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exchange die kunst, musik zu vermitteln - Kunstdervermittlung.at

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AUSGANGSPUNKT<br />

Binnen der letzten 20 Jahre ist in Europa<br />

ein neues kulturelles Praxisfeld entstanden,<br />

das sich im deutschsprachigen<br />

Raum <strong>zu</strong>nächst Musikvermittlung, später<br />

auch Konzertpädagogik genannt h<strong>at</strong>.<br />

Beide Begriffe beschreiben einen <strong>musik</strong>pädagogischen<br />

Ans<strong>at</strong>z, in dem Orchester,<br />

Ensembles und Konzerthäuser vielfältige<br />

Formen der Kommunik<strong>at</strong>ion mit<br />

ihrem – meist jungen – Publikum erproben:<br />

Inszenierte Konzertform<strong>at</strong>e für Kinder,<br />

Workshop-Reihen mit Musikern oder<br />

P<strong>at</strong>enschaften mit Bildungseinrichtungen<br />

formulieren einen neuen Anspruch<br />

seitens der Kulturinstitutionen, Verantwortung<br />

für <strong>die</strong> <strong>musik</strong>alische Bildung<br />

von Kindern und Jugendlichen <strong>zu</strong> übernehmen<br />

und gemeinsam mit Schulen<br />

und Hochschulen an nachhaltigen kooper<strong>at</strong>iven<br />

Str<strong>at</strong>egien <strong>zu</strong> arbeiten.<br />

Musikvermittlung erhält heute wesentliche<br />

Impulse aus der Kulturellen Bildung, dem<br />

Kulturmanagement und der Kulturpolitik:<br />

> Kulturelle Bildung bietet in und<br />

außerhalb der Schule Anlässe, ästhetische<br />

Erfahrungen anhand kultureller<br />

und künstlerischer Inhalte und<br />

Formen <strong>zu</strong> machen und sucht dabei<br />

nach Orten, Räumen und persönlichen<br />

Begegnungen zwischen<br />

Künstlern und Publikum, <strong>die</strong> <strong>die</strong>se<br />

Auseinanderset<strong>zu</strong>ng ermöglichen.<br />

> Au<strong>die</strong>nce-Development bezeichnet ein<br />

Feld des Kulturmanagements, das in<br />

Form von flexiblen und vielschichtigen<br />

Programmgestaltungen unterschiedliche<br />

kulturelle Gruppen und Szenen<br />

erreichen möchte und gemeinsam mit<br />

Maßnahmen der Besucherbindung<br />

Projekte der Musikvermittlung und<br />

Konzertpädagogik befördert.<br />

Mittlerweile kommen in <strong>die</strong>sem Praxisfeld<br />

kulturpolitische Steuerungsprozesse<br />

<strong>zu</strong>m Tragen, <strong>die</strong> sich aus der „Kultur für<br />

alle“-Bewegung der 1970er-Jahre herleiten<br />

lassen und aktuelle Relevanz in Hinblick<br />

auf Publikumsforschung und öffentliche<br />

Förderpraxis erhalten. 1<br />

Die Übergänge zwischen Kultureller<br />

Bildung und Au<strong>die</strong>nce-Development verlaufen<br />

in manchen Musikvermittlungs-<br />

Projekten fließend. Da<strong>zu</strong> halten beinahe<br />

alle von uns befragten Musikvermittler<br />

und Konzertpädagogen fest, dass pädagogische<br />

Ziele vor ökonomischen Zielen<br />

formuliert werden.<br />

Viele Anregungen und Form<strong>at</strong>e kommen<br />

auf intern<strong>at</strong>ionaler Ebene aus dem angloamerikanischen<br />

Raum, da sich Orchester<br />

und Konzerthäuser in Großbritannien<br />

und den USA bereits seit den 1980er-<br />

Jahren verstärkt in <strong>die</strong> <strong>musik</strong>alische Bildung<br />

an Schulen involvieren. In beiden<br />

Sta<strong>at</strong>en kam es <strong>zu</strong> massiven Kür<strong>zu</strong>ngen<br />

der künstlerischen Fächer vor allem im<br />

Grundschulbereich, eine Entwicklung, <strong>die</strong><br />

inzwischen auch in Kontinentaleuropa<br />

vollzogen wird. Ebenso erfolgt mittlerweile<br />

eine Vernet<strong>zu</strong>ng von <strong>musik</strong>pädagogischen<br />

und soziokulturellen Anliegen,<br />

<strong>die</strong> in gemeinsamen Departments für<br />

„music educ<strong>at</strong>ion“ und „community partnerships“<br />

<strong>zu</strong>m Ausdruck kommt – Musikvermittlung<br />

beschränkt sich nicht nur<br />

auf <strong>musik</strong>pädagogische Projekte, sondern<br />

agiert vernetzend innerhalb von Stadtteilen,<br />

Regionen oder Bevölkerungsgruppen:<br />

Orchester und Konzerthäuser gründen<br />

Chöre und Instrumentalensembles,<br />

besuchen Krankenhäuser und Gefängnisse<br />

und engagieren sich in regionalen<br />

und urbanen Zusammenhängen.<br />

17<br />

Mehrere Entwicklungen fördern <strong>die</strong> Professionalisierung<br />

der Musikvermittlung<br />

und Konzertpädagogik im intern<strong>at</strong>ionalen<br />

Kontext:<br />

> Hochschulen und Universitäten<br />

bieten eigene Stu<strong>die</strong>ngänge an, um<br />

auf das neue Berufsfeld vor<strong>zu</strong>bereiten.<br />

> Symposien, Tagungen und wissenschaftliche<br />

Veröffentlichungen<br />

schärfen den Blick für <strong>die</strong> feinen<br />

Unterschiede der Herangehensweise.<br />

> Wettbewerbe und Preise beleben <strong>die</strong><br />

Konkurrenz und öffentliche Wahrnehmung<br />

bezüglich herausragender<br />

Qualität in der Musikvermittlung.<br />

Aber wie wird herausragende Qualität in<br />

der Musikvermittlung definiert? Da<strong>zu</strong><br />

fehlt bislang eine inform<strong>at</strong>ive Einschät<strong>zu</strong>ng<br />

von fachlicher Seite.<br />

Im Rahmen der Stu<strong>die</strong> wurden 40 leitfa -<br />

den gestützte Interviews mit ausgewählten<br />

Anbietern und Entwicklern konzertpäd -<br />

a gogischer Projekte in Europa und den<br />

USA geführt und deren Qualitätsbegriffe<br />

erhoben und system<strong>at</strong>isiert. Die Auswertung<br />

der Interviews mündete in eine analytische<br />

Zusammenfassung der wichtigsten<br />

Ergebnisse, <strong>die</strong> als Grundlage für ein<br />

Expertentreffen in Salzburg <strong>die</strong>nte. Aufbauend<br />

auf den Erkenntnissen <strong>die</strong>ses<br />

Treffens wurde ein Fragebogen <strong>zu</strong>r Selbst -<br />

evaluierung entwickelt, mit dem Musikvermittler<br />

und Konzertpädagogen <strong>die</strong> eigene<br />

Arbeit und ihre bisherigen Angebote<br />

kritisch reflektieren und aktiv weiterentwickeln<br />

können.<br />

Darüber hinaus geben fünf gelungene<br />

Beispiele aus Schottland, Deutschland<br />

und Österreich in Form einer filmischen<br />

Dokument<strong>at</strong>ion lebendige Einblicke in<br />

<strong>die</strong> vielfältigen Ansätze der Musikver-

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