10. Anhang / 10.4 Fallbeispiel EtschdialogDavon abgeleitet werden Handlungsfelder und <strong>in</strong> der Folge Maßnahmenvorschläge zurPrävention hydrogeologischer Risiken, zur Verbesserung der Hochwassersicherheit undzur Erreichung e<strong>in</strong>es guten Gewässerzustandes im S<strong>in</strong>ne der EU-Wasserrahmenrichtl<strong>in</strong>ieerstellt. Diese Vorschläge bzw. Konzepte müssen unter Beteiligung aller Betroffenen<strong>in</strong> weiteren Projektierungsphasen bearbeitet und optimiert werden. Das bedeutet,notwendige Maßnahmen werden mit EntscheidungsträgerInnen und der Bevölkerungabgestimmt, woraus sich zum e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>e optimale Sicherheit für Wohn- und Produktionsgebietesowie für Infrastrukturen ergibt und zum anderen der ökologische Zustanddes Flussraumes erhalten und/oder verbessert wird. Es dürfen daher Detailfragen offenbleiben, und für Interessengegensätze müssen Lösungen erarbeitet werden.►Projektgebiet: Italien / SüdtirolEtsch im Oberv<strong>in</strong>schgauGeme<strong>in</strong>den: Laas, Prad, Schluderns, Glurns(14 Fkm / 36 km² Untersuchungsgebiet)►Projektlaufzeit: 2008–2010Maßnahmen: Dez. 2010 – laufend►Projektbudget: 863.620,00 € (46% davon aus EU-Programm „Regionale Wettbewerbsfähigkeitund Beschäftigung“ EFRE 2007-13)Fachliche Studien: 651.047,00 €Kommunikation: 212.573,00 €►Projektgrundlagen: Im Rahmen des Projektes Etschdialog wurde zunächst e<strong>in</strong>eIst-Zustandsanalyse (Fachgebiete Wassergefahren, Raumplanung, Wasser- und Energiewirtschaft,Ökologie) des Untersuchungsgebietes durchgeführt. Auf Basis der Ergebnissewurde e<strong>in</strong> Leitbild (Soll-Zustand) formuliert. Abgeleitet davon haben die TeilnehmerInnendes Flussraum-Forums, unterstützt von den FachexpertInnen, e<strong>in</strong>en Maßnahmenkatalogmit Prioritäten und Verantwortlichkeiten abgeleitet und verabschiedet.►Projektorganisation:AbteilungWasserschutzbautenGeme<strong>in</strong>denProjektträgerLandwirtschaftSel-EdisonAGAbteilungNatur undLandschaftAmt fürGewässerschutzUmweltschutzgruppeV<strong>in</strong>schgauxy xy xy xx xxSteuerungsgruppePROJEKTTEAMExpertInnenProjektleiterInExpertInnen ExpertInnen ExpertInnen ExpertInnenModul WassergefahrenModulRaumModulWasserwirtschaftModulÖkologieModulÖffentlichkeitsarbeitFlussraum-ForumAbb. 36: Organigramm der Projektorganisation „Etschdialog“Seite 74
10.4 Fallbeispiel Etschdialog / 10. AnhangDas Projekt „Etschdialog“ wurde von der Landesabteilung Wasserschutzbauten derAutonomen Prov<strong>in</strong>z Bozen – Südtirol <strong>in</strong>itiiert. Für die Umsetzung und F<strong>in</strong>anzierungstanden den Projekt<strong>in</strong>itiatoren mehrere PartnerInnen tatkräftig zur Seite: die LandesabteilungNatur und Landschaft, die Geme<strong>in</strong>den Laas, Schluderns, Glurns, Prad, Malsund Graun, das Bonifizierungskonsortium V<strong>in</strong>schgau, das Bezirksamt für LandwirtschaftSchlanders, die Energiegesellschaft Sel-Edison, das Landesamt für Gewässerschutz,die Umweltschutzgruppe V<strong>in</strong>schgau und die „Autorità di bac<strong>in</strong>o dell’Adige“(Etsch-E<strong>in</strong>zugsgebietsbehörde). Antragsteller und Projektkoord<strong>in</strong>ator war die LandesabteilungWasserschutzbauten.Aspekte der Gewässerbetreuung / des Gewässermanagements(1) Welche Aspekte im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er Gewässerbetreuung / e<strong>in</strong>es Gewässermanagementswurden abgedeckt?Es wurden sowohl fachliche Aspekte als auch die Kommunikation abgedeckt. DasUntersuchungsgebiet wurde unter den Fachbrillen „Wassergefahren, Raumnutzung,Wasser- und Energiewirtschaft und Ökologie (terrestrische und aquatische) untersucht.Ist-Zustandsanalyse, Vernetzung, Soll-Zustand mit Leitbild, daraus leiten sichHandlungsfelder mit Maßnahmenvorschlägen ab. Kommunikation bestand <strong>in</strong> Informationund Beteiligung: Information durch Info-Folder, Projekt-Präsentationen aufBildschirmen <strong>in</strong> allen Untersuchungsgeme<strong>in</strong>den, Homepage, Medienpartnerschaftenund zahlreiche Presseartikel, Kam<strong>in</strong>gespräche, Ausstellung, Exkursion, Vorträge,Schulaktion mit Flussbus, Flussfest, Abschlussbroschüre. E<strong>in</strong> eigens entworfenes Logobegleitete das gesamte Projekt.(2) Wer hat die Gewässerbetreuung / das Gewässermanagement durchgeführt?War e<strong>in</strong>e Person oder e<strong>in</strong> Team dafür zuständig?Das Projekt „Etschdialog“ wurde von der Landesabteilung Wasserschutzbauten derAutonomen Prov<strong>in</strong>z Bozen – Südtirol <strong>in</strong>itiiert. Für die Umsetzung und F<strong>in</strong>anzierungstanden den Projekt<strong>in</strong>itiatoren mehrere Partner tatkräftig zur Seite, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er sogenannten Steuerungsgruppe das Projekt „lenkten“. Koord<strong>in</strong>iert wurde der Etsch dialogvon e<strong>in</strong>er privaten Firma, die Berichte, Kommunikation, Anbote und Beauftragungendurchführte. E<strong>in</strong> professionelles Kommunikationsbüro (PR-Agentur) wurde mit derÖffentlichkeitsarbeit beauftragt, das es verstand, Fach<strong>in</strong>fos e<strong>in</strong>fach darzustellen. Fürjedes Arbeitspaket war e<strong>in</strong> externes Büro zuständig.(3) Wie wurde die Öffentlichkeit im konkreten Projekt e<strong>in</strong>gebunden bzw.beteiligt?Während der drei Jahre Projektlaufzeit wurden rund 50 Interessenvertreter (Vertretervon Geme<strong>in</strong>den, Verbänden, Vere<strong>in</strong>igungen und zuständige Behördenvertreter) durchacht so genannte Flussraum-Foren am Projekt und am Entscheidungsprozess beteiligt.Dabei fanden eigens dafür gedruckte Blöcke und Mappen sowie Roll-ups Verwendung.1. Forum – Information, 2. Forum – Spielregeln, 3. Forum – Analyseergebnisse, 4. Forum– Vernetzung, 5. Forum – Leitbild, 6. Forum – Maßnahmenvorschläge, 7. Forum– Handlungsfelder, 8. Forum – Prioritäten und Zuständigkeiten der umzusetzendenMaßnahmen, die Koord<strong>in</strong>ierungsbedarf haben, es gibt auch viele Maßnahmen ohnegroßen Koord<strong>in</strong>ierungsaufwand, die <strong>in</strong> den Zuständigkeitsbereich von Behörden fallen.Im April/Mai 2010 wurde der Maßnahmenkatalog fertig gestellt und die Zuständigkeitenverteilt. Alle Teilnehmer hatten „Hausaufgaben zu erfüllen“, z.B. hat die AbteilungWasserschutzbauten mit der Projektierung zum Hochwasserschutz Laas sowie mitBaumaßnahmen begonnen, die Geme<strong>in</strong>den mussten ihre BewohnerInnen <strong>in</strong>formierenSeite 75