exchange die kunst, musik zu vermitteln - Kunstdervermittlung.at
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WER SIND DIE MULTIPLIKATOREN<br />
BEI DER MUSIKVERMITTLUNG?<br />
Im vorangehenden Abschnitt <strong>zu</strong>r Kultur -<br />
partizip<strong>at</strong>ion wurde deutlich, dass der<br />
Anteil der jungen Leute, <strong>die</strong> schon mindestens<br />
einmal ein Konzert mit klassischer<br />
Musik besuchten, deutlich höher<br />
ist als der Anteil, der sich explizit für<br />
klassische Musik interessiert. Aus <strong>die</strong>ser<br />
Beobachtung wurden zwei Hypothesen<br />
abgeleitet: <strong>zu</strong>m einen, dass eine einmalige<br />
Begegnung junger Leute mit klassischer<br />
Musik vielfach nicht für einen erfolgreichen<br />
Vermittlungsprozess ausreicht,<br />
<strong>zu</strong>m anderen, dass es in der<br />
Biographie junger Leute Multiplik<strong>at</strong>oren<br />
gibt, <strong>die</strong> jene <strong>zu</strong> Konzert- und Opernbesuchen<br />
motivieren und begleiten. Entsprechend<br />
wurde im KulturBarometer<br />
nachgefragt, mit wem junge Leute schon<br />
einmal einen Kulturbesuch unternommen<br />
haben. Wie der Übersicht 12 entnommen<br />
werden kann, sind <strong>die</strong> wesentlichen<br />
Säulen der rezeptiven Kulturvermittlung<br />
<strong>die</strong> Schule und <strong>die</strong> Eltern sowie<br />
0 %<br />
allgemein das soziale Umfeld, hier vor<br />
allem <strong>die</strong> gleichaltrigen Freunde.<br />
Interessanterweise kann man bei Schule<br />
und Elternhaus einen hohen Überschnei -<br />
dungsgrad feststellen. 74 % der Jugendlichen,<br />
<strong>die</strong> angeben, schon einmal mit der<br />
Schule einen Kulturbesuch unternommen<br />
<strong>zu</strong> haben, haben <strong>die</strong>s auch schon mit den<br />
Eltern getan. Dieser Zusammenhang wird<br />
nachfolgend noch genauer untersucht.<br />
Betrachtet man <strong>die</strong> Multiplik<strong>at</strong>oren,<br />
<strong>die</strong> junge Menschen bei eigenen künstlerisch-kre<strong>at</strong>iven<br />
Erfahrungen begleiten,<br />
beispielsweise dem Musizieren, gestaltet<br />
sich <strong>die</strong> Verteilung etwas anders. Die<br />
Peer-Groups, sprich <strong>die</strong> gleichaltrigen<br />
Freunde, <strong>die</strong> Eltern, <strong>die</strong> Musikschulen<br />
und Vereine sind <strong>die</strong> entscheidenden<br />
Partner. Die Schule spielt hier in<br />
Deutschland und vermutlich auch in<br />
Österreich, wo das Ganztagsschulsystem<br />
kaum ausgebaut ist (noch) eine unterge-<br />
Eltern 59<br />
Gleichaltrige Freunde<br />
41<br />
Schule insgesamt<br />
60<br />
Davon: Grundschule<br />
38<br />
Davon: weiterführende Schule<br />
37<br />
Davon: Schulen allgemein (nicht<br />
9<br />
Verwandte, Nachbarn etc.<br />
29<br />
17<br />
Vereine<br />
12<br />
Kirchengemeinde bzw. -zentrum<br />
8<br />
Bisherige Begleitpersonen bzw.<br />
Kult. Bildungsträger (Musikschule) 6<br />
-institutionen bei Kulturbesuchen<br />
Andere Begleitpersonen/-institutionen<br />
16<br />
Noch nie kult. Angebote besucht<br />
17<br />
Kindergarten bzw. -tagesstätten<br />
10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 % 70 %<br />
Übersicht 12: Personen bzw. Institutionen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> 14- bis 24-Jährigen bisher bei Kulturbesuchen<br />
begleitet haben. Quelle: Jugend-KulturBarometer ZfKf/GfK 2004<br />
42<br />
ordnete Rolle, was sich gegebenenfalls<br />
bei einem künftigen Ausbau in der Praxis<br />
künstlerisch-kre<strong>at</strong>iver Angebote deutlich<br />
verändern wird. 42<br />
Bei einer bildungsspezifischen Differenzierung<br />
wird deutlich, dass junge Leute<br />
mit niedriger Schulbildung auf einzelne<br />
Institutionen im Kontext künstlerischkre<strong>at</strong>iver<br />
Angebote einen geringeren Zugriff<br />
haben, so auf Musikschulen, schulische<br />
Angebote und Angebote in Kindergärten<br />
43 . Vergleichsweise ausgewogen ist<br />
hingegen der Zugriff auf Vereine als Partner<br />
bei künstlerischen Freizeitaktivitäten.<br />
Wie sich <strong>die</strong>ser unterschiedliche Zugriff<br />
auf einzelne Institutionen und Partner<br />
erklärt, insbesondere bezogen auf<br />
Schule und Elternhaus, wird im Folgenden<br />
ausführlicher analysiert. Es kann<br />
hier jedoch eine allgemeine empirische<br />
Beobachtung auf Basis der D<strong>at</strong>en und<br />
eine daraus resultierende Empfehlung<br />
im Kontext der unterschiedlichen Multiplik<strong>at</strong>oren<br />
herausgestellt werden, <strong>die</strong> sich<br />
explizit auf den wichtigen Stellenwert<br />
der Vernet<strong>zu</strong>ng von Partnern und Institu -<br />
tionen bezieht: Je mehr unterschiedliche<br />
Multiplik<strong>at</strong>oren an kulturellen Vermittlungsprozessen<br />
in der Kulturbiographie<br />
beteiligt waren, desto kultur interes sier -<br />
ter sind junge Leute und nehmen aktiv<br />
am kulturellen Leben teil.<br />
STELLENWERT DER ELTERN BEI DER<br />
MUSIKVERMITTLUNG<br />
Das Elternhaus nimmt bei der kulturellen<br />
Vermittlung einen wichtigen Stellenwert<br />
ein, wie <strong>die</strong>s anteilmäßig aus der vorangehenden<br />
Übersicht 12 <strong>zu</strong> Multiplik<strong>at</strong>oren<br />
in der kulturellen Bildungsarbeit hervorgeht.<br />
Die Rolle der Eltern bietet auch