exchange die kunst, musik zu vermitteln - Kunstdervermittlung.at
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ichtungen der Stadt; in <strong>die</strong>sen Fällen<br />
sind längerfristige Kooper<strong>at</strong>ionen wie<br />
Workshops an den Schulen oft nicht<br />
möglich, sehr wohl aber der Besuch von<br />
Schülerkonzerten.<br />
Die genaue Kenntnis der Bedürfnisse<br />
und Wahrnehmungsarten von Kindern<br />
unterschiedlicher Altersstufen bildet ein<br />
grundsätzliches Qualitätsmerkmal, das<br />
von den meisten Befragten deutlich artikuliert<br />
wird. Auffallend ist, dass das<br />
Ernstnehmen kindlicher Erfahrungswelten<br />
sowie <strong>die</strong> Neugierde und Auffassungsgabe<br />
der Kinder von deutschsprachigen<br />
Musikvermittlern häufig explizit<br />
angesprochen werden, während <strong>die</strong>ser<br />
Zugang in anderen Ländern nicht (mehr)<br />
them<strong>at</strong>isiert wird. Vermutlich h<strong>at</strong> sich in<br />
angloamerikanischen Ländern <strong>die</strong> Kulturvermittlung<br />
im Kulturbetrieb bereits<br />
ausreichend durchgesetzt und <strong>die</strong> Professionalisierung<br />
und Ausdifferenzierung<br />
des Arbeitsfeldes setzt dort selbstverständlich<br />
voraus, dass Kinder jeder Altersstufe<br />
als Publikum und Zielgruppe<br />
erkannt und in ihren Bedürfnissen ernst<br />
genommen werden. In <strong>die</strong>sem Sinn<br />
kommt der Segmentierung der Altersgruppen<br />
und der damit einhergehenden<br />
Konzeption der Programme eine entscheidende<br />
Rolle <strong>zu</strong>, <strong>die</strong> bereits im Kapitel<br />
„Form<strong>at</strong>e“ behandelt wurde.<br />
An <strong>die</strong>ser Stelle sei jedoch noch einmal<br />
auf <strong>die</strong> Altersdifferenzierung hingewiesen:<br />
Unter den Musikvermittlern<br />
herrscht Übereinstimmung, dass es erfüllend<br />
und bereichernd ist, mit Kindergarten-<br />
und Grundschulkindern <strong>zu</strong> arbeiten.<br />
Die Gruppe der pubertierenden<br />
Jugendlichen zwischen 12 und 15 halten<br />
alle für <strong>die</strong> schwierigste Altersstufe. Sie<br />
darf aber auf keinen Fall – auch darüber<br />
herrscht Übereinkunft – durch fehlende<br />
WIE GELINGT MUSIKVERMITTLUNG?<br />
„When all participants, musicians and clients<br />
alike have clearly understood their respective<br />
roles in the project and been <strong>at</strong> the right<br />
place <strong>at</strong> the right time!“<br />
Konzepte und Angebote vernachlässigt<br />
werden. Einzelne Musikvermittler und<br />
Konzertpädagogen arbeiten besonders<br />
gerne mit Schülern der Oberstufe (ab 15<br />
Jahre) <strong>zu</strong>sammen, da in <strong>die</strong>sem Alter inhaltliche<br />
Herangehensweisen und komplexe<br />
Produktionen möglich werden, <strong>die</strong><br />
für Konzertpädagogen eine neue Herausforderung<br />
darstellen.<br />
Dass <strong>die</strong> Nachfrage nach Musikvermittlungsangeboten<br />
bei den Grundschulen<br />
am intensivsten ist und bei Gymnasien<br />
und Berufsschulen am geringsten, hängt<br />
<strong>zu</strong>m Teil mit der schulinternen Organis<strong>at</strong>ion<br />
<strong>zu</strong>sammen. An Grundschulen sind<br />
längerfristige Projekte leichter durch<strong>zu</strong>führen,<br />
da nur ein Lehrer als Ansprechpartner<br />
für den Unterricht fungiert und<br />
<strong>die</strong> einzelnen Lerninhalte flexibel verteilt<br />
werden können. In Gymnasien und Berufsschulen<br />
sehen sich Lehrer und Musikvermittler<br />
oft unüberwindbaren strukturellen<br />
Schwierigkeiten gegenüber, <strong>die</strong> nur<br />
kurzfristige Workshops oder Konzertbesuche<br />
möglich machen.<br />
Einzelne Musikvermittler wählen <strong>die</strong><br />
Zielgruppe erst nach Durchsicht des Jahresprogramms<br />
aus; d. h. <strong>die</strong> Werke des<br />
Repertoires bestimmen <strong>die</strong> Altersgruppen<br />
für Musikvermittlungs-Projekte. Gerade<br />
Konzepte aus den letzten Jahren<br />
zeigen jedoch, dass es kaum Werke gibt,<br />
<strong>die</strong> sich nicht grundsätzlich für jedes<br />
Alter eignen würden – erst <strong>die</strong> Herangehensweisen,<br />
<strong>die</strong> Methoden und Erschließungen<br />
nehmen wieder <strong>die</strong> Eigenheiten<br />
der unterschiedlichen Altersgruppen in<br />
den Blick.<br />
Umgang mit Feedback<br />
Wie innerhalb einer Institution mit<br />
Feedback umgegangen wird, ist ein untrüglicher<br />
Seismograph für das Streben<br />
93<br />
nach Qualität und nach kontinuierlicher<br />
Weiterentwicklung des Musikvermittlers<br />
und seiner Institution. Um Feedbacks<br />
sinnvoll einholen und den Erfolg von<br />
Projekten richtig evaluieren <strong>zu</strong> können,<br />
bedarf es bereits bei der Projektentwicklung<br />
einer gründlichen Definition der<br />
Ziele und Methoden des Vermittlungs -<br />
ans<strong>at</strong>zes. Dennoch kommt es vor, dass<br />
Musikvermittler und Konzertpädagogen<br />
nicht regelmäßig Feedbacks von ihren<br />
Partnern und den Schülern einholen. In<br />
<strong>die</strong>sen Fällen finden <strong>die</strong> Projekte entweder<br />
<strong>zu</strong> punktuell st<strong>at</strong>t, oder sie werden<br />
<strong>zu</strong> spontan begonnen. Dann liegt <strong>die</strong> gesamte<br />
Energie in der Durchführung<br />
selbst und nicht in der umfassenden Planung<br />
und Einbettung in ein langfristiges<br />
Programm der Institution.<br />
Die Ergebnisse der Feedbacks werden<br />
<strong>zu</strong>r Verbesserung <strong>zu</strong>künftiger Projekte<br />
und <strong>zu</strong>r Überprüfung der einzelnen Projektschritte<br />
herangezogen. Sie fließen in<br />
<strong>die</strong> Dokument<strong>at</strong>ion ein und werden<br />
damit auch einer größeren Öffentlichkeit<br />
<strong>zu</strong>r Verfügung gestellt. Dabei <strong>die</strong>nen Originalzit<strong>at</strong>e<br />
der Schüler und der an der<br />
Projektumset<strong>zu</strong>ng Beteiligten für alle Kanäle<br />
der Öffentlichkeitsarbeit als willkommene<br />
Quelle lebendiger Illustr<strong>at</strong>ion.<br />
Beinahe alle der 40 befragten Interviewpartner<br />
stehen mit Schulen, Familien,<br />
Kooper<strong>at</strong>ionspartnern und internen<br />
Kollegen im regen reflektierenden Austausch<br />
über <strong>die</strong> gemeinsam durchgeführten<br />
Projekte. Allerdings unterscheidet<br />
sich <strong>die</strong> Art und Weise, wie Feedbacks<br />
eingeholt werden, deutlich.