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exchange die kunst, musik zu vermitteln - Kunstdervermittlung.at

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VERWEISE ZUR SCHULISCHEN<br />

MUSIKPÄDAGOGIK<br />

Musikvermittlung und Konzertpädagogik<br />

finden überwiegend in Kooper<strong>at</strong>ion mit<br />

Schulen st<strong>at</strong>t. Deshalb lohnt ein Blick<br />

auf <strong>die</strong> europäische Situ<strong>at</strong>ion der schulischen<br />

Musikpädagogik, nicht <strong>zu</strong>letzt da<br />

2009 ein dreijähriges Netzwerkprojekt<br />

seine Ergebnisse <strong>zu</strong> Fragen der Musikpädagogik<br />

vorstellen konnte. Partnerschaften<br />

zwischen Schulen und Konzerthäusern<br />

oder Orchestern können langfristig nur<br />

gelingen, wenn beide Partner voneinander<br />

Bescheid wissen und sich einen Überblick<br />

über <strong>die</strong> jeweiligen Arbeitsbedingungen<br />

des anderen verschaffen.<br />

Das Projekt „meNet – music educ<strong>at</strong>ion<br />

Network“ 31 , das auf Initi<strong>at</strong>ive der EAS<br />

(European Associ<strong>at</strong>ion for Music in<br />

Schools) entstand und mit Mitteln des<br />

Sokr<strong>at</strong>es-Comenius-Programms der Europäischen<br />

Kommission gefördert wurde,<br />

arbeitete mehr als drei Jahre mit 26 Partnerinstitutionen<br />

aus 11 europäischen<br />

Ländern an zentralen Themen der Musikpädagogik:<br />

dem Musikunterricht in<br />

der Schule, der Aus- und Weiterbildung<br />

der Musikpädagogen und an europäischen<br />

Projekten im Musikunterricht.<br />

Dabei wurden 20 Länder 32 hinsichtlich<br />

des Musikunterrichts näher untersucht.<br />

Über Jahrzehnte unterschiedlich gewachsene<br />

Bildungssysteme machen einen<br />

europäischen Vergleich von Musikunterricht<br />

wesentlich schwieriger als Musikvermittlungs-Aktivitäten<br />

im Umfeld von<br />

Konzerthäusern und Orchestern, <strong>die</strong> alle<br />

aus rel<strong>at</strong>iv ähnlichen kultur- und bildungspolitischen<br />

Impulsen heraus überwiegend<br />

innerhalb der letzten 20 Jahre<br />

entstanden sind. Dennoch lassen sich<br />

abseits verschiedener Schultypen, unterschiedlicher<br />

Pflichtschulzeiten und vielfältiger<br />

Ausbildungsformen der Pädagogen<br />

drei Kernthemen von Musikunter-<br />

richt herausfiltern, <strong>die</strong> in allen Ländern<br />

wieder<strong>zu</strong>finden sind 33 :<br />

Musikunterricht in der Schule<br />

> soll <strong>musik</strong>alische Fähigkeiten und<br />

Wissen über Musik <strong>vermitteln</strong>.<br />

> soll da<strong>zu</strong> beitragen, dass das eigene<br />

kulturelle Umfeld verstanden und<br />

wertgeschätzt wird.<br />

> soll individuelle und soziale Entwicklung<br />

durch Kre<strong>at</strong>ivität und Interaktion<br />

fördern.<br />

In allen europäischen Sta<strong>at</strong>en wird Musik<br />

an Grundschulen unterrichtet, meist im<br />

Rahmen einer Unterrichtsstunde (Großbritannien<br />

nur 0,5 Stunden, Frankreich<br />

jedoch 1,5). Allerdings ist nur in seltenen<br />

Fällen gewährleistet, dass <strong>die</strong>ser Unterricht<br />

von spezialisierten Musiklehrern<br />

angeboten wird; meistens wird Musik<br />

von einem Gesamtlehrer für alle Fächer<br />

unterrichtet. In den Sekundarschulen ist<br />

Musik meistens bis 14 Jahre Pflicht und<br />

wird anschließend als Wahlfach angeboten.<br />

Besonders gering ist das Stundendeput<strong>at</strong><br />

in Spanien und Italien, wo bereits<br />

ab der 7. bzw. 9. Schulstufe kein Musikunterricht<br />

in der Schule vorgesehen ist.<br />

Hingegen können in den skandinavischen<br />

Ländern <strong>die</strong> Unterrichtsstunden<br />

schulautonom geblockt werden: Auf <strong>die</strong>se<br />

Weise werden längerfristige kre<strong>at</strong>ive Projekte<br />

besser durchführbar.<br />

Neben erweiterten <strong>musik</strong>alischen Angeboten<br />

wie Chor oder Instrumentalspiel<br />

gibt es in den meisten europäischen Ländern<br />

Musikschulen, <strong>die</strong> entweder sta<strong>at</strong>lich<br />

oder priv<strong>at</strong> finanziert werden. In<br />

Belgien <strong>zu</strong>m Beispiel ist der Besuch einer<br />

Musikschule für alle Kinder kostenlos<br />

und führt da<strong>zu</strong>, dass der schulische Musikunterricht<br />

an Bedeutung verliert. Die<br />

66<br />

auf reinen Nachmittagsunterricht spezialisierten<br />

Musikschulen in Deutschland,<br />

Österreich und Griechenland sehen sich<br />

<strong>zu</strong>nehmend mit der Änderung des Schulsystems<br />

hin <strong>zu</strong> Ganztagsschulen konfrontiert<br />

und sind dabei, ihre Angebote mit<br />

Schulen neu <strong>zu</strong> vernetzen. In Großbritannien<br />

stellt <strong>die</strong> „Feder<strong>at</strong>ion of Music<br />

Services“ Musiklehrer <strong>zu</strong>r Verfügung, <strong>die</strong><br />

an <strong>die</strong> Schulen eines Bezirks kommen,<br />

um Instrumentalunterricht an<strong>zu</strong>bieten.<br />

Viele Curricula orientieren sich an grund -<br />

legenden Aktivitäten des Musikunterrichts:<br />

> Musik hören<br />

> Musik verstehen<br />

> Musik erfinden<br />

> Musik gestalten<br />

Während <strong>die</strong> Niederlande besonders den<br />

fächerverbindenden und -übergreifenden<br />

Musikunterricht fördern, betonen<br />

<strong>die</strong> baltischen Sta<strong>at</strong>en, <strong>die</strong> Slowakei, Ungarn<br />

und Montenegro in erster Linie <strong>die</strong><br />

eigenen <strong>musik</strong>alischen Traditionen, <strong>die</strong><br />

sich in Volks<strong>musik</strong> und Volkstanz niederschlagen.<br />

Großbritannien und Schwe -<br />

den setzen Schwerpunkte im Eins<strong>at</strong>z von<br />

neuen Me<strong>die</strong>n und Musiktechnologie.<br />

Die vergleichende Analyse ergibt folgen -<br />

de Brennpunkte für <strong>die</strong> Zukunft der <strong>musik</strong>alischen<br />

Bildung an Europas Schulen:<br />

> Der überwiegende Eins<strong>at</strong>z von Gesamtlehrern<br />

mit ungenügender Musikausbildung<br />

an Grundschulen h<strong>at</strong><br />

<strong>zu</strong>r Folge, dass <strong>die</strong> Schüler eine<br />

schwache Grundausbildung erhalten,<br />

auf der in der Sekundarstufe nur<br />

schwer aufgebaut werden kann.<br />

> In vielen Ländern drohen in<br />

Zukunft weitere Stundenkür<strong>zu</strong>ngen,<br />

auch wenn Kulturelle Bildung als

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