exchange die kunst, musik zu vermitteln - Kunstdervermittlung.at
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Orchester<strong>musik</strong>er unter Anleitung von<br />
Konzertpädagogen.<br />
Als <strong>die</strong> Musikvermittlungs-Angebote<br />
der Orchester noch aus Konzerten für<br />
Kinder bzw. Generalproben für Jugendliche<br />
bestanden, bereiteten sich Orches -<br />
ter<strong>musik</strong>er nicht anders auf <strong>die</strong>se Konzerte<br />
vor als auf Abonnement-Konzerte<br />
für Erwachsene. Ihre Rolle blieb darauf<br />
beschränkt, <strong>zu</strong> spielen, was auf dem Programm<br />
stand. Der Dirigent, ein Moder<strong>at</strong>or<br />
oder ein Erzähler übernahmen <strong>die</strong><br />
Vermittlungsfunktion.<br />
Heute beinhalten fast alle Vermittlungsprogramme<br />
von Orchestern Form<strong>at</strong>e,<br />
<strong>die</strong> Orchester<strong>musik</strong>er direkt mit<br />
Schülern in Kontakt bringen und ihnen<br />
auch auf der Bühne aktivere Rollen als<br />
bisher <strong>zu</strong>messen. Diese neuen Aufgaben<br />
erarbeiteten sich <strong>die</strong> Musiker bei den<br />
meisten Orchestern selbständig. Gleichzeitig<br />
haben <strong>die</strong> Konzertpädagogen ihre<br />
Konzepte für <strong>die</strong> Musiker <strong>zu</strong> adaptieren<br />
gelernt und können mit den Bedürfnissen<br />
von Musikerkollektiven <strong>zu</strong>nehmend<br />
besser umgehen: „Nicht nur <strong>die</strong> Musiker,<br />
sondern auch wir haben uns weiterentwickelt.<br />
Wir vermeiden jetzt viele der<br />
Anfangsfehler, gerade im organis<strong>at</strong>orischen<br />
Bereich.“<br />
In <strong>die</strong>ser Phase des Aufbaus ist bei<br />
den Musikern auch ein innerer Paradigmenwechsel<br />
spürbar: Zu Beginn sind<br />
sich <strong>die</strong> Musiker zwar theoretisch bewusst,<br />
dass konzertpädagogische Arbeit<br />
sowohl für das Ensemble als auch für <strong>die</strong><br />
jungen Menschen im Publikum notwendig<br />
ist, aber <strong>die</strong> eigene Hemmschwelle<br />
für <strong>die</strong> unmittelbare Tätigkeit in den<br />
Schulen muss erst überwunden werden.<br />
Mit <strong>zu</strong>nehmender Erfahrung gewinnen<br />
Orchester<strong>musik</strong>er Vertrauen in ihre eigenen<br />
Fähigkeiten als Musikvermittler<br />
und pädagogisch agierende Personen im<br />
Klassenzimmer, wobei <strong>die</strong> Workshop-<br />
Konzepte von Orchester <strong>zu</strong> Orchester<br />
variieren: Manche Konzertpädagogen arbeiten<br />
<strong>die</strong> Inhalte der Programme (vor<br />
allem kurze 2-Stunden-Workshops vor<br />
einem Schulkonzert) vor dem Schulbesuch<br />
detailliert mit den Musikern in<br />
einem sogenannten Inset-Workshop<br />
durch. Dabei werden <strong>die</strong> <strong>musik</strong>alischen<br />
Elemente des Workshops und ihre didaktische<br />
Vermittlung genau besprochen<br />
und geübt, andere Konzertpädagogen<br />
geben lediglich ein Rahmenkonzept vor<br />
und lassen den Orchester<strong>musik</strong>ern viel<br />
Freiraum für eigene Umset<strong>zu</strong>ngen. Manche<br />
Orchester<strong>musik</strong>er schätzen <strong>die</strong>sen<br />
Zugang besonders, weil er ihnen abseits<br />
ihrer Orchesterroutine neue Freiräume<br />
für kre<strong>at</strong>ive und spontane Begegnungen<br />
lässt, <strong>die</strong> sie selbst wieder an ihre ursprüngliche<br />
Lust am Musizieren heranführen.<br />
In <strong>die</strong>sem Fall ist der regelmäßige<br />
Austausch mit dem Konzertpädagogen<br />
des Ensembles besonders wichtig, um<br />
<strong>die</strong> Programmlinie des gesamten Orches -<br />
ters nicht <strong>zu</strong>gunsten vieler einzelner<br />
Projektideen aus dem Auge <strong>zu</strong> verlieren.<br />
Eine Konzertpädagogin beschreibt <strong>die</strong><br />
unterschiedlichen Musikertypen im Orchester<br />
folgendermaßen: „Wir haben<br />
Musiker, <strong>die</strong> seit 2004 Musikvermittlungsprojekte<br />
machen und <strong>die</strong> kaum<br />
pädagogische Begleitung brauchen. Man<br />
gibt ihnen vielleicht ein paar Warm-ups<br />
und Tipps, und dann machen sie das ganz<br />
allein. Andererseits gibt es auch Musiker,<br />
<strong>die</strong> sagen: Um Gottes Willen, bitte komm<br />
mit. Bei Teenagern übernehme ich in der<br />
Regel das Projekt. Da kann man keinen<br />
Musiker allein losschicken, weil solche<br />
Projekte immer etwas schwieriger sind.<br />
Unsere Musikvermittlungs-Angebote wer -<br />
99<br />
den grundsätzlich sehr gut wahrgenommen.<br />
Wenn wir erst einmal in einem Projekt<br />
drin sind, haben wir alle immer sehr<br />
viel Freude daran.“<br />
Es ist <strong>die</strong> Kunst des Konzertpädagogen,<br />
mit der Zeit <strong>die</strong> Stärken und Schwächen<br />
jedes Orchester<strong>musik</strong>ers <strong>zu</strong> kennen und<br />
vor allem <strong>die</strong> individuellen Begabungen<br />
der Musiker in <strong>die</strong> Konzeption einfließen<br />
<strong>zu</strong> lassen.<br />
Die regelmäßige Kommunik<strong>at</strong>ion zwischen<br />
Konzertpädagogen und Orchester<strong>musik</strong>ern<br />
läuft meist kontinuierlich bei<br />
Orchesterversammlungen, projektweise<br />
bei Inset-Workshops und punktuell mit<br />
besonders Interessierten <strong>zu</strong>m spontanen<br />
Brainstorming. Manche Orchester stellen<br />
dem Konzertpädagogen einen Beir<strong>at</strong><br />
aus Orchester<strong>musik</strong>ern <strong>zu</strong>r Seite, <strong>die</strong> ber<strong>at</strong>end<br />
<strong>die</strong> Perspektive des Orchesters<br />
repräsentieren. In den meisten Fällen<br />
spielt auch der Orchestervorstand eine<br />
wichtige Rolle in der Kommunik<strong>at</strong>ion.<br />
Einzelne Konzertpädagogen versorgen<br />
<strong>die</strong> Orchester<strong>musik</strong>er während der Saison<br />
mit Rückmeldungen aus den Schulen<br />
und kommunizieren <strong>die</strong> Ergebnisse der<br />
Feedback-Bögen. Auf <strong>die</strong>se Weise wird<br />
kontinuierlich interne PR für Musikvermittlung<br />
geleistet.<br />
Nicht alle der Musiker nehmen an den<br />
Musikvermittlungs-Aktivitäten in Schulen<br />
oder für andere Bevölkerungsgruppen<br />
teil. In den meisten Fällen ist es ein Viertel<br />
des gesamten Orchesters, das sich besonders<br />
für <strong>die</strong>se Arbeit interessiert und<br />
dafür durch Kommunik<strong>at</strong>ionsfähigkeit<br />
und didaktische Grundkenntnisse geeignet<br />
ist. Bei einem Ensemble aus Großbritannien<br />
nimmt fast das gesamte Orchester<br />
an diversen Workshops und Vermittlungsangeboten<br />
teil. Dort existiert das<br />
Vermittlungsprogramm allerdings bereits