kraftanstrengung zwischenBund und Län<strong>der</strong>n sie ist auch in <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeit verfassungsmäßigfestgelegten Lage möglich , um dieseSchülergruppe gezielt ins Auge <strong>zu</strong> fassen. Wir brauchenso etwas wie ein gemeinsames Ganztagsschulprogramm.(Beifall bei <strong>der</strong> SPD und <strong>der</strong> LINKEN sowiebei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIEGRÜNEN)Ziel muss es sein, alle Schulen in Deutschland <strong>zu</strong>Ganztagsschulen weiter<strong>zu</strong>entwickeln. In Berlin habenwir damit begonnen. Es gibt die Verantwortung <strong>der</strong> Län<strong>der</strong>,<strong>zu</strong> <strong>der</strong> wir gerne stehen. Neben den Grundschulen,die in Berlin alle Ganztagsschulen sind, haben wir in <strong>der</strong>Sekundarstufe I eine neue Schulstruktur geschaffen: ein<strong>zu</strong>kunftsfähiges zweigliedriges Schulsystem aus Gymnasienund Integrierten Sekundarschulen. Letztere werdensämtlich <strong>zu</strong> Ganztagsschulen ausgebaut. Die erstenSchritte im Bereich <strong>der</strong> Gymnasien haben wir schon unternommen.Dabei wäre es ganz einfach, die Mittel effektiver für diebedürftigen Kin<strong>der</strong> und Jugendlichen ein<strong>zu</strong>setzen.Ich will Ihnen ein aus dem Leben gegriffenes Beispielnennen. Das Land Berlin investiert bereits heute in dasSchulmittagessen für Grundschülerinnen und Grundschüler<strong>der</strong> Klassen 1 bis 6, sodass alle Eltern nur nocheinen Eigenbeitrag von 23 Euro pro Monat leisten müssen.Nach den Plänen <strong>der</strong> Bundesregierung müssten sichdie Eltern weiterhin mit 20 Euro monatlich an diesenKosten beteiligen.Es verbliebe also lediglich eine Kostenersparnis von3 Euro monatlich, die die Eltern in einem aufwendigenVerfahren unter Beteiligung von Jobcentern, Schulen undCaterern als Zuschuss beantragen müssten. Würden dievorgesehenen Mittel dagegen direkt dem Land Berlinzweckgebunden <strong>zu</strong>r Mittagsversorgung <strong>zu</strong>r Verfügung gestelltwerden,(Beifall bei <strong>der</strong> LINKEN sowie bei Abgeordneten<strong>der</strong> SPD Dr. Dagmar Enkelmann [DIELINKE]: Genau! Das wäre wichtig! Lachenbei Abgeordneten <strong>der</strong> CDU/CSU und <strong>der</strong> FDP Manfred Grund [CDU/CSU]: Ja, klar! Immerrein in den Topf <strong>der</strong> Län<strong>der</strong>!)könnten wir mit den gleichen Mitteln allen ich betone:allen bedürftigen Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen, nicht nurdenen in <strong>der</strong> Grundschule, ein kostenloses Schulmittagessenanbieten,(Beifall bei <strong>der</strong> SPD, <strong>der</strong> LINKEN und demBÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)übrigens ganz ohne Verwaltungsaufwand, ganz ohne Beteiligung<strong>der</strong> Eltern an den Kosten.(Patrick Meinhardt [FDP]: Ja! Mit dem Geldaus Baden-Württemberg! Aber hallo! Gegenruf<strong>der</strong> Abg. Iris Gleicke [SPD]: Das warentlarvend, Herr Meinhardt!) Ich will doch gar nicht mehr Geld.(Dr. Dagmar Enkelmann [DIE LINKE]: In Baden-Württembergsollen die Kin<strong>der</strong> essen!)(D)Wir brauchen in den Ganztagsschulen <strong>zu</strong>m Beispielauch Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter. Dies wäreeine Chance für den Bund. Ein Bundesprogramm in diesemBereich wäre sehr hilfreich.(Beifall bei <strong>der</strong> SPD und <strong>der</strong> LINKEN sowiebei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIEGRÜNEN)Was wir auch das muss an einem solchen Tag gesagtwerden in diesem Zusammenhang nicht brauchen damitmöchte ich schließen , ist ein nur gut gemeintes Bildungspaket<strong>der</strong> Bundesregierung. Dieses droht nachmeiner festen Überzeugung ich muss mich um die Umset<strong>zu</strong>ngkümmern ein riesiges Bürokratiemonster <strong>zu</strong>werden.(Beifall bei <strong>der</strong> LINKEN sowie bei Abgeordneten<strong>der</strong> SPD und des BÜNDNISSES 90/DIEGRÜNEN)Das wäre mit dem gleichen Betrag möglich, den Sie fürdie Verwaltungskosten, die ich beschrieben habe, ausgeben.(Patrick Meinhardt [FDP]: Ja, ja! Aber allesimmer nur auf Pump!)Ich appelliere an Sie: Investieren Sie effektiv in dievorhandenen Bildungseinrichtungen, in die Kitas unddie Schulen, damit dort optimal geför<strong>der</strong>t werden kannund wir unsere Leistungsfähigkeit auch im Rahmen vonPISA weiter verbessern können.Ich bedanke mich.(Beifall bei <strong>der</strong> SPD und <strong>der</strong> LINKEN)Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt:Heiner Kamp hat jetzt für die FDP-Fraktion das Wort.(Beifall bei <strong>der</strong> FDP und <strong>der</strong> CDU/CSU)

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!