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exchange die kunst, musik zu vermitteln - Kunstdervermittlung.at

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der Gesellschaft<br />

»der Umgebung (Stadt, Stadtteil,<br />

Region, Räumlichkeiten, etc.)<br />

> Grundsätzliche Entscheidungen sind<br />

für Qualität von Belang:<br />

»Wer vermittelt?<br />

»Wo wird vermittelt?<br />

«Was wird vermittelt?<br />

«Wie wird reflektiert?<br />

Die beständige Diskussion darüber, was<br />

Qualität ausmacht und wie sie erreicht<br />

werden kann, bringt nicht nur Qualität<br />

hervor, sie ist auch ein Zeichen für Qualität.<br />

FORSCHUNGSANSÄTZE IN FRANKREICH<br />

Auch bei Frankreichs Orchestern setzte<br />

sich in den letzten 10 Jahren das „englische<br />

Modell“ der Musikvermittlung durch,<br />

das <strong>zu</strong>r Vorbereitung von Konzerten<br />

Workshops mit Orchester<strong>musik</strong>ern an<br />

Schulen vorsieht und das gemeinsam<br />

mit den Schülern kre<strong>at</strong>ive Erkundungsphasen<br />

mit dem elementaren M<strong>at</strong>erial<br />

des jeweiligen Stücks unternimmt.<br />

Pretez l’oreille!<br />

Livre blanc des actions educ<strong>at</strong>ives des<br />

orchestres (2003) 30<br />

Daneben blühen jedoch zahlreiche andere<br />

Formen wie <strong>zu</strong>m Beispiel das Programm<br />

„L’Ami musicien“, das das Orchestre<br />

de Bretagne an Schulen anbietet.<br />

Seit 10 Jahren gibt es eine lebendige<br />

Partnerschaft zwischen der Schulaufsicht<br />

des Bezirks Ille-et-Vilaine und dem<br />

Orchestre de Bretagne. Siebenmal im<br />

Schuljahr kommt ein Musiker des Orchesters<br />

in eine Schulklasse. Zunächst<br />

entwickelt er gemeinsam mit dem Lehrer<br />

und den Bezirksinspektoren das für <strong>die</strong>se<br />

Klasse geeignete Programm. Einige St<strong>at</strong>ionen<br />

bleiben allerdings immer gleich: Die<br />

Begegnung mit den Schülern beginnt da -<br />

mit, dass der Musiker über sein Leben<br />

erzählt. Er lädt weitere Freunde aus dem<br />

Orchester in <strong>die</strong> Klasse ein, Instrumente<br />

werden präsentiert, gemeinsam wird<br />

Musik gehört und an der Not<strong>at</strong>ion und<br />

Gestaltung von <strong>musik</strong>alischen Werken<br />

gearbeitet.<br />

Nachdem der Kontakt zwischen dem<br />

Musiker und den Schülern aufgebaut ist,<br />

verlässt er <strong>die</strong> Schule und geht mit seinem<br />

Orchester auf Tournee. Von den Rei -<br />

sen schickt er Postkarten an <strong>die</strong> Schulklasse,<br />

<strong>die</strong>se wiederum sendet Zeichnungen<br />

und Briefe. Wieder <strong>zu</strong>rückgekehrt,<br />

entwickelt der „ami musicien“ gemeinsam<br />

mit der Lehrerin eine <strong>musik</strong>alische<br />

Gestaltungsarbeit, <strong>die</strong> den Kindern angemessen<br />

ist; dabei können auch andere<br />

Felder wie Lesen oder darstellendes<br />

Spiel integriert werden. Zusammen kreieren<br />

<strong>die</strong> Schüler und der Musiker eine<br />

kleine <strong>musik</strong>alische Komposition. Im<br />

Verlauf des Projekts erfahren <strong>die</strong> Kinder,<br />

dass <strong>die</strong> <strong>musik</strong>alische Arbeit im Orches -<br />

ter auch mit anderen Berufen verwoben<br />

ist. Organis<strong>at</strong>ion, Öffentlichkeitsarbeit<br />

und Werbung werden den Kindern als<br />

Berufsfelder vorgestellt. Eine Schulklasse<br />

übernimmt in der Folge gemeinsam mit<br />

dem Grafiker des Orchesters und dem<br />

Verantwortlichen für <strong>die</strong> Öffentlichkeitsarbeit<br />

<strong>die</strong> Werbung und Kommunik<strong>at</strong>ion<br />

für ein Jugendkonzert. Am Ende des Projekts<br />

lädt das Orchester <strong>zu</strong>r Probe und<br />

<strong>zu</strong> einer Aufführung eines speziell für <strong>die</strong><br />

Schüler ausgerichteten Programms.<br />

„L’Ami musicien“ zielt nicht nur auf<br />

<strong>die</strong> <strong>musik</strong>alische Arbeit mit Kindern. Die<br />

Schüler sollen durch <strong>die</strong>ses Projekt auch<br />

65<br />

<strong>zu</strong> realen und wichtigen Akteuren innerhalb<br />

ihrer Stadt werden. Vor allem in der<br />

Phase der Öffentlichkeitsarbeit für das Jugendkonzert<br />

erleben <strong>die</strong> Schüler vielfältige<br />

Kommunik<strong>at</strong>ionsphasen mit dem Bürgermeister,<br />

dem Pfarrer oder dem Lokalreporter<br />

des Ortes, wo das Konzert st<strong>at</strong>tfindet.<br />

Um <strong>die</strong>ses und weitere Projekte für andere<br />

Orchester in Frankreich <strong>zu</strong>gänglich<br />

<strong>zu</strong> machen und eine erste Diskussion <strong>zu</strong><br />

Fragen der Qualität und der Qualitätsentwicklung<br />

an<strong>zu</strong>stoßen, gaben Marie-Pierre<br />

Macian und Philippe Fanjas 2003 eine<br />

umfangreiche Stu<strong>die</strong> <strong>zu</strong> den pädagogischen<br />

Aktivitäten der französischen Orchester<br />

heraus, <strong>die</strong> nicht nur einen praktischen<br />

Überblick über <strong>die</strong> Möglichkeiten<br />

von Projekten, Teams und Förderungen<br />

auflistet, sondern in einem zweiten Teil<br />

ebenso vertiefende Einblicke in <strong>die</strong> Ziele<br />

und Entstehungsprozesse von Projekten<br />

wie <strong>zu</strong>m Beispiel „L’Ami musicien“ gibt.<br />

Die Stu<strong>die</strong> setzt sich mit dem Rollenverständnis<br />

der Musiker und Lehrenden auseinander,<br />

wenn sie im Rahmen von Orchesterprojekten<br />

kooperieren, lässt <strong>die</strong><br />

Schulverwaltung <strong>zu</strong> Wort kommen, <strong>die</strong><br />

aufgrund der zentralen Verwaltung in<br />

Frankreich eine Schlüsselfunktion in der<br />

Musikvermittlung einnimmt. Es wirft auch<br />

einen Blick in <strong>die</strong> Zukunft, wenn es um<br />

eine veränderte Ausbildungssitu<strong>at</strong>ion an<br />

den Musikhochschulen geht und <strong>zu</strong>nehmend<br />

sogenannte „dumistes“ gesucht<br />

werden, <strong>die</strong> sowohl pädagogisch als auch<br />

künstlerisch in verschiedenen Bildungsund<br />

Kultureinrichtungen aktiv werden<br />

können. Einer der beiden Autoren, Phi -<br />

lippe Fanjas, ist Direktor der Dachorganis<strong>at</strong>ion<br />

„Associ<strong>at</strong>ion Française des Orches -<br />

tres“ und konnte uns für <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong> wertvolle<br />

Einblicke in <strong>die</strong> pädagogische Arbeit<br />

der französischen Orchester geben.

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