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SIMCON Drake - Dokumentation - OUV

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<strong>SIMCON</strong> <strong>Drake</strong> KAPITEL 2. FLUGZEUGGEOMETRIE<br />

bauen, haben wir uns bewusst viel Zeit genommen, um nicht von vorn herein mit einem<br />

schlechten Konzept zu starten. An dieser Stelle möchten wir daher einen Einblick in unsere<br />

Entscheidungskriterien geben.<br />

1. Flugsicherheit: Dieser Punkt ist unserer Meinung nach einer der entscheidenden<br />

Vorteile der Canardkonfiguration. Da ein solches Flugzeug so ausgelegt wird, dass<br />

bei Verringerung der Fluggeschwindigkeit der Strömungsabriss zuerst am Canard,<br />

also dem vorderen Flügel eintritt, ist ein Überziehen des Flugzeugs im Prinzip nicht<br />

möglich. Da im gesamten Grenzbereich die Strömung an der Haupttragfläche noch<br />

anliegt, gibt es keinen schlagartigen Auftriebsverlust oder gar ein Abkippen mit anschließendem<br />

Trudeln. Wenn die Strömung am Canard abreißt, senkt das Flugzeug<br />

die Nase und holt Fahrt auf, ohne dabei stark an Höhe zu verlieren. Diesem markanten<br />

Vorteil stehen allerdings auch zwei, aus unserer Sicht jedoch weniger signifikante<br />

Nachteile entgegen. Zum einen haben wir durch den vorderen Flügel gerade bei Start<br />

und Landung ein etwas eingeschränktes Sichtfeld. Außerdem werden am Boden die<br />

Seitenruder nicht durch den Luftstrahl des Propellers angeblasen, wodurch die Ruderwirkung<br />

abgeschwächt ist.<br />

2. Flugmechanische Abwägung: Bei allen Vorteilen der Canardkonfiguration gilt<br />

es aus flugmechanischer Sicht, ein paar Probleme zu bewältigen. Bei der Auslegung<br />

des Canards ist, wie es sich im Folgenden offenbaren wird, eines der Hauptprobleme,<br />

dass der Hebelarm des Höhenruders (bedingt durch die bei Canardkonfigurationen<br />

im Allgemeinen kurze Rumpflänge) sehr klein ist und dieses daher relativ groß gebaut<br />

werden muss, um das durch die Tragflächen erzeugte abnickende Moment zu kompensieren.<br />

Dieses Problem erschwert schon von vorneherein den Einsatz von Landeklappen<br />

an der Haupttragfläche erheblich, da diese das Moment zusätzlich verstärken<br />

würden. Aus diesem Grund bauen wir keine Landeklappen ein, was auch dem Ziel<br />

einer einfachen Konstruktion gerecht wird. Dies bedeutet, dass unsere Flügelfläche<br />

groß genug sein müsste, damit bei Start und vor allem bei der Landung entsprechend<br />

unserer zu erreichenden Stallspeed eine kleine Fluggeschwindigkeit erreicht werden<br />

kann. Ein weiterer Faktor, der die Landegeschwindigkeit jedoch erhöht, ist, dass die<br />

empfohlene Landegeschwindigkeit der um einen gewissen Sicherheitsfaktor erhöhten<br />

Stallgeschwindigkeit entspricht. Das bedeutet, dass man bei einem konventionellen<br />

Flugzeug, wo die Strömung zunächst an der Haupttragfläche abreißt, die Auftriebseigenschaften<br />

dieser Tragfläche gut ausnutzen kann, indem man nahe am maximalen<br />

Auftriebsbeiwert fliegt. Bei einem Canardflugzeug muss jedoch eine Landegeschwindigkeit<br />

gewählt werden, die der Stallgeschwindigkeit des Canard-Flügels zuzüglich<br />

des Sicherheitsfaktors entspricht. Da der Canard-Flügel deutlich vor der Haupttragfläche<br />

abreißen muss, hat diese bei der Landegeschwindigkeit einen deutlich geringeren<br />

Auftriebsbeiwert als bei einem vergleichbaren konventionellen Flugzeug. Also<br />

werden hier lediglich die Auftriebseigenschaften des Canard-Flügels gut ausgenutzt.<br />

Daher braucht man bei einem Canardflugzeug eine größere Flügelfläche als bei einem<br />

konventionellen Flugzeug, um eine bestimmte Landegeschwindigkeit zu erreichen.<br />

3. Richtungs- und Querstabilität: Bedingt durch den bei Canardkonfigurationen<br />

im Allgemeinen vergleichsweise kurzen Rumpf ist der Hebelarm der Seitenruder relativ<br />

kurz. Daher müssen diese insgesamt größer gebaut werden, um die erforderliche<br />

Richtungs- und Querstabilität zu erzeugen. Um die Seitenruder (am Trägflächenende)<br />

weiter nach hinten zu versetzen, ist es nötig eine starke Flügelpfeilung einzuset-<br />

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