12.07.2015 Aufrufe

Mündliche Frage zu Entscheidungskriterien der ... - Schulz, Swen

Mündliche Frage zu Entscheidungskriterien der ... - Schulz, Swen

Mündliche Frage zu Entscheidungskriterien der ... - Schulz, Swen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Deutscher Bundestag 17. Wahlperiode 80. Sit<strong>zu</strong>ng. Berlin, Mittwoch, den 15. Dezember 2010 8871(A)(B)Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt: (C)Marcus Weinberg hat das Wort für die CDU/CSU-Fraktion.(Beifall bei <strong>der</strong> CDU/CSU PatrickMeinhardt [FDP]: Zeigs ihm!)Marcus Weinberg (Hamburg) (CDU/CSU):Vielen Dank. Frau Präsidentin! Meine Damen undHerren! Lieber Herr <strong>Schulz</strong>, bei Ihnen bin ich immer gespannt,in welche Richtung Ihre Rede geht.(Patrick Meinhardt [FDP]: Ich nicht! Ich weißdas schon vorher!)Sie sagten <strong>zu</strong>nächst, dass es ein Einvernehmen gibt, dassauch Sie gewisse Dinge ganz gut finden und begrüßen.Irgendwann kamen dann die beiden entscheidenden Begriffe:Betreuungsgeld und Ganztagsschulprogramm.Das, was Sie hier abgeliefert haben, war für eine bildungspolitischeDebatte aber <strong>zu</strong> wenig. Darauf solltenSie dieses Thema nicht reduzieren.(Beifall bei <strong>der</strong> CDU/CSU und <strong>der</strong> FDP <strong>Swen</strong> <strong>Schulz</strong> [Spandau] [SPD]: Mal gucken,was Sie abliefern!)Ich stimme Ihnen vollkommen <strong>zu</strong>: Man kann sichüber die Ergebnisse <strong>der</strong> aktuellen PISA-Studie durchausfreuen. Es gab Reformen im pädagogischen Bereich. Siehaben richtigerweise die Schulen und diejenigen, die impädagogischen Bereich arbeiten, angesprochen. Es dauertsehr lange, bis die eingeleiteten Reformen Wirkungzeigen.Was sind also die Botschaften von PISA? Wir habennach dem PISA-Schock 2000, <strong>der</strong> uns alle in eine gewisseStarre versetzt hatte, tatsächlich gelernt, dass wiram Bildungsbereich arbeiten müssen. Das haben wirauch getan. Es gab in <strong>der</strong> Tat eine Pisaritis im negativenSinne. Wenn man sich mit finnischen Lehrern unterhält,dann sagen sie: Mit Blick auf die Bildungsimplikationenist in Finnland die vorschulische Bildung dasEntscheidende.(<strong>Swen</strong> <strong>Schulz</strong> [Spandau] [SPD]: Betreuungsgeld! Patrick Meinhardt [FDP]: Und die guteArbeitslosenquote!)ten wir begrüßen; darüber sollten wir uns freuen. Das istein gutes Ergebnis.Insgesamt kann man feststellen: Wenn man sich vonPlatz 21 auf Platz 16 verbessert hat, ist man zwar vorläufigaus <strong>der</strong> Abstiegszone heraus, aber es ist latent die Gefahrvorhanden, dass man in diese wie<strong>der</strong> hineinrutscht.Deshalb muss nachgearbeitet werden.Erste Herausfor<strong>der</strong>ung, die wir nach wie vor angehenmüssen das haben Sie angesprochen , ist das ThemaKin<strong>der</strong> mit Migrationshintergrund. Richtig ist, dass<strong>der</strong> Unterschied zwischen Kin<strong>der</strong>n mit Migrationshintergrundund den Kin<strong>der</strong>n, die in deutschen Familien aufwachsen,von früher 60 Punkte auf nunmehr 20 Punktegeschrumpft ist. Das ist ein Erfolg. Hier hat so<strong>zu</strong>sageneine Verdichtung stattgefunden. Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seitekann es natürlich nicht sein, dass wir als Gesellschaft es<strong>zu</strong>lassen, dass Kin<strong>der</strong> mit Migrationshintergrund teilweiseein Jahr Rückstand gegenüber deutschen Kin<strong>der</strong>nhaben.Zweite Herausfor<strong>der</strong>ung auch das ist richtig istdas Problem <strong>der</strong> sozialen Herkunft. Weiterhin ist es so,dass wir hier in Deutschland Probleme haben. Lediglich6 Prozent <strong>der</strong> sozial benachteiligten Schülerinnen undSchüler erreichen in Deutschland ein höheres Leistungsniveauals <strong>der</strong> Durchschnitt; OECD-weit liegt dieserWert 2 Prozentpunkte höher.Dritte Herausfor<strong>der</strong>ung das hat gerade die PISA-Studie ergeben sind die Defizite beim Leseverständnis.Das heißt, im Bereich Lesen und Bewerten von Textenbrauchen wir vertiefte För<strong>der</strong>programme. Ich will gleicheinige erwähnen, die wir als Bundesregierung auf denWeg gebracht haben.Was ist also unsere Zielset<strong>zu</strong>ng? Hier unterscheidenwir uns schon ein wenig von Ihnen, meine Damen undHerren von <strong>der</strong> Opposition. Sie for<strong>der</strong>n immer ein Ganztagsschulprogramm.Sie wollen, dass alle Kin<strong>der</strong> in einerEinheitsschule lernen.(Dr. Rosemarie Hein [DIE LINKE]: Gemeinschaftsschule!)Wir treten für Chancengerechtigkeit und Leistungsanreizeein.(D)Aber die Lehrer in Finnland sagen auch ganz klar: Beiuns gibt es auch Defizite. <strong>Frage</strong>n Sie die Jugendlichen inFinnland beispielsweise einmal nach den Übergängen indie Berufsausbildung. Dieser Bereich ist dort relativschwach entwickelt. Auch das koreanische System istmit dem deutschen System nicht vergleichbar. Ichmöchte die Sozialisation <strong>der</strong> deutschen Kin<strong>der</strong> nicht mit<strong>der</strong> Sozialisation koreanischer Kin<strong>der</strong> vergleichen.Richtig ist: Die PISA-Ergebnisse sind besser geworden,und zwar in allen drei PISA-relevanten Bereichen.Die Lesekompetenz hat sich signifikant verbessert. Fürden mathematischen Bereich ist das ähnlich: Seit 2003haben sich die Ergebnisse signifikant verbessert. Auchin den Naturwissenschaften hat sich die ansteigendeTendenz letztendlich bestätigt; dort liegen die Ergebnissestabil im oberen Bereich. Das ist gut so. Das soll-(Beifall bei <strong>der</strong> CDU/CSU und <strong>der</strong> FDP)Das spiegelt sich dann auch in <strong>der</strong> politischen Ausrichtungwi<strong>der</strong>.Eine kleine Bemerkung sei noch <strong>zu</strong> Ihren Ausführungen,Herr <strong>Schulz</strong>, erlaubt: Das Ganztagsschulprogrammliegt in <strong>der</strong> Verantwortung <strong>der</strong> Län<strong>der</strong>. Ich erinnere mich,dass die CDU, als sie 2001/2002 die Regierung in Hamburgübernommen hat, die Mittel für den Ganztagsschulausbaudort verdreifacht hat. Hier ist es jedem Land unbenommen,eigene Schwerpunkte <strong>zu</strong> setzen.(Zuruf <strong>der</strong> Abg. Krista Sager [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])Wir im Land hätten es uns allerdings gewünscht, FrauSager, dass man uns überlässt, wo wir die Schwerpunkte

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!