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exchange die kunst, musik zu vermitteln - Kunstdervermittlung.at

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so <strong>zu</strong>m Beispiel in einem Afrika-Projekt<br />

eines Ensembles für Neue Musik. Dabei<br />

bildete <strong>die</strong> Amadinda, ein afrikanisches<br />

Xylophon, den Angelpunkt für eine<br />

Reihe von Annäherungen, <strong>die</strong> vom Bauen<br />

<strong>die</strong>ser Instrumente über Vorlesungen für<br />

Kinder am Institut für Afrikanistik bis <strong>zu</strong><br />

Bezügen zwischen <strong>die</strong>sem Instrument<br />

und heute in Europa verwendeten Xylophonen<br />

reichten. Die Kinder erfuhren<br />

Wissenswertes über Tonsysteme, Stimmungen<br />

und kulturhistorische Belange<br />

afrikanischer Musik und schlossen das<br />

Projekt mit einer selbstkomponierten<br />

Musik auf ihren selbstgebauten Amadindas<br />

ab, <strong>die</strong> sie wiederum an den Instituten<br />

für Afrikanistik und Musikwissenschaft<br />

der kooperierenden Universität<br />

präsentierten.<br />

Musiktheorie im Sinne von Formenlehre,<br />

Rhythmik und Harmonielehre<br />

bildet zwar <strong>die</strong> Basis der meisten kre<strong>at</strong>iven<br />

Workshops, <strong>die</strong> einem Referenzwerk<br />

eines Komponisten <strong>zu</strong>arbeiten und dabei<br />

Kinder und Ju gend -<br />

liche <strong>zu</strong> eigenem<br />

Komponieren und<br />

Gestalten führen,<br />

in den überwie -<br />

gen den Fällen wird<br />

<strong>die</strong> ser Konnex <strong>zu</strong>r<br />

Theorie jedoch<br />

nicht explizit erwähnt.<br />

Für <strong>die</strong> Musikvermittler<br />

und<br />

Konzertpädagogen<br />

ge ben einzelne<br />

„<br />

It is all about inquiry.<br />

Being able to ask<br />

questions. Becoming<br />

a good questioner, so<br />

you feel comfortable<br />

approaching works of<br />

art and putting them in<br />

your own context.<br />

Struk turen der Werke <strong>die</strong> Anhaltspunkte,<br />

um in <strong>die</strong> Arbeit mit den Schülern<br />

ein<strong>zu</strong>steigen: Rhyth mische P<strong>at</strong>terns,<br />

Me lo<strong>die</strong> verläufe, Kompositionsteile,<br />

Instrumentierung oder Formen wie<br />

Fuge und Kanon sind Impulsgeber für<br />

praktische Ideen im Arbeitsverlauf, <strong>die</strong><br />

den Kindern in aktiver Form Bezüge<br />

<strong>zu</strong>m Werk des Komponisten eröffnen,<br />

ohne sie mit <strong>musik</strong>theoretischen Begrifflichkeiten<br />

<strong>zu</strong> konfrontieren.<br />

Vor allem in Deutschland erhält <strong>die</strong><br />

Methode der didaktischen Interpret<strong>at</strong>ion<br />

für Schüler einen besonderen Stellenwert.<br />

Der Konzertpädagoge beschäftigt<br />

sich <strong>zu</strong>nächst selbst eingehend mit dem<br />

Werk und filtert beim oftmaligen Hören<br />

heraus, welche Aspekte Bedeutung in<br />

der Vermittlung erhalten könnten und<br />

welche Stellen sich besonders eignen,<br />

mithilfe von Höraufgaben oder Überraschungseffekten<br />

Momente des konzentrierten<br />

Hinhörens <strong>zu</strong> schaffen: „Ich<br />

höre <strong>die</strong> Musik und überlege mir, was<br />

daran interessant ist, wo ich möchte,<br />

dass sie hinhören, und wie man damit<br />

arbeiten könnte.“<br />

Musikerbiographien spielen in konzertpädagogischen<br />

Workshops eine weniger<br />

bedeutende Rolle als in<br />

Konzerten für Kinder,<br />

“<br />

wo sie gerne als erzählende<br />

Elemente eingesetzt<br />

werden. So gibt es<br />

zahlreiche Konzerte <strong>zu</strong><br />

Wolfgang Amadeus Mozart,<br />

Johann Sebastian<br />

Bach oder Johann<br />

Strauß (Sohn), <strong>die</strong><br />

spannende Aspekte des<br />

Lebens der Komponisten<br />

aufgreifen, um persönliche<br />

Anknüp fungs punkte <strong>zu</strong>m<br />

Leben der Kinder im Publikum <strong>zu</strong> finden<br />

und <strong>die</strong> se als Schlüssel für das Interesse<br />

an den Werken der Komponisten <strong>zu</strong><br />

nützen.<br />

101<br />

In konzertpädagogischen Workshops erhalten<br />

sie insofern Relevanz, als der<br />

Komponist eines Referenzwerks oder des<br />

Konzerts, auf das vorbereitet wird, in seinem<br />

kulturgeschichtlichen Kontext vorgestellt<br />

wird. Die praktische <strong>musik</strong>alische<br />

Arbeit steht aber in <strong>die</strong>sem Form<strong>at</strong><br />

im Vordergrund. In manchen Fällen wird<br />

<strong>die</strong> Recherche <strong>zu</strong>r Biographie Teil des<br />

Workshops. Zum Beispiel machen Kinder<br />

und Jugendliche für ein Radiofe<strong>at</strong>ure<br />

Interviews mit einem noch lebenden<br />

Komponisten, mit Zeitzeugen oder Musikern,<br />

<strong>die</strong> spannende Details beitragen<br />

können.<br />

Vokale und instrumentale Fertigkeiten<br />

stehen bei Musikvermittlungsprojekten<br />

zwar in einem anderen Fokus als in der<br />

Vokal- oder Instrumentalpädagogik, dennoch<br />

spielen sie insofern eine Rolle, als<br />

Kinder und Jugendliche im Rahmen längerer<br />

Projekte, <strong>die</strong> Instrumente und<br />

Stimme verwenden, einen Kompetenz<strong>zu</strong>wachs<br />

erfahren, sei es durch professionelle<br />

Stimmbildung, experimentelle<br />

vokale Ausdrucksformen oder durch<br />

technische Fortschritte an einfachem Instrumentarium<br />

wie Stabspielen oder<br />

Rhythmusinstrumenten bzw. an ihren eigenen<br />

Instrumenten, wenn <strong>die</strong>se <strong>zu</strong>m<br />

Eins<strong>at</strong>z kommen.<br />

Musikalische Gestaltungsfähigkeit gehört<br />

<strong>zu</strong>m wesentlichen Lerninhalt längerer<br />

konzertpädagogischer Projekte, <strong>die</strong> Kinder<br />

und Jugendliche anregen, anhand<br />

von Referenzwerken der Klassik oder der<br />

Neuen Musik eigene Kompositionen mit<br />

einer Auswahl an <strong>musik</strong>alischen Parametern<br />

<strong>die</strong>ser Werke <strong>zu</strong> kreieren. Auch<br />

ohne Be<strong>zu</strong>gspunkte <strong>zu</strong> <strong>musik</strong>alischen<br />

Stücken entstehen mit Kindern und Ju-

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