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exchange die kunst, musik zu vermitteln - Kunstdervermittlung.at

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In einzelnen Fällen liegt dem Musikvermittler<br />

oder Konzertpädagogen daran, ein<br />

rein <strong>musik</strong>alisches Phänomen in den<br />

Mittelpunkt des Konzerts <strong>zu</strong> rücken – ein<br />

Zugang, den bereits Leonard Bernstein<br />

in seinen „Young People’s Concerts“ mit<br />

Charme und Vehemenz vertr<strong>at</strong>. So können<br />

Werke von Johann Sebastian Bach<br />

(Brandenburgisches Konzert Nr. 3), von<br />

John Adams (Sauy<strong>at</strong>ugvik: The Time of<br />

Drumming) und Dmitri Schostakowitsch<br />

(Kammersymphonie op. 110a) in einem<br />

Konzert programmiert werden, um <strong>die</strong><br />

Kleinzelligkeit in der Musik im Be<strong>zu</strong>g auf<br />

Rhythmik und Melodik <strong>zu</strong> zeigen: „Es<br />

scheint, als wären <strong>die</strong>se Werke mit kleinen<br />

Legosteinen aufgebaut, entweder durch<br />

eine rhythmische oder melodische Idee.“<br />

Ein Konzertveranstalter konzipiert<br />

seine Konzerte für Kinder auf der Basis<br />

eines <strong>musik</strong>alischen Themas wie „Johann<br />

Sebastian Bach“ oder „Gesang“<br />

oder „Volks<strong>musik</strong>“ und wählt dann bis<br />

<strong>zu</strong> 20 kurze Stücke aus – „a lot of music,<br />

short and very different“. Die Stücke<br />

sind dann im Verlauf des Konzertes <strong>zu</strong><br />

hören und geben einen Einblick in <strong>die</strong>sen<br />

<strong>musik</strong>alischen Ausschnitt der Welt:<br />

Das Thema „Gesang“ vereint <strong>zu</strong>m Beispiel<br />

Gregorianische Choräle, Opernarien,<br />

funktionale Lieder <strong>zu</strong>r Arbeit oder<br />

beschwörende Gesänge. Verbunden werden<br />

<strong>die</strong>se Werke durch eine Geschichte,<br />

<strong>die</strong> in erster Linie da<strong>zu</strong> führen soll, <strong>die</strong><br />

Aufmerksamkeit auf das jeweils nächste<br />

Stück <strong>zu</strong> lenken. Die Konzerte selbst sind<br />

in eine professionelle Regie, Choreographie<br />

und Lichtregie eingebettet. Die Musiker<br />

spielen alle Stücke auswendig und<br />

sind so in jedem Moment des Konzertes in<br />

der Lage, körpersprachlich mit dem Publikum<br />

<strong>zu</strong> kommunizieren. Auf <strong>die</strong>se Weise<br />

wird der pädagogische Anteil, <strong>die</strong> Berück-<br />

sichtigung der Konzentr<strong>at</strong>ionsfähigkeit<br />

und <strong>die</strong> umfassende Darstellung eines<br />

Themas, künstlerisch vermittelt und <strong>die</strong><br />

Magie des Konzertsaals hergestellt.<br />

Für kammer<strong>musik</strong>alische Konzerte<br />

für Kinder werden vonseiten der Konzerthäuser<br />

auch gerne Aufträge an Komponisten<br />

vergeben. Im besten Fall geschieht<br />

<strong>die</strong>s in einem permanenten<br />

Kommunik<strong>at</strong>ionsprozess mit allen an der<br />

Musikvermittlung Involvierten. Auf <strong>die</strong>se<br />

Weise kann ein Ergebnis erzielt werden,<br />

das sowohl künstlerischen Maßstäben als<br />

auch Kriterien der Vermittlung wie der<br />

Einbeziehung des Publikums, dem Wech -<br />

sel von Zuhör- und Mitmachphasen sowie<br />

dem Spannungsbogen im Verlauf des<br />

Konzerts gerecht wird.<br />

Mit Kindern und Jugendlichen<br />

Bei Projekten, an denen Kinder und Jugendliche<br />

aktiv auf dem Podium mitwirken,<br />

gibt häufig ein übergeordnetes<br />

Thema <strong>die</strong> Musikauswahl vor: Im gemeinsamen<br />

Brainstormingprozess für<br />

ein Konzert mit und für Jugendliche<br />

wählte ein Orchester das Thema „Heavy<br />

Metal“ und näherte sich <strong>die</strong>sem auf <strong>musik</strong>alischem<br />

und m<strong>at</strong>eriellem Weg. Auf<br />

dem Programm standen Arthur Honeggers<br />

„Pacific 231“, Alexander Mossolows<br />

„Eisengießerei“ und Sergej Prokofjews<br />

Ballettsuite „Die Fabrik“. Eine Schülergruppe<br />

entwickelte da<strong>zu</strong> eine eigene<br />

kurze Komposition, eine Lehrlingsgruppe<br />

aus einem Stahlwerk setzte sich<br />

mit Skulpturarbeit auseinander, und ein<br />

industrieller Sponsor finanzierte milieuübergreifende<br />

Besuche der Schüler bei<br />

den Lehrlingen im Stahlwerk.<br />

> Das Musikprogramm ergibt sich aus<br />

einer dram<strong>at</strong>urgischen Idee.<br />

107<br />

Sehr oft ergibt sich <strong>die</strong> Programmauswahl<br />

bei Konzerten mit Kindern und Jugendlichen<br />

im Wechselspiel zwischen<br />

dem Repertoire der Ensembles und dem<br />

Können der Kinder. So führt etwa der<br />

Fundus an Werken für Streichorchester<br />

und den Fiddle-Stücken der Kinder <strong>zu</strong>r<br />

Entwicklung einer Krimihandlung, in der<br />

<strong>zu</strong>letzt <strong>die</strong> Br<strong>at</strong>schistin das entscheidende<br />

Beweisstück <strong>zu</strong>r Lösung des kriminalistischen<br />

Rätsels findet. Die einzelnen<br />

Stücke des Programms werden beim<br />

Erarbeiten der Rahmenhandlung gesammelt,<br />

verworfen und letztlich sowohl <strong>musik</strong>alisch<br />

als auch dram<strong>at</strong>urgisch stimmig<br />

ausgewählt.<br />

> Das Musikprogramm entsteht im<br />

Wech sel von verfügbarem Repertoire<br />

und Dram<strong>at</strong>urgie.<br />

Einig sind sich alle Befragten, dass es <strong>zu</strong>r<br />

Aufgabe der Musikvermittler und Konzertpädagogen<br />

gehört, <strong>die</strong> stilistischen<br />

Felder der Musik für Kinder und Jugendliche<br />

so weit wie möglich <strong>zu</strong> öffnen. Sie<br />

selbst sehen sich fest in der Hochkultur<br />

verortet und bringen ihre Erfahrungen<br />

im Bereich „western classical music“<br />

ein, <strong>die</strong> auch <strong>die</strong> Identität der Orchester<br />

und Konzerthäuser bilden. Dennoch suchen<br />

sie in der Programmwahl meistens<br />

nach vielfältigen Bezügen <strong>zu</strong> den jeweiligen<br />

Them<strong>at</strong>iken im Jazz, in der Pop<strong>musik</strong><br />

oder im Bereich der Welt<strong>musik</strong>.<br />

Qualität der Darbietung<br />

Wenn Profis für Kinder und Jugendliche<br />

arbeiten, um für <strong>die</strong>se Publikumssegmente<br />

ein Konzertform<strong>at</strong> <strong>zu</strong> entwickeln,<br />

treten unterschiedliche Qualitätsmaßstäbe<br />

<strong>zu</strong>tage. Viele Orchester sehen es<br />

als vordringliche Aufgabe, <strong>die</strong> bestmögli-

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